Kellermann: “Wir haben es immer geschafft, konkurrenzfähig zu sein”

Kellermann: “Wir haben es immer geschafft, konkurrenzfähig zu sein”

In der Bundesliga Zweiter und die Champions League verpasst: Die Saison lief nicht rund für den VfL Wolfsburg. Im DFB-Pokal hat der Seriensieger aber abgeliefert. Der VfL geht gegen Meister Bayern zwar als Außenseiter ins Finale am Donnerstag, ist aber optimistisch, den Titel zum zehnten Mal in Folge gewinnen zu können.

Will den DFB-Pokal mit dem VfL zum zehnten Mal in Folge gewinnen: Ralf Kellermann.

Will den DFB-Pokal mit dem VfL zum zehnten Mal in Folge gewinnen: Ralf Kellermann.

IMAGO/Beautiful Sports

Die Botschaft ist klar: Wir haben nichts zu verlieren. Oder wie es Ralf Kellermann formuliert: “Wir können einen Titel gewinnen. Mit diesem Gefühl fahren wir nach Köln.” Dort wird am Donnerstag (16 Uhr, live im ZDF) das DFB-Pokalfinale zwischen Titelverteidiger VfL Wolfsburg und Meister Bayern München ausgetragen – vor voraussichtlich ausverkauftem Haus. “Ich bin überhaupt nicht angespannt, sondern freue mich auf diese attraktive Paarung, die das Nonplusultra im deutschen Frauenfußball darstellt”, erzählt Kellermann, Direktor Frauenfußball beim VfL Wolfsburg.

Serie von 49 ungeschlagenen Pokal-Partien

Der 55-Jährige weiß natürlich, dass seine Mannschaft als Außenseiter in dieses so wichtige Spiel geht. Die Wolfsburgerinnen haben eine Saison mit Höhen und Tiefen abgeliefert. Zwei Spieltage vor Schluss der Spielzeit trennen sie sieben Zähler vom FC Bayern, der am Samstag in Leverkusen schon die Meisterschaft feiern konnte und in dieser Bundesliga-Saison noch ungeschlagen ist. Auch das jüngste direkte Duell der beiden Pokal-Finalisten am 23. März in Wolfsburg konnten die Münchnerinnen deutlich mit 4:0 für sich entscheiden.

Für den VfL spricht indes die unglaubliche Serie von 49 ungeschlagenen Pokal-Partien – und damit neun Pokalsiegen – in Serie. Seit 2015 hat kein anderes Team als der VfL die Endspiele in Köln gewinnen können. Auch 2018 gegen die Bayern setzte sich der VfL durch, wenn auch erst im Elfmeterschießen. “Wir haben unsere Hausaufgaben im DFB-Pokal gemacht. Die Serie wird uns am Donnerstag helfen. Das macht etwas mit den Spielerinnen”, ist sich Kellermann sicher. Der Ex-Trainer des Serien-Pokalsiegers weiß aber auch, dass seinem Klub die erste Spielzeit seit 2012 ohne Titel droht. “Das ist Statistik. Wir können einen Titel gewinnen. Und das ist die einzige Botschaft, die wir haben”, winkt Kellermann ab.

Abgänge von Leistungsträgerinnen

Wirtschaftlich hat der FC Bayern den VfL ohnehin überholt. “Ich erzähle immer wieder das Gleiche” sagt Kellermann, “wir sind wirtschaftlich international nicht so aufgestellt wie die großen Vereine.” Und zu diesen großen Klubs zählt er auch den FC Bayern, der “jetzt sein Potenzial abruft”. Mit Spielerinnen der Kategorie Georgia Stanway oder Magdalena Eriksson könne sich der VfL nicht beschäftigen, erklärt der Wolfsburger Direktor. “Der FC Bayern geht auch als klarer Favorit in die neue Saison”.

Trotzdem werde der Vizemeister auch zukünftig seine “Hausaufgaben machen, um eine schlagkräftige Truppe auf den Rasen bekommen. Wir haben es immer geschafft, konkurrenzfähig zu sein”, ist sich Kellermann trotz der Abgänge von Leistungsträgerinnen wie Lena Oberdorf, Dominique Janssen und Ewa Pajor sicher. “Natürlich ist es für uns genauso schwer wie in den letzten Jahren, immer wieder Umbrüche hinzubekommen, die richtigen Spielerinnen zu finden und sie weiterzuentwickeln.”

Hinzu kommt, dass der Markt breiter geworden sei. Auch italienische Klubs wie Juventus Turin, AS Rom oder Inter Mailand wollen mittlerweile international mitmischen und zahlen sehr gute Gehälter. Aber, so Kellermann: “Die Bereitschaft hier in Wolfsburg ist auf jeden Fall da, dass wir weiter im Konzert der Großen mitspielen können”. Dazu zählt sowohl der Kampf um die Meisterschaft als auch die Qualifikation für die Champions League, die in dieser Saison verpasst wurde. Im DFB-Pokal will der VfL Wolfsburg seine Serie ohnehin ausbauen: Der 50. Sieg in Folge wäre auch der zehnte Titel in Folge. Und das ist das kurzfristige Ziel.

Gunnar Meggers