Aufstiegsrunde beginnt: Schießt Michel Türk Gücü Friedberg zum größten Vereinserfolg?

Aufstiegsrunde beginnt: Schießt Michel Türk Gücü Friedberg zum größten Vereinserfolg?

Am Mittwochabend startet die Aufstiegsrunde zur Regionalliga Südwest. Türk Gücü Friedberg empfängt den SV Gonsenheim. Friedberg, das sich ohne einen Punktabzug bereits als Meister für die Regionalliga qualifiziert hätte, will sich für “eine super Saison belohnen”.

Noah Michel (3. von links) und Co. wollen sich in der Aufstiegsrunde belohnen.

Noah Michel (3. von links) und Co. wollen sich in der Aufstiegsrunde belohnen.

IMAGO/Kessler-Sportfotografie

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Wer in diesen Tagen mit Noah Michel spricht, spürt die Vorfreude des Angreifers. “Wir spielen eine super Saison, die eigentlich gar nicht mehr zu toppen ist. Jetzt wollen wir uns dafür belohnen”, sagt der Top-Torjäger von Hessenliga-Vizemeister Türk Gücü Friedberg. 27 Treffer gelangen ihm in der regulären Spielzeit – kein Akteur war erfolgreicher als der 29-Jährige. Auch in den Aufstiegsspielen zur Regionalliga Südwest hofft der Klub aus der Wetterau auf die Treffsicherheit Michels. Zuerst trifft Türk Gücü am Mittwoch (19 Uhr) auf den SV Gonsenheim; je nach Resultat dann in der zweiten oder dritten Partie auf den 1. Göppinger SV.

Als “komplett offene Relegation” empfindet der 1,83 große und 78 Kilo schwere Stürmer die Duelle. Keiner kenne den anderen schließlich so gut wie einen Ligakonkurrenten: “Dass wir mit einem Heimspiel starten, kann aber ein kleiner Vorteil sein.” Friedberg erwartet neben dem knapp verlorenen Finale des Hessenpokals gegen Kickers Offenbach (2:3) die größten Spiele der Vereinsgeschichte, der Aufstieg wäre zweifellos der größte Erfolg und würde die Saison mit dem Gewinn der Hallenkreismeisterschaft, des Kreispokals und vor allem der Vizemeisterschaft krönen. “Ich ziehe den Hut vor der Einstellung und den Charakteren in der Mannschaft. Was sie leistet, ist wirklich nicht alltäglich”, betont Enis Dzihic. Friedbergs Erfolgstrainer schätzt Gegner Gonsenheim als “sehr spielstarke Mannschaft, die hinten stabil steht”, ein.

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Bester Hessenliga-Angriff

Umso mehr wird es auf die Qualität der TGF-Offensive ankommen: 93 Tore sind mit großem Abstand Liga-Bestwert; Michel (27) und dem aktuell angeschlagenen Toni Reljic (18) gelangen dabei fast die Hälfte. “Als Stürmer ist es immer etwas Tolles, wenn man am Ende oben steht. Ohne die Mannschaft wäre das aber nicht möglich gewesen”, sagt Erstgenannter. Sein Vertrag läuft noch bis Sommer 2025. “Ich werde ihn auf jeden Fall erfüllen und fühle mich sehr wohl hier”, so Michel, der nun schon zum zweiten Mal Torschützenkönig in Hessens höchster Klasse wurde.

Einen gehörigen Anteil am Erfolg schreibt er seinem Trainer zu: Dzihic finde die perfekte Mischung aus taktischen und menschlichen Elementen. Im März 2022 hatte dieser Türk Gücü, das seinerzeit noch im Abstiegskampf steckte, übernommen und fortan zum Spitzenteam geformt. Noch immer schmerzt nicht nur ihn der Punktabzug (aufgrund der nicht ausreichenden Zahl an Teams im Unterbau des Vereins in der Vorsaison musste Friedberg drei Zähler abgeben), zumal Meister FC Gießen nur zwei Punkte vor dem Vize ins Ziel kam. “Eigentlich hatten wir schnell damit abgeschlossen. Beim Blick auf die Tabelle tut es aber schon weh. Trotzdem hatten wir auch die Möglichkeit, es so zu schaffen”, sagt Michel.

Klarheit wird nach dem Auftakt am Mittwoch über den weiteren Verlauf der Aufstiegsrunde herrschen. Gelingt der Dzihic-Elf der erhoffte Sieg, steht sie zum Abschluss am nächsten Dienstag dem 1. Göppinger SV gegenüber. In jeder anderen Konstellation bestreitet sie schon das zweite Spiel – am Samstag – gegen den Vizemeister aus Baden-Württemberg. Dieser würde dann am Dienstag auf Gonsenheim treffen. Wie es im Dreikampf der Vizemeister weitergeht, entscheidet sich also im Friedberger Burgfeldstadion – wo im Falle des Aufstiegs aber wohl vorerst keine Regionalliga-Partien stattfinden werden. Wie Türk Gücü unlängst mitteilte, würde der Klub dann in die PSD Bank Arena, die Heimat des FSV Frankfurt, ausweichen.

Steffen Schneider