Steinwürfe auf Cottbus-Coach Wollitz? BFC Dynamo widerspricht

Steinwürfe auf Cottbus-Coach Wollitz? BFC Dynamo widerspricht

Das Spitzenspiel der Regionalliga Nordost am Samstag gewann Energie Cottbus. Nach der Partie aber rückte das Sportliche in den Hintergrund: Es kam zu Ausschreitungen, bei denen Beamte verletzt wurden. Auch Energie-Coach Claus-Dieter Wollitz behauptet, attackiert worden zu sein – die Berliner aber widersprechen.

Das Spiel im Sportforum Hohenschönhausen wurde unterbrochen. Auch nach Ende der Begegnung wurde es hässlich.

Das Spiel im Sportforum Hohenschönhausen wurde unterbrochen. Auch nach Ende der Begegnung wurde es hässlich.

IMAGO/Beautiful Sports

Die Befürchtungen, dass es beim Hochsicherheitsspiel zwischen dem BFC Dynamo und Energie Cottbus am Samstagnachmittag zu unschönen Szenen kommen könnte, gab es bereits im Vorfeld – und die gab es dann auch: Die Partie im Sportforum Hohenschönhausen wurde Mitte der ersten Hälfte für rund eine Viertelstunde unterbrochen, nachdem Pyrotechnik  gezündet und geflogen war. Spieler und Verantwortliche verschwanden in den Kabinen.

Danach blieb es zwar während der Partie (Endstand 2:0 für Energie) weitgehend ruhig, dafür wurde es nach Abpfiff aber erneut hässlich: So wollten offenbar Anhänger beider Seiten die Pufferzone durchbrechen und die direkte Konfrontation suchen. Die Polizei, die mit rund 1.100 Kräften zugegen war, musste massiv eingreifen.

Regionalliga Nordost

Wie der rbb erfuhr, wurden dabei insgesamt 155 Beamte verletzt, ein Großteil davon durch den Einsatz von Reizgas, das die Einsatzkräfte zur Beruhigung der Lage selbst einsetzten. 28 Beamte seien durch körperliche Angriffe, 11 weitere durch Pyrotechnik verletzt worden, meldet der rbb.

Wollitz wird zur Zielscheibe

Auch Cottbus-Coach Claus-Dieter Wollitz, der zuletzt sein Trainerende für 2025 ankündigt hatte, war offenbar während und nach der Partie Zielscheibe; aus Sicherheitsgründen blieb er auch der Pressekonferenz nach dem Spiel fern. Direkt nach Abpfiff sagte er gegenüber dem MDR, dass er es zwar gewohnt sei,  “speziell hier” bepöbelt zu werden, “doch dass man während des Spiels mit Steinen beschmissen und bedroht wird” sei für ihn “im Jahr 2024 nicht mehr vorstellbar”.

“Ich sag’s ehrlich: Wenn wir zehn Spieltage vor Schluss gewesen wären, wäre ich hier niemals mitgefahren. Mein Leben und meine Verantwortung gegenüber meiner Familie und Freunden ist mir eigentlich wichtiger”, so Wollitz, “denn man weiß nicht, wie weit manche Menschen gehen.”

“Entbehrt jeglicher Grundlage”

In einer am Sonntag veröffentlichen Stellungnahme widersprach der BFC Dynamo allerdings Wollitz’ Aussagen: “Die Behauptung, während der Partie mit Steinen beworfen worden zu sein, entbehrt jeglicher Grundlage. Sowohl während der Erwärmungsphase als auch im Verlauf des Spiels wurde die Trainerbank der Gäste zusätzlich von zwei Ordnern abgesichert”, heißt es im Wortlaut. Weder diese noch die beiden Verantwortlichen des Nordostdeutschen Fußballverbandes, die sich im Nahbereich aufgehalten hätten, könnten die Steinwürfe bestätigen, so der BFC. Einen entsprechenden Vermerk im Spielbericht habe es ebenso nicht gegeben.

“Herr Wollitz ist für sein teilweise überemotionales und provokantes Verhalten am Spielfeldrand gegenüber Schiedsrichtern und Vertretern anderer Vereine bekannt. Warum er jetzt und in der Vergangenheit regelmäßig den BFC Dynamo und seine Fans diskreditiert, irritiert uns sehr”, so die Berliner.