Knochenbrüche im Gesicht und Gehirnerschütterung: EM-Aus für Varga

Knochenbrüche im Gesicht und Gehirnerschütterung: EM-Aus für Varga

Ungarn darf weiter vom Achtelfinale hoffen. So sehr sich die Magyaren auch über den späten 1:0-Sieg gegen Schottland freuten, dieser wurde überschattet von schlimmen Szenen um Barnabas Varga.

Große Sorgen: Barnabas Varga wird behandelt.

Große Sorgen: Barnabas Varga wird behandelt.

IMAGO/PA Images

Sportlich hatte die Partie zwischen Schottland und Ungarn (0:1) nicht wirklich viel zu bieten – das Duell lief unter dem Motto “viel Kampf, viel Krampf”.

In der 68. Minute geriet das Spiel aber für einige Minuten zur absoluten Nebensache, denn bei einer Freistoßflanke von Dominik Szoboszlai kam es zu einem schlimmen Zusammenprall. Schottlands Schlussmann Angus Gunn kam resolut heraus und rauschte in vollem Tempo mit seinem Mitspieler Anthony Ralston und mit Barnabas Varga zusammen.

Auf den TV-Wiederholungen sah die Szene zunächst wie ein harmloser und allenfalls leichter Kontakt aus, Fotos aber verdeutlichen die Wucht des Aufpralls von Vargas Kopf mit Gunns Oberarm. Noch in der Luft krampfte der Angreifer von Ferencvaros Budapest und konnte sich dann augenscheinlich auf dem Rücken liegend nicht mehr bewegen. Er blieb am Boden liegen, rasch kamen die Ärzte aufs Feld und es wurden Erinnerungen an die schlimmen Momente bei der letzten EM wach, als der Däne Christian Eriksen einen Herzstillstand erlitten hatte.

Leichte Entwarnung und Krankhausaufenthalt

Was bei Varga vorgefallen ist, ist aktuell unklar. Sicher ist: Der 30-Jährige wurde mit einer Plane abgeschirmt, einige Minuten lang behandelt und anschließend mit einer Trage unter großem Applaus des Publikums fortgebracht.

Später vermeldete MagentaTV, dass Varga bei Bewusstsein und in der Lage sei, zu kommunizieren. Der 30-Jährige wurde aber zu weiteren Untersuchungen in ein Krankenhaus gebracht. Das wurde kurz darauf vom ungarischen Verband via Kurznachrichtendienst X bestätigt. Dort hieß es, dass Vargas Zustand stabil sei. Später folgte dann die niederschmetternde Nachricht, dass Varga “mehrere Knochenbrüche im Gesicht und einer Gehirnerschütterung” erlitten habe. Dass eine Operation notwendig wird, sei “sehr wahrscheinlich”. Trainer Marco Rossi stellte klar, dass das Turnier für den Angreifer ob seiner Verletzungen zu Ende sei.

Dominik Szoboszlai

Erinnerte nach dem Sieg an seinen im Krankenhaus liegenden Mitspieler: Dominik Szoboszlai.
IMAGO/Propaganda Photo

Szoboszlai kritisiert zu langsames Handeln

Ungeachtet dessen übte Dominik Szoboszlai nach dem Spiel Kritik. “Ich war einer der ersten, der da war, ich war sehr schockiert und wollte ihn auf die Seite legen, denn das ist das Beste in so einer Situation. Er wollte aufstehen, aber er hat nicht richtig Luft bekommen”, erinnerte sich der Kapitän bei MagentaTV und kritisierte die Ärzte, die seiner Meinung nach viel zu langsam auf den Platz gekommen waren.

“Ich habe keine Ahnung, was mit dem Protokoll ist – ob die Leute nicht auf den Platz laufen dürfen, wenn jemand Hilfe braucht”, rätselte der ehemalige Bundesliga-Profi (91 Spiele und 20 Tore für RB Leipzig) und forderte Änderungen: “Man hat gesehen, dass es ein riesiges Problem gab. Wir müssen das schneller machen, viel schneller. Jeder weiß doch, dass Sekunden etwas bringen.”