Dalic: “Ich entschuldige mich für dieses schlechte Spiel”

Dalic: “Ich entschuldige mich für dieses schlechte Spiel”

Auch die Heimspielatmosphäre im Berliner Olympiastadion konnte den Fehlstart des WM-Dritten Kroatien in die EM-Endrunde nicht abwenden. Nach dem 0:3 gegen Spanien fand Coach Zlatko Dalic klare Worte – auch der Entschuldigung.

Turnierstart vermasselt: Zlatko Dalic und Kroatien.

Turnierstart vermasselt: Zlatko Dalic und Kroatien.

IMAGO/HANZA MEDIA

Während die etwa 50.000 kroatischen Anhänger das Olympiastadion verließen, in dem sie zuvor alles an Herz und Stimme für ihre an diesem Abend blassen Helden gegeben hatten, hielt sich Zlatko Dalic im Bauch der hauptstädtischen Arena nicht lange mit der Vorrede auf. Er kam in seiner Analyse schnell zur Sache und schonte sein Team nicht.

“Wir waren zu langsam und zu weit weg von den gegnerischen Spielern”, befand der Coach nach dem 0:3 gegen effiziente und entschlossene Spanier. “Wir hatten viele Probleme in der Verteidigung. Die Aggressivität hat gefehlt. Wenn man so guten Spielern zu viel Freiraum gibt, kann das nicht gut gehen.”

Verkorkster Abend für Kroatien

Es ging nicht gut. Alvaro Morata (29.), der überragende Fabian Ruiz (32.) und Daniel Carvajal (45.+2) knockten den Vizeweltmeister von 2018 und WM-Dritten von 2022 schon vor der Pause aus. Die Spanier waren zu schnell und zu präzise für die Kroaten, die in vielen Phasen des Spiels weder in der Abwehr noch im zentralen Mittelfeld Zugriff bekamen.

Passend zum verkorksten Abend: der im ersten Anlauf verschossene Elfmeter von Joker Bruno Petkovic, der an Unai Simon zunächst scheiterte – und dessen danach erzielter Treffer annulliert wurde, weil Vorbereiter Ivan Perisic bei der Ausführung des Foulstrafstoßes zu früh in den Strafraum eingelaufen war (80.).

Die phänomenale Unterstützung von den Rängen half dem Team um den nach 65 Minuten ausgewechselten Superstar Luka Modric nicht. “Es war eine tolle Atmosphäre”, sagte Dalic. “Ich entschuldige mich für dieses schlechte Spiel.”

Er forderte für die folgenden Partien gegen Albanien am Mittwoch in Hamburg und gegen Italien in neun Tagen in Leipzig eine deutliche Leistungssteigerung: “Ich hoffe, dass wir nur einen schlechten Tag hatten. Wir werden jetzt nicht alles ändern, was wir vorher gut gemacht haben.”

Umbauten – etwa in der überforderten Innenverteidigung, wo der Ex-Wolfsburger Marin Pongracic und Ajax-Profi Josip Sutalo keine gute Vorstellung boten – scheinen dennoch denkbar. Der Druck vor dem Albanien-Spiel ist enorm hoch. “Wir haben keine Zeit, traurig zu sein”, erklärte Mittelstürmer Ante Budimir. “Das Spiel am Mittwoch ist für uns ein Endspiel.” Eins ist sicher: Kroatiens Fans sind bereit.

Steffen Rohr