Der eine Satz, den Luis Enrique immer wieder sagt

Vor dem Halbfinal-Rückspiel gegen Borussia Dortmund gibt sich PSG-Coach Luis Enrique siegessicher – und wiederholt einen Satz immer wieder.

Will mit PSG ins Champions-League-Finale: Luis Enrique.

Will mit PSG ins Champions-League-Finale: Luis Enrique.

IMAGO/Noah Wedel

Es taugt zum Slogan seiner Amtszeit, zum “Yes, we can” von Luis Enrique bei Paris St. Germain. In den sozialen Netzwerken kursierten in den vergangenen Tagen verschiedene Videos, die den im Auto sitzenden Trainer zeigen, der mit Fans spricht. Wobei sprechen eigentlich zu viel wäre, denn Luis Enrique sagt immer wieder nur den einen Satz: “On va gagner.” Auf Deutsch: Wir werden gewinnen.

Darauf angesprochen lieferte der Spanier auf der Pressekonferenz am Montag eine einfache Erklärung: “Das ist der einzige Satz, den ich auf Französisch kann.” In seiner Antwort sagte er es dann immer wieder: “Wir werden gewinnen, wir werden gewinnen. Es ist ein Satz, den ich mag, denn ich denke immer, dass mein Team gewinnen wird. Also sage ich das auch.” Und bezogen auf das Halbfinal-Rückspiel gegen Borussia Dortmund am Dienstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) fügte er hinzu: “Wir sind sicher, dass wir gewinnen werden.”

Um das Finale in London zu erreichen, wird er mit seinem Team allerdings mindestens zwei Tore erzielen müssen. Doch auch hier hat der 53-Jährige seine eigene Sicht der Dinge. “Das Ziel ist nicht, das Spiel mit zwei Toren Vorsprung zu gewinnen”, sagte Luis Enrique, um auszuführen: “Das Ziel ist, zu gewinnen. Wenn du denkst, dass du zwei Tore schießen musst, erscheint das wie ein großes Ziel. Aber wir wollen einfach nur spielen und Tore schießen. Wenn wir das erste Tor in der 89. Minute schießen, geht es weiter. Wir müssen nicht direkt am Anfang ein Tor schießen. Wir sehen das oft im Fußball, gerade in solchen Spielen, da kannst du auch zwei Tore in drei Minuten schießen.”

Und wer könnte das besser wissen als der Trainer, der vor sieben Jahren den FC Barcelona bei der legendären “Remontada” gegen seinen heutigen Verein betreute. “Wenn wir ein Tor kassieren, ist es nicht schlimm”, so Luis Enrique weiter. “Dann müssen wir ruhig bleiben. Wenn wir schnell zwei Tore schießen, wird unser Gegner wiederum reagieren.”

Er habe daher mit der Mannschaft viele Unwegbarkeiten thematisiert, die PSG am Dienstagabend im Weg stehen könnten: “Wir haben auch über Ungerechtigkeiten gesprochen. Wenn es Schiedsrichter-Entscheidungen gegen uns gibt, müssen wir damit umgehen. Wir werden uns dann nicht beschweren, wir werden weitermachen.” Und gewinnen?

Dafür wird es wohl auch einen guten Tag von Kylian Mbappé brauchen. Für den Unterschiedsspieler könnte es das letzte Champions-League-Spiel im PSG-Dress sein, nachdem er in Dortmund – wie auch schon im Viertelfinal-Hinspiel gegen den FC Barcelona – nicht an seine Bestform herankam.

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“Jedes Spiel ist komplett anders”, sagte Luis Enrique angesprochen auf die Rolle des Angreifers. “Es kommt darauf an, wo die Räume sind – und das kommt auf die gegnerische Abwehr an. Dann sehen wir, ob es Räume zwischen den Linien gibt. Wenn es die nicht gibt, müssen meine Spieler auf die Außen gehen. Wenn Dortmund hoch presst, werden sie mit nach hinten arbeiten müssen und es ergeben sich wieder Räume zwischen den Linie.” Über Mbappé wollte er explizit nicht sprechen, betonte aber, dass “ich nicht will, dass unsere Stürmer sich den Ball im Mittelfeld holen. Ich will, dass unsere Stürmer den Ball dort berühren, wo es gefährlich ist.”

Wir sind wie ein Orchester. Jeder spielt ein Instrument.

Luis Enrique

Mbappé solle sich also nicht fallen lassen, um mehr am Spiel teilzunehmen. “Wir wollen von hinten aufbauen und den Ball zu unseren Stürmern bringen, so gut es geht”, klärte Luis Enrique auf. “Wir sind wie ein Orchester. Jeder spielt ein Instrument.”

Luis Enrique lacht über “sehr spanische Frage”

Aber spielt er mit PSG mal wieder die erste Geige in einem Finale? Als ein spanischer Landsmann ihm die Frage stellte, ob er es als Versagen ansehen würde, wenn er nicht das Endspiel erreichen würde, amüsierte sich der Coach sichtlich. “Das ist eine sehr spanische Frage, es wird immer auf das Negative geschaut”, lachte Luis Enrique. “Was könnte das Schlimmste sein? Das Leben wird weitergehen, die Sonne wird noch scheinen – und wenn in Paris die Sonne scheint, ist es immer wundervoll. Als Sportsmänner werden wir klatschen, wenn unser Gegner weiterkommt, auch wenn er es nicht verdient hat. Ich werde trotzdem am nächsten Tag aufwachen und es nächstes Jahr wieder versuchen.”

Dann aber hätte sich “On va gagner” wahrscheinlich nicht als der große PSG-Slogan durchgesetzt.