Lieberknecht: “Ich bin eher froh, wenn alles rum ist”

Lieberknecht: “Ich bin eher froh, wenn alles rum ist”

Für Absteiger SV Darmstadt 98 zählt in der laufenden Saison nur noch, sich mit Anstand aus der Bundesliga zu verabschieden. Der Blick geht mittlerweile nach vorn, wobei der Trainer dabei auf einen Spieler ganz besonders baut.

Richtet den Blick schon nach vorne: Darmstadts Coach Torsten Lieberknecht.

Richtet den Blick schon nach vorne: Darmstadts Coach Torsten Lieberknecht.

IMAGO/Christian Schroedter

Es sind die kleinen Dinge, an denen man sich bei Absteiger SV Darmstadt 98 in diesen Tagen aufbaut. Zum Beispiel die Tatsache, dass man nach zwei frühen Toren in der Anfangsphase gegen Wolfsburg nicht so auseinandergebrochen ist wie beim 0:6-Heimdebakel zwei Monate zuvor gegen Augsburg.

Lieberknecht verspürt schon wieder Angriffslust

Die Mannschaft habe Haltung gezeigt, sagte Trainer Torsten Lieberknecht nach dem Spiel. Von einem entspannten Ausklingen der Saison will der Coach nichts wissen, sagt allerdings: “Ich bin eher froh, wenn alles rum ist”, sagt er und verspricht mit Blick auf die kommende Saison: “Dann greifen wir an.”

Comeback und Kapitänsdebüt für Mehlem

Eine tragende Rolle soll dann Marvin Mehlem übernehmen. Der Mittelfeldspieler gab gegen Wolfsburg nicht nur sein unerwartetes Startelf-Comeback nach seinem zweiten auskurierten Wadenbeinbruch. Er führte die Mannschaft auch gleich als Kapitän aufs Feld – zum ersten Mal in einem Pflichtspiel in seinen knapp sieben Jahren für den SV Darmstadt 98.

Das war nicht nur der Tatsache geschuldet, dass die in der Kapitäns-Rangfolge bislang vor ihm stehenden Fabian Holland, Tobias Kempe und Klaus Gjasula verletzt waren und Keeper Marcel Schuhen zugunsten von Alexander Brunst an dessen alter Wirkungsstätte auf der Bank blieb.

Er ist jemand, der eine Mannschaft führen kann.

Torsten Lieberknecht

Laut Lieberknecht war es auch ein Signal für die Zukunft: “Es war mir wichtig, weil ich in diesen Jungen eine große Erwartung habe, was die neue Saison angeht”, sagte er. “Er sollte schon auch einmal spüren, was ich mit ihm vorhabe als Kapitän. Er ist jemand, der eine Mannschaft führen kann und führen soll. Das ist der nächste Schritt, den der Marv machen kann.”

Ob Mehlem kommende Saison allerdings für die Lilien auch in der 2. Liga aufläuft, ist keineswegs sicher. Da hat es auch nur beschränkte Aussagekraft, dass der Vertrag des 26 Jahre alten Mittelfeldspielers, der 2017 vom Karlsruher SC kam, noch bis 2025 läuft. Mehlem hatte im Winter salomonisch erklärt, wenn der Verein absteige, dann steige er mit ab. Dass er nach dem Abstieg weiter für Darmstadt spielt, hat er nicht gesagt.

Ablösefrei im Sommer 2025

Tatsächlich hat Mehlem als einer der wenigen Lilien-Spieler gezeigt, dass er Bundesliga-Format hat. Die Lilien könnten in diesem Sommer noch eine Ablösesumme für ihn kassieren und damit die von der Führung immer wieder betonten Transfergewinne einspielen.

Im Sommer 2025 könnte Mehlem dagegen ablösefrei wechseln. Zudem ist die Rede von einer Ausstiegsklausel mit einer Ablöse in Höhe von rund einer Million Euro, die den Spieler zu einem Schnäppchen machen würde. Bestätigt ist diese Summe freilich nicht.

Stephan Köhnlein