Anfang passt ins Profil – doch er startet mit einer Hypothek

Anfang passt ins Profil – doch er startet mit einer Hypothek

Über sportlichen Erfolg kann sich Markus Anfang die Akzeptanz beim 1. FC Kaiserslautern erarbeiten. Doch vorerst muss er akzeptieren, dass seine Verpflichtung keinen Sturm der Begeisterung entfacht. Ein Kommentar von kicker-Reporter Moritz Kreilinger.

Steht vor einer schwierigen Aufgabe in Kaiserslautern: Markus Anfang.

Steht vor einer schwierigen Aufgabe in Kaiserslautern: Markus Anfang.

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Der Name Markus Anfang spaltet das Fanlager schon bevor der neue Trainer erstmals in FCK-Klamotten abgelichtet wird. Die einen sehen in ihm den Coach, der in der Lage ist, den sportlichen Erfolg zurückzubringen und den Traum von der Bundesliga zu verwirklichen. Die anderen lehnen den 49-Jährigen wegen seines gefälschten Impfpasses und den Lügen aus dem November 2021 ab. Das unrühmliche Kapitel kostete ihn den Job bei Werder Bremen und eine einjährige Berufssperre.

Anfang muss mit der Hypothek leben, dass ihm dieser schwerwiegende Fehler nachhängt und er in Kaiserslautern deshalb keine flächendeckende Euphorie entfachen kann. Die zweite Chance im Berufsleben hat Anfang bei Dynamo Dresden erhalten, auf dem Trainermarkt ist er rehabilitiert, seine Verpflichtung legitim.

Anfang lässt sich nicht verbiegen

Aus rein sportlicher Sicht passt der ehemalige FCK-Spieler in das gesuchte Profil. Er hat speziell in Kiel, Köln, Darmstadt und mit Abstrichen auch in Dresden über weite Strecken gezeigt, dass seine Mannschaften Erfolg haben können. Er bringt Erfahrungen aus dem Nachwuchsbereich mit und denkt den Fußball in erster Linie offensiv. Das passt zum Betzenberg.

Zugleich gilt Anfang als Charakterkopf, der sich nicht verbiegen lässt. Friedhelm Funkel betonte gerade erst bei seinem Abschied, wie wichtig es sei, dass sein Nachfolger “eine eigene Meinung hat, die er auch durch- und umsetzt.” Anfang wird sich nicht vorschreiben lassen, wie er zu arbeiten hat. Er kann im mitunter schwierigen Machtgefüge auf dem Betzenberg der passende Gegenpol zu Geschäftsführer Thomas Hengen und seinem Kaderplaner Enis Hajri sein.

Hengens Schicksal hängt an Anfang

Die Führungsriege geht mit ihrer Personalauswahl ein Risiko ein. Hengen musste bei Dimitrios Grammozis erst vor wenigen Monaten mit ansehen, wie schwer es ein Trainer auf dem Betzenberg hat, dem die Unterstützung der Fans fehlt. Die ausbleibenden Ergebnisse und Grammozis’ mitunter fatale Kommunikation ließen Hengen keine andere Wahl, als diesen Fehler schnell zu korrigieren. Einen weiteren Irrtum kann sich der FCK-Boss im Grunde nicht erlauben. Sein eigenes Schicksal als Geschäftsführer ist an den Erfolg oder Misserfolg des Teams unter Anfang gebunden.

Anfang muss mit einem Kader arbeiten können, in dem neben der individuellen Qualität besonders das Zwischenmenschliche passt. Die Teamchemie ist speziell nach der jüngeren Vergangenheit das A und O beim FCK. Stimmt diese, ist Anfang der sportliche Erfolg zuzutrauen – und sein einfachster Weg zur Akzeptanz in der FCK-Familie.