Es geht auch um Terzics Zukunft: Brisante Elefantenrunde beim BVB

Es geht auch um Terzics Zukunft: Brisante Elefantenrunde beim BVB

Die Runde birgt Konfliktpotenzial: Am heutige Donnerstag trifft sich die sportliche Führung von Borussia Dortmund. Eines von vielen Themen ist die Zukunft von Trainer Edin Terzic.

Ist er in der neuen Saison noch BVB-Trainer? Edin Terzic.

Ist er in der neuen Saison noch BVB-Trainer? Edin Terzic.

IMAGO/Nicolo Campo

Fast zwei Wochen ist das große Finale der Dortmunder Spielzeit vorbei, nach dem verpassten Highlight eines durchaus möglichen Gewinns der Champions League haben die Entscheider beim BVB ein paar Tage Ruhe und Abstand benötigt, um die Saison in ihrer turnusmäßigen Sitzung nach dem letzten Spiel zu besprechen. Die Emotionen im Endspurt waren vielfältig, Freude und Hoffnung vor dem Endspiel und Stolz auf das Abschneiden in der Königsklasse waren ebenso präsent wie Ernüchterung mit Blick auf Rang 5 in der Liga, interner Streit und Unzufriedenheit an einigen Stellen.

Es dürfte keine besonders entspannte Elefantenrunde werden, die Geschäftsführer Sport Lars Ricken am Donnerstag zum ersten Mal in seiner neuen Funktion leitet. Neben dem 47-Jährigen nehmen wie erwartet auch Trainer Edin Terzic, Sportdirektor Sebastian Kehl, Kaderplaner Sven Mislintat, der externe Berater Matthias Sammer und auch Hans-Joachim Watzke als Vorsitzender der Geschäftsführung an den Gesprächen teil. Zudem sind nach Informationen der Ruhr Nachrichten auch Co-Trainer Nuri Sahin und Justiziar Robin Steden zum Start des Treffens anwesend. Die Agenda ist voll und birgt einiges an Zündstoff.

Es geht um Transfer-Bedarf, Kehl – und Terzic

So wird es darum gehen, warum die Mannschaft in der abgelaufenen Spielzeit in ihrem Auftreten so starke Diskrepanzen zwischen Liga-Alltag und Champions-League-Feiertagen zeigte, dass eine erneute Qualifikation für die Königsklasse nur über den Umweg eines zusätzlichen fünften Platzes gelang und der BVB erstmals seit 2015 nicht mehr zu den besten vier Teams Deutschlands gehörte. Welche Rollen spielten dabei Kaderzusammenstellung, Einstellung, Herangehensweise oder individuelle Qualität? Darüber wird es unterschiedliche Meinungen geben.

So ist auch die sportliche Planung für die kommende Saison Teil der Gespräche: Auf welchen Positionen gibt es akuten Handlungsbedarf? Ein Mittelstürmer soll kommen, auch die Innenverteidigung, das defensive Mittelfeld und die Flügel benötigen Verstärkung in Breite und Spitze, angesichts von vielen weiteren Fragezeichen im aktuellen Kader könnte das Team ein deutlich verändertes Gesicht bekommen.

Und was ist mit der sportlichen Führung? Ricken und Mislintat haben erst am 1. Mai ihre neuen Posten besetzt, anders ist es bei Terzic und Kehl. Die Verträge der beiden sportlich Hauptverantwortlichen der vergangenen beiden Jahre laufen im Sommer 2025 aus. Eine Entscheidung bei Kehl soll zeitnah fallen, bei Terzic war immer angedacht, noch etwas länger damit zu warten. Beide Personalien waren und sind heißdiskutiert. Kehl wurde im Frühjahr der interne Aufstieg zum Geschäftsführer verwehrt, er betonte seitdem aber immer wieder, als Sportdirektor voll weitermachen zu wollen.

Hat Terzic am Mittwoch seinen Rücktritt angeboten?

Terzic stand in den vergangenen beiden Wintern nach schwachen Hinrunden jeweils auf der Kippe, schaffte in der zweiten Saisonhälfte aber beide Male einen Turnaround. Das verblüffend offen kritische Interview von Mats Hummels mit der Sportbild in der Woche vor dem Champions-League-Finale ließ aber Einblicke zu, dass der Coach nicht mehr alle Führungsspieler auf seiner Seite hat. Gleichzeitig sieht sich der 41-Jährige intern nicht so hochgeschätzt wie er es nach seinen starken öffentlichen Auftritten auf der internationalen Bühne inzwischen im Ausland ist. Laut Sky soll er am Mittwochabend sogar seinen Rücktritt angeboten haben.

Vieles erinnert derzeit an das Bilanz-Treffen nach der Saison 2021/22 in Erinnerung geblieben ist. Damals war vor der Runde fest geplant, mit Marco Rose als Trainer in dessen zweite Saison zu gehen, am Ende trennten sich die Wege doch mit einem Knall. Auch zwei Jahre später sind große Veränderungen angesichts des angespannten Binnenklimas möglich. Die Anwesenheit von Sahin und Steden nährt dieses Gefühl weiter.

Patrick Kleinmann