BVB und Rheinmetall: NRW-Wirtschaftsministerin versteht “gemischte Gefühle”

BVB und Rheinmetall: NRW-Wirtschaftsministerin versteht “gemischte Gefühle”

Die Sponsoren-Partnerschaft zwischen Borussia Dortmund und dem Rüstungskonzern Rheinmetall stößt erwartungsgemäß nicht überall auf Zustimmung. NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Die Grünen) kann die “gemischten Gefühle” nachvollziehen.

Das Sponsoring des BVB mit Rheinmetall ruft kritische Stimmen hervor.

Das Sponsoring des BVB mit Rheinmetall ruft kritische Stimmen hervor.

IMAGO/Jan Huebner

Am Mittwoch stellte Borussia Dortmund offiziell die neue Sponsorenpartnerschaft mit dem Düsseldorfer Rüstungskonzern vor. Der Klub hatte sich im Vorfeld der Entscheidung mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sowie dem eigenen Fanrat ausgetauscht und Meinungen eingeholt. Dabei bekam er Zustimmung gespiegelt, aber hörte durchaus auch kritische Stimmen. Dass nicht jeder applaudieren würde, dass der BVB künftig mit einem Unternehmen zusammenarbeitet, dass unter anderem Panzer und Artilleriemunition produziert, war daher seitens der Verantwortlichen erwartet worden. Dennoch steht der Bundesligist zu der neuen Partnerschaft, die zunächst auf drei Jahre angelegt ist und dem Klub pro Vertragsjahr einen hohen einstelligen Millionenbetrag einbringen wird.

Neubaur: “Gehe davon aus, dass die Führung des Austausch suchen wird”

Am Mittwochnachmittag hat sich auf Anfrage des kicker auch NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur zu der Partnerschaft zwischen dem BVB und Rheinmetall geäußert. Die Grünen-Politikerin hatte in der Vergangenheit das Sponsoring-Engagement des Konzerns im Sport durchaus kritisch begleitet. Doch das war vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, der im Februar 2022 begann.

“Es ist sicher so, dass sich die öffentliche Wahrnehmung des Konzerns in den vergangenen rund zwei Jahren verändert hat – auch bei mir persönlich. Seit dem 24. Februar 2022, als Putin seinen barbarischen Angriffskrieg auf die Menschen in der Ukraine begonnen hat, ist klar: Wir brauchen Unternehmen wie Rheinmetall, um im Ernstfall unsere Demokratie und unsere Freiheit verteidigen zu können”, teilt Neubaur mit und ergänzt: “Und trotzdem ist die Rüstungsindustrie keine Branche wie jede andere. Ich kann deshalb nachvollziehen, dass viele Fans das Sponsoring mit gemischten Gefühlen betrachten.”

Mona Neubaur

Äußerte sich zur Partnerschaft des BVB mit Rheinmetall: Mona Neubaur.
IMAGO/Sven Simon

Die NRW-Wirtschaftsministerin habe den BVB bislang “immer als Verein wahrgenommen, der den intensiven Dialog insbesondere mit den organisierten Fans pflegt”. Daher gehe sie davon aus, “dass die aktuelle Führung auch in diesem Fall den Austausch und die Diskussion suchen wird”.

Habeck: “Spiegelt die Zeitenwende wider”

Neubaurs Parteikollege Robert Habeck hat sich in seiner Funktion als Bundeswirtschaftsminister ebenfalls zu der – in seinen Worten – “ungewöhnlichen” Partnerschaft geäußert. “Es zeigt, wo wir stehen”, erklärte Habeck in Berlin. “Wir wissen und müssen es leider zugeben, dass wir in einer anderen, bedrohlicheren Welt sind.” Die “eingeübte und auch so verständliche Zurückhaltung” im Umgang mit Rüstungskonzernen sei deshalb nicht mehr richtig. “Insofern spiegelt dieses Sponsorship sicherlich auch ein Stück weit die Realität der Zeitenwende wider.”

Matthias Dersch