Boldt kämpft um seine HSV-Zukunft

Boldt kämpft um seine HSV-Zukunft

Die Woche nach dem 0:1 gegen Kiel war herausfordernd in Hamburg – für die Mannschaft und für den Boss. In Braunschweig demonstrierten zunächst die Spieler und im Anschluss an den 4:0-Sieg auch Jonas Boldt Kampfeslust.

Hat den HSV auch über die Saison hinaus fest im Blick: Jonas Boldt.

Hat den HSV auch über die Saison hinaus fest im Blick: Jonas Boldt.

IMAGO/Lobeca

Der Erfolg bei den Niederachsen war jederzeit ungefährdet und hätte bei konsequenter Chancenverwertung noch weitaus deutlicher ausfallen können. Es war ein Zeichen der Mannschaft, was in dieser Spielzeit möglich gewesen wäre – oder gar noch ist? Der eigene Sieg und das Remis der Düsseldorfer auf Schalke lässt bei nun vier Punkten Rückstand weiterhin die theoretische Chance auf Platz 3.

31. Spieltag

Sportvorstand Boldt gibt sich betont kämpferisch: “Viele haben darauf gewartet, dass das Thema nach Braunschweig endgültig erledigt ist. Mit der Art und Weise, wie wir gespielt haben, haben wenige gerechnet. Aber weil wir jetzt einmal gewonnen haben, ruhen wir uns nicht aus. Wir arbeiten daran, dass wir ganz am Ende der Saison noch einmal gucken, wie es ausgegangen ist.”

Gucken, wie es ausgeht – das betrifft auch seine eigene Person. Und auch in Bezug auf seine ganz persönliche Zukunft ist der 42-Jährige im Kampfmodus. Seit der vergangenen Woche führt der Aufsichtsrat erste Sondierungsgespräche über mögliche Nachfolgekandidaten. Der Daumen ist zwar noch nicht endgültig gesenkt, die Gedanken der Kontrolleure aber gehen in alle Richtungen.

Auf die Frage am NDR-Mikrofon, ob er denke, dass er für die Zukunft des HSV noch der Richtige sei, sagte Boldt am Samstag in den Katakomben des Eintracht-Stadions: “Ich weiß, dass ich in der Zukunft noch der Richtige bin.” Seine Begründung: “Ich bin seit fünf Jahren hier. Was wir hier gemeistert haben, ist nicht für jeden ersichtlich.” Es ist eine offene Kritik an seinen Kritikern, und tatsächlich hat es der frühere Leverkusener mit seinem Führungsstil und seiner Personalauswahl geschafft, dass es lange ruhig geblieben ist in Hamburg. Er sagt: “Es ist beim HSV sehr speziell. Auch wenn Vorstand Sport davor steht, geht es in meiner Rolle nicht um Sport alleine, sondern um viel, viel mehr.”

Gedankenspiele eine logische Folge

Es geht aber eben auch um Sport. Und weil der HSV auch im fünften Anlauf unter Boldt nicht ins Ziel zu kommen droht, sind Gedankenspiele in alle Richtungen unter den Aufsichtsräten eine logische Folge. Ein Jahr vor Vertragsende aufzugeben, ist für Boldt indes keine Option. “Es gibt noch einiges zu tun, und ich werde weiter vorangehen. Das ist meine persönliche Überzeugung. Und daran gibt es für mich auch nichts zu zweifeln.”

Sebastian Wolff