Nach Varga-Unfall: UEFA weist Ungarns Vorwürfe zurück

Nach Varga-Unfall: UEFA weist Ungarns Vorwürfe zurück

Hat Barnabas Varga nach seinem schweren Zusammenprall gegen Schottland später als möglich Hilfe erhalten? Anders als Dominik Szoboszlai sieht die UEFA kein Fehlverhalten.

Dramatische Minuten: Barnabas Varga wird im EM-Spiel gegen Schottland während der Behandlung abgeschirmt.

Dramatische Minuten: Barnabas Varga wird im EM-Spiel gegen Schottland während der Behandlung abgeschirmt.

IMAGO/Sven Simon

Aus Sicht der UEFA ist bei der Behandlung des verletzten Barnabas Varga am Sonntagabend in Stuttgart alles planungsgemäß verlaufen. Von ungarischer Seite war nach dem 1:0-Sieg gegen Schottland Kritik laut geworden, dass es zu lange gedauert habe, bis medizinisches Personal beim regungslos im Strafraum liegenden Angreifer eingetroffen war. Diese wies die UEFA nun zurück.

“Wir möchten klarstellen, dass der Mannschaftsarzt innerhalb von 15 Sekunden nach dem Vorfall eingegriffen hat. Unmittelbar danach nahm ein zweiter Arzt eine erste Beurteilung vor, um eine angemessene Behandlung gemäß den üblichen medizinischen Verfahren durchzuführen. Das Notfallteam wartete vorschriftsmäßig am Spielfeldrand und traf mit der Trage ein, sobald es von den Sanitätern dazu angefordert worden war, um den Spieler für den sofortigen Transfer ins Krankenhaus abzutransportieren”, heißt es in einem Statement, das die UEFA an verschiedene Medien schickte.

“Es gab keine Verzögerung bei der Behandlung des Spielers”

Und weiter: “Die Koordination zwischen dem gesamten medizinischen Personal vor Ort war professionell, alles geschah in Übereinstimmung mit den geltenden medizinischen Abläufen. Es gab keine Verzögerung bei der Behandlung und Betreuung des Spielers.”

Das hatten Vargas Mitspieler anders wahrgenommen. “Ich weiß nicht, wie die Abläufe funktionieren. Aber wenn unser Arzt sagt, er braucht sofort Hilfe, dann muss es schnell gehen”, sagte Kapitän Dominik Szoboszlai. “Es ist nicht meine Entscheidung, aber ich finde, wir müssen etwas ändern.”

Konkret sollte aus seiner Sicht ein entsprechendes Signal vom Schiedsrichter nicht immer zwingend abgewartet werden müssen. “Selbst wenn jemand auf dem Boden liegt und man sieht, dass es ein schwerer Zusammenstoß war, sollte man einfach aufs Spielfeld gehen – selbst wenn der Schiedsrichter sagt, man soll nicht auf den Platz gehen. Geh einfach! Und wenn du dann siehst, dass es nichts Ernstes ist, kannst du einfach wieder vom Platz gehen. Sekunden können in so einer Situation sehr viel ausmachen.” Auch Willi Orban hatte den Eindruck, “dass es in der Kommunikation und in der Umsetzung schneller gehen könnte”.

zum Thema:

Varga war in der 68. Minute mit Schottlands Torhüter Angus Gunn zusammengeprallt und erlitt dabei mehrere Brüche im Gesicht und eine Gehirnerschütterung. Der 30-jährige Angreifer von Ferencvaros Budapest, der in 14 Länderspielen sieben Tore erzielt hat, muss nach Angaben der ungarischen Delegation vom Montag operiert werden, kann aber bei gutem Verlauf womöglich schon am Mittwoch das Krankhaus wieder verlassen.