Was ein Gruppensieg finanziell bedeutet – für die Spieler und den DFB

Was ein Gruppensieg finanziell bedeutet – für die Spieler und den DFB

Die deutsche Nationalelf will heute gegen die Schweiz den Gruppensieg einfahren. Dann müsste auch der DFB den Spielern eine Prämie zahlen – was lange nicht mehr passiert ist.

Gute Laune nach dem Einzug ins Achtelfinale: Joshua Kimmich, Robert Andrich und Thomas Müller (v. li.) nach dem 2:0 gegen Ungarn am Mittwoch in Stuttgart.

Gute Laune nach dem Einzug ins Achtelfinale: Joshua Kimmich, Robert Andrich und Thomas Müller (v. li.) nach dem 2:0 gegen Ungarn am Mittwoch in Stuttgart.

IMAGO/Moritz Müller

50.000 Euro überwies der DFB 2017 an jeden Spieler, der am Titelgewinn beim Confederations Cup in Russland beteiligt war. Was der Verband nicht ahnte: Viele Jahre lang sollte es die letzte derartige Prämie bleiben. Weil Deutschland bei den WM-Turnieren 2018 und 2022 jeweils schon in der Gruppenphase ausschied und bei der EM 2021 nach Platz zwei in der Gruppe nicht über das Achtelfinale hinauskam, war nie mehr eine Zahlung fällig. Das könnte sich an diesem Sonntag ändern.

Gegen die Schweiz spielt die DFB-Auswahl heute Abend (21 Uhr, LIVE! bei kicker) in Frankfurt um den Gruppensieg und damit auch um viel Geld. Holt sie beim dritten EM-Auftritt mindestens einen Punkt, kassiert jeder der 26 Spieler vom DFB eine Prämie in Höhe von 50.000 Euro. Verliert sie dagegen und zieht dadurch nur als Gruppenzweiter ins Achtelfinale ein, gibt es kein Geld, zumindest vorerst.

Letztmals musste der DFB bei einer WM oder EM 2016 Prämien zahlen

Das ist Teil der Prämien-Regelungen, auf die sich der Verband in den Verhandlungen mit dem Spielerrat um Kapitän Ilkay Gündogan vor der Heim-EM geeinigt hatte. Demnach erhält jeder Nationalspieler bei einem Einzug ins Viertelfinale 100.000 Euro, bei einem Einzug ins Halbfinale 150.000 Euro, bei Platz zwei 250.000 Euro und beim Titelgewinn 400.000 Euro. Genauso war die Staffelung bereits bei der EM 2021 – entsprechend kassierten die damaligen Kadermitglieder keinen Cent.

Bei einer EM oder WM hatte der DFB letztmals vor acht Jahren Prämien ausgezahlt. Nach dem Halbfinal-Aus bei der EURO 2016 in Frankreich gingen an jeden Spieler 100.000 Euro. Für den Gruppensieg allein hätte es damals noch nichts gegeben. Bisheriger Rekord sind die 300.000 Euro, mit denen 2014 jeder Weltmeister belohnt worden war.

Der DFB profitiert finanziell nur indirekt vom Gruppensieg

Auch ganz unabhängig von der finanziellen Motivation hat Bundestrainer Julian Nagelsmann den Gruppensieg als Ziel ausgegeben, um mit dem dritten Sieg im dritten Spiel “im Rhythmus zu bleiben. Wir wollen dieses Spiel gewinnen und noch mehr Selbstvertrauen.” Ob der Weg Richtung Finale als Gruppensieger oder -zweiter der vermeintlich einfachere wäre, ist ohnehin schwer abzuschätzen. Als Gruppenzweiter wartet der Zweite der Gruppe B und damit womöglich Italien, als Gruppensieger der Zweite der Gruppe C – und im Anschluss mutmaßlich Spanien.

Die UEFA unterscheidet in ihrer Prämienregelung dagegen nicht danach, wie ein Team das Achtelfinale erreicht. Für den Einzug in die K.-o.-Phase – egal ob als Erster, Zweiter oder Dritter – zahlt der EM-Veranstalter jedem Verband 1,5 Millionen Euro. Aber: Weil jeder Sieg in der Gruppenphase eine Million Euro und jedes Remis 500.000 Euro einbringt, ist das Ergebnis gegen die Schweiz finanziell auch für den DFB relevant.