Eberl gibt zu: Kompany stand “nicht ganz oben” auf der Liste

Eberl gibt zu: Kompany stand “nicht ganz oben” auf der Liste

Max Eberl sprach über den neuen Bayern-Trainer Vincent Kompany und gab dabei zu, dass dieser nicht unbedingt erste Wahl war – und er verriet auch, was man in München vom Belgier nun erwartet.

Neuer Bayern-Trainer: Vincent Kompany.

Neuer Bayern-Trainer: Vincent Kompany.

IMAGO/Ulrich Wagner

Monatelang hatte sich die Trainersuche des FC Bayern München hingezogen, ehe mit Vincent Kompany eine Lösung präsentiert wurde. Der Belgier wurde an der Säbener Straße mit einem Dreijahresvertrag bis 2027 ausgestattet und hat sich mittlerweile der Saisonvorbereitung gewidmet. “Wir alle im Klub sind uns einig, dass Vincent Kompany der richtige Trainer für den FC Bayern ist, und freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit”, hatte der Vorstandsvorsitzende Jan-Christian Dreesen zur Verpflichtung des 38-Jährigen gesagt.

Dass Kompany nach dem Verbleib von Xabi Alonso bei Meister Leverkusen, Julian Nagelsmanns Verlängerung beim DFB-Team und Ralf Rangnicks überraschender Absage samt Österreich-Bekenntnis nicht die Wunschlösung der Münchner war, ist aber auch klar – und das gab Sportvorstand Max Eberl nun auch zu. Kompany sei “nicht ganz oben” auf der Liste gestanden, bestätigte Eberl bei einer Gesprächsrunde der Süddeutschen Zeitung am Freitagabend und verwies auch darauf, dass die bisherige Karriere des Belgiers diesen “nicht automatisch zum FC Bayern” geführt habe.

Aufstieg, Abstieg, Abgang

Nach dem Ende seiner Spielerkarriere hatte Kompany seine ersten Trainerschritte in Belgien bei RSC Anderlecht und anschließend in England beim FC Burnley getätigt. Mit den Clarets stieg er dank einer offensiven Spielweise dominant in die Premier League auf, wo er dann aber seine Grenzen aufgezeigt bekam und umgehend wieder abstieg. Kompany selbst aber blieb der Gang ins englische Unterhaus erspart, weil der FC Bayern ihn verpflichtete.

Das aus gutem Grund, wie Eberl betonte: Der Rekordmeister habe “jemanden gefunden, der arbeitet, der fleißig ist, der eine Vision hat. Er verkörpert, was zu Bayern passt: Erfolg.”
Der 50-Jährige verriet auch, dass es bei den Entscheidern in München immer wieder Diskussionen im Hinblick auf etwaige Trainerkandidaten gegeben habe und man sich stets die Frage gestellt habe, ob etwas richtig sei.

Menschenfänger und kein Lehrer

Jetzt hat man sich auf Kompany festgelegt – und Eberl erklärte auch, was man sich vom Belgier erwartet. “Wir wollen nicht revolutionieren, wir wollen evolutionieren”, sagte er und meinte damit einen stärken Fokus auf den eigenen Nachwuchs, also den FC Bayern Campus und die dortigen Talente legen. “Dafür musst du auch den Trainer haben. Wir wollen Junge reinbringen, die in den nächsten fünf, sechs Jahren die Gesichter des FC Bayern sind.”

Neben der Talente-Förderung wird Kompany auch als Motivator gefordert sein. Eberl spekulierte, dass der Mannschaft nach den vielen erfolgreichen Jahren innerhalb der Mannschaft “ein bisschen die Bereitschaft abhandengekommen” sei, in anderen Worten: Kompany soll dafür sorgen, dass der FC Bayern wieder gierig auf Erfolge wird. Damit das gelingt, müsse Kompany “ein Stück weit Menschenfänger sein” und nicht wie ein “Lehrer von oben herab” agieren. Mit dieser Aufgabe soll Kompany aber nicht alleingelassen werden, vielmehr möchte Eberl gemeinsam mit Sportdirektor Christoph Freund den 38-Jährigen dabei als “Begleiter” an die Hand nehmen.