Freiburgs Röhl droht Saison-Aus

Freiburgs Röhl droht Saison-Aus

Während der Gegner aus Wolfsburg noch um den Klassenerhalt bangen muss, halten die Freiburger die ganze Saison über Anschluss an die internationalen Plätze, was angesichts der anhaltenden Verletzungssorgen umso bemerkenswerter ist. Neuester Ausfall: Merlin Röhl.

Von einer Verletzung ausgebremst: Merlin Röhl.

Von einer Verletzung ausgebremst: Merlin Röhl.

IMAGO/Steinsiek.ch

Schon nach dem 1:1 am vergangenen Sonntag gegen Mainz hatte Trainer Christian Streich gesagt, dass es Merlin Röhl “hinten reingefahren” sei. Jetzt steht fest, dass der U 21-Nationalspieler einen Muskelfaserriss im Oberschenkel hat. “Er macht alles, Tag und Nacht, mental und physiologisch, die Ärzte und Physios auch. Aber bei einem Muskelfaserriss ist nicht davon auszugehen, dass er in den nächsten drei Wochen noch einmal spielen kann”, sagte der SC-Coach vor dem Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg (Samstag, 15.30 Uhr).

“Das ist ein Verlust für uns”, so Streich, denn dadurch fehle Röhls “Dynamik, extreme Körperlichkeit und Schnelligkeit”. Der 21-Jährige wird nun nicht dabei helfen könne, wenn die Freiburger “um die letzten paar Meter auf der Zielgeraden kämpfen, auf der es um so viel geht”, wie der SC-Trainer betonte: “Wir können etwas Außergewöhnliches schaffen in so einer harten und unruhigen Saison.”

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Schließlich ist der Sport-Club trotz der vielen – teilweise auch langfristigen – Ausfälle vor dem 31. Spieltag Siebter, und hat die dritte Europapokal-Qualifikation in Folge vor Augen. “Die Jungs wissen, was es bedeutet, wo wir stehen. Wir hatten wunderbare Reisen die letzten Jahre, wir reisen gerne weiter – aber es ist kein Selbstläufer”, sagte Streich.

Vor drei Jahren hätten wir zwei Tage frei gegeben und ein Fest gemacht.

Christian Streich

Die insgesamt gestiegenen Ansprüche intern und extern machte er auch daran fest, dass das Erreichen der 40-Punkte-Marke mit dem Remis gegen Mainz gar kein Thema war. “Vor drei Jahren hätten wir zwei Tage frei gegeben und ein Fest gemacht”, sagte Streich. “Wir hatten jetzt einen Erfolg nach dem anderen, da gewöhnt man sich extrem dran.” Nun wolle das Team “unter allen Umständen auf 43 Punkte kommen, aber das ist eine brutal schwere Aufgabe”.

Schließlich stecke Wolfsburg zwar im Abstiegskampf, sei von der individuellen Qualität aber ganz anders einzuschätzen. “Wenn du sie spielen lässt, wenn du ihnen Luft lässt, dann wirst du Probleme kriegen”, warnte Streich. VfL-Trainer Ralph Hasenhüttl versuche “taktisch variabel zu sein, um den Gegner vor Aufgaben zu stellen”, das habe die Spielvorbereitung ganz klar gezeigt.

“Die wünschen sich nichts mehr, als dass wir sie und jeden einzelnen unterschätzen, dann schlagen sie zu”, sagte der SC-Coach. “Das darf auf keinen Fall passieren, das habe ich auch die ganze Woche mit den Jungs besprochen, dass wir sehr diszipliniert und klar arbeiten auf dem Trainingsplatz.” Sie müssten so kompakt und stabil agieren wie gegen Mainz, forderte er. “Sie hatten phasenweise mehr den Ball, aber hatten nicht die ganz großen Torchancen, wir hatten die besseren übers ganze Spiel”, blickte er noch mal auf das 1:1 zurück.

Streichs Personalpuzzle

Allerdings muss der Sport-Club nicht nur wegen Röhls Verletzung umplanen. Zusätzlich fehlt Verteidiger Lukas Kübler wegen einer Gelbsperre. Die hat Roland Sallai hingegen abgesessen und ist wieder eine Option für die Startelf. Auch die Fans würden am Samstag eine wichtige Rolle spielen, erklärte Streich: “Wir brauchen die hundertprozentige Unterstützung, um einen großen Fight liefern zu können. Dann können wir vielleicht das Spiel gewinnen, und dann weiß jeder, wo wir drei Spieltage vor Schluss stehen würden.”

Außerdem warten die Freiburger nun schon seit Januar auf ihren zweiten Heimsieg in der Rückrunde. Obwohl der Sport-Club zuletzt auswärts dreimal in Folge gewonnen hat, freut sich Streich auf ein weiteres Heimspiel, “aber wir müssen ruhig und klar bleiben und die ganzen Dinge, die wir abarbeiten müssen, auf den Platz bringen”.

Daniela Frahm