Spalletti: “Manchmal passieren Sachen, die unlogisch sind”

Spalletti: “Manchmal passieren Sachen, die unlogisch sind”

Dank des Last-Minute-Tores von Mattia Zaccagni gegen Kroatien (1:1) steht Titelverteidiger Italien im EM-Achtelfinale. Gegen die Schweiz muss am Samstag eine Steigerung her.

Luciano Spalletti steht mit Italien im Achtelfinale der EM.

Luciano Spalletti steht mit Italien im Achtelfinale der EM.

Getty Images

Mehr Möglichkeiten als diese letzte hätte es nicht mehr gegeben, die kroatischen Fans – in der Leipziger Arena am Montagabend in der Überzahl – bliesen schon zur Party-Nacht. Doch Riccardo Calafiori hatte nach seinem von niemandem gestörten Marsch Richtung kroatischen Strafraum den Blick für den links von ihm postierten Mattia Zaccagni, den die Kroaten sträflich unbeaufsichtigt ließen. Der Lazio-Stürmer, nach 81 Minuten eingewechselt, schlenzte den Ball rechts ins Tor. Es war der Moment der Erlösung für den Titelverteidiger, der Gruppensieger Spanien ins Achtelfinale folgt – und der Moment, der die bereits siegesgewissen Kroaten ins Tal der Tränen stürzte.

Spielbericht

“Man glaubt es bis zur letzten Sekunde”, sagte Italiens Coach Luciano Spalletti nach dem Abpfiff. “Egal, ob du gut oder schlecht spielst – es kann immer einen Moment geben, der alles entscheidet. Im Fußball passieren manchmal Sachen, die unlogisch sind.” Sein Team sei “verdient weitergekommen”, aber mit dem Vortrag gegen entschlossene Kroaten war Spalletti nicht einverstanden: “Heute waren wir schüchtern. Wir machen zu viele triviale Fehler, wir brauchen eine bessere Balance. Ich erwarte mehr von meinen Spielern.” Schon am Samstag, im Achtelfinale gegen die Schweiz, das die Italiener an die Stätte des WM-Final-Triumphs von 2006 führt: ins Berliner Olympiastadion.

Ohne Calafiori gegen die Schweiz

Vorher wird der Titelverteidiger die Lehren aus den Darbietungen gegen Spanien (0:1) und Kroatien ziehen müssen. “Es war ein hartes Spiel”, sagte Giovanni di Lorenzo nach dem 1:1 gegen Kroatien. “Aber das Wichtigste war, diese schwere Gruppe zu überstehen. Wir sind glücklich, dass wir weitergekommen sind. Aber wir müssen uns auf jeden Fall steigern.” Das müssen sie, sonst droht am Samstag der K.o. gegen die Schweiz. Und Abwehrspieler Calafiori, ohne den das Tor, mit dem die Italiener die Tür zum Achtelfinale aufstießen, nicht gefallen wäre, wird gegen die Schweiz fehlen. Der Bologna-Verteidiger kassierte in Leipzig seine zweite Gelbe Karte im Turnier und ist am Samstag gesperrt.

Steffen Rohr