“Wir haben uns als Land vier großartige Wochen verdient”

In fünf Tagen startet die Europameisterschaft in Deutschland. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig sehen das Turnier als große Chance für das Land.

“Die Stimmung im Land ist auch jetzt wieder voller Erwartung”: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck

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Am Freitagabend (21 Uhr) trifft die deutsche Mannschaft im Eröffnungsspiel der Heim-EM in München auf Schottland. Der Startschuss für vier stimmungsvolle Wochen? “Das wäre super. Meine Vorfreude besteht schon länger, auch weil ich an das Sommermärchen 2006 denken muss. Die Stimmung im Land ist auch jetzt wieder voller Erwartung”, sagt Habeck im Gespräch mit dem kicker (Montagsausgabe).

Nun ist der Moment, sich zu belohnen und nach vorne zu schauen.

Robert Habeck

Der Vizekanzler glaubt: “Germany is ready.” Er sieht zum EM-Start den “Moment, sich zu belohnen und nach vorne zu schauen” und erklärt: “Wir hatten jetzt vier wirklich schwierige Jahre in Deutschland. Corona, die Energie- und Wirtschaftskrise durch den russischen Angriffskrieg. Das Turnier findet zu einem Moment statt, in dem man ökonomisch sagen muss: Wir haben noch viele Herausforderungen, aber die gröbsten, ja existenziellen Herausforderungen der letzten zwei Jahre haben wir in den Griff bekommen.”

“Die Gaskrise haben wir abgewendet, die Inflation geht runter, die Energiepreise gehen runter. Die Jahre haben aber bei allen Spuren hinterlassen. Wir haben es uns als Land verdient, jetzt mal vier großartige Wochen zu haben”, sagt Habeck. “Dass man sich wieder was zutraut und wieder Freude hat, das wünsche ich mir. Ob das 0,1 Prozent mehr Wachstum auslöst oder nicht.”

2006 hieß es: Wir müssen aus dem Jammertal raus.

Andreas Rettig

Beim gemeinsamen Interview in Berlin macht auch DFB-Geschäftsführer Rettig deutlich, dass er vor allem auf die Strahlkraft des Turniers setzt: “Man sollte die harten wirtschaftlichen Fakten nicht überschätzen. Mir geht es mehr um den Optimismus der Menschen. Ich habe noch mal nachgelesen, wie sich die Politik vor der WM 2006 geäußert hat. Unter anderem hieß es: Wir müssen aus dem Jammertal raus. Es gibt eine Parallele in der Frage, was eine positive Stimmung bewirken kann.”

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Rettig hofft, dass die Heim-EM einen ähnlichen Impuls auslöst wie die Weltmeisterschaft vor 18 Jahren: “Alle sehnen sich nach diesem Wir-Gefühl, nach einem Gemeinschaftserlebnis, nach diesem ‘Lasst uns endlich mal unterhaken’. Das erkennen wir nach den Spielen gegen Frankreich und die Niederlande jetzt schon an steigenden Vereinsmitgliedschaften.”

Wie sich Habeck und Rettig nach dem Streit um Standortpatriotismus und Sponsorenwechsel ausgesprochen habe, welche Erwartung der DFB-Geschäftsführer an die Politik hat und auf welchen Spieler sich der Bundeswirtschaftsminister am meisten freut, lesen Sie im großen Doppel-Interview in der kicker-Montagsausgabe – oder ab Sonntagabend im eMagazine.

Oliver Hartmann, Jörg Jakob, dab