Wenn nur die Abi-Prüfung nicht wäre: Wätjen begeistert selbst Reus

Wenn nur die Abi-Prüfung nicht wäre: Wätjen begeistert selbst Reus

Im Schatten der Gala-Vorstellung von Marco Reus beim Dortmunder 5:1 gegen Augsburg gab der 18-jährige Kjell Wätjen sein Profi-Debüt. Lob gab es anschließend von allen Seiten – auch von der scheidenden BVB-Ikone.

Er gab direkt auch Anweisungen: Kjell Wätjen bei seinem Profi-Debüt.

Er gab direkt auch Anweisungen: Kjell Wätjen bei seinem Profi-Debüt.

imago images

Dass Borussia Dortmund große Stücke auf Kjell Wätjen hält, hatten die Westfalen schon Ende März öffentlich klargemacht. Der Junioren-Nationalspieler wurde mit einem Profi-Vertrag bis zum 30. Juni 2028 ausgestattet. Sportdirektor Sebastian Kehl hatte damals gesagt, dass er die Entwicklung des Mittelfeld-Antreibers “noch lange nicht am Ende” sehe.

An diesem Samstagnachmittag machte Wätjen den nächsten Schritt auf der Karriereleiter. Im Heimspiel gegen Augsburg gab er sein Profi- und Bundesliga-Debüt. Der 5:1-Heimerfolg gegen Augsburg, der höchste Saisonsieg der Dortmunder, war dafür ein dankbarer Einstieg. Die jüngsten sechs Heimspiele gegen die Fuggerstädter gewann der BVB allesamt.

Trotz der neu zusammengewürfelten Mannschaft – Edin Terzic hatte im Vergleich zum PSG-Spiel zehnmal gewechselt (nur Torwart Gregor Kobel war geblieben) – kombinierte Dortmund flüssig und ließ dem Gegner überhaupt keine Chance.

Wätjen, im defensiven Mittelfeld neben Felix Nmecha aufgestellt, hinterließ direkt Spuren: Mit einem wunderbaren Steilpass aus der eigenen Hälfte schickte er die scheidende BVB-Ikone Marco Reus auf die Reise, dieser stellte noch vor der Pause auf 4:1.

Ein besseres Debüt kann man nicht haben.

Sebastian Kehl über Kjell Wätjen

“Wir haben ihn jetzt reingeworfen”, sagte Kehl hinterher über Wätjen. “Er war etwas aufgeregt. Aber wie ihm die Mannschaft geholfen hat, mit welchen Szenen er selbst auch schnell ins Spiel gekommen ist, hat ihm Sicherheit verschafft. Er war an vielen Umschaltmomenten beteiligt und hat immer wieder Bälle gefordert und einen Assist geliefert. Er hat sich sehr viel zugetraut.”

Das Zusammenspiel mit Nmecha habe “sehr gut funktioniert”. Kehls Fazit: “Ein besseres Debüt kann man nicht haben.”

Nur ein BVB-Trio sprintet noch schneller

Wätjen, der durchspielte, war am Ende mit 11,45 Kilometern laufstärkster Borusse, gewann 57 Prozent seiner Zweikämpfe und brachte 89 Prozent seiner Pässe an den Mann. Seine bemerkenswerte Geschwindigkeit fiel auch auf: Nur Niklas Süle (33,0 km/h), Jamie Bynoe-Gittens (34,4 km/h) und Karim Adeyemi (35,4 km/h) sprinteten am Samstag schneller als Wätjen (32,5 km/h).

“Er hatte sehr viele richtig gute Momente”, lobte auch Trainer Terzic das Top-Talent, das seit der U 10 für den BVB spielt. Mit einem Lächeln schob Terzic nach: “Leider wird er uns am Dienstag nicht zur Verfügung stehen. Das hat einen einfachen Grund: Da hat er seine Abiturprüfung.”

Im Dortmunder Champions-League-Kader war Wätjen bereits viermal gestanden – zweimal gegen Eindhoven (1:1, 2:0), beim Rückspiel gegen Atletico (4:2) sowie beim Hinspiel gegen PSG (1:0). Am Dienstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) in Paris wird Wätjen fehlen. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass er vielleicht schon in der kommenden Saison die Champions League auf dem Rasen erlebt, ist seit Samstag gestiegen. Am Ende gab es sogar den Ritterschlag von Reus, der nach Wätjens Vorstellung schwärmte: “Einfach ein geiler Kicker.”