Baumgarts Einblicke: “Eine schwierige Situation”

Baumgarts Einblicke: “Eine schwierige Situation”

Bohrende Fragen ist Steffen Baumgart in Hamburg bereits gewohnt. Auf der Pressekonferenz am Donnerstag bekam sie der HSV-Trainer von Hamburgs “Nachwuchs-Journalisten” gestellt und erlebte etwas Abwechslung in tristen Tagen.

Schwierige Zeiten: Steffen Baumgart.

Schwierige Zeiten: Steffen Baumgart.

IMAGO/Eibner

Die Zukunftsfragen werden seit dem 0:1 gegen Holstein Kiel und dem fast sicheren Verpassen aller Saisonziele in den Vereinsgremien intensiv diskutiert. Passend dazu fand in der Hansestadt der “Zukunftstag” statt und bescherte Baumgart rund zwei Dutzend Schülerinnen und Schüler, die vor der Partie bei Eintracht Braunschweig ihre Fragen stellen durften und durchaus auch den Finger in die Wunde legten.

Gleich zu Beginn des launigen Frage-Antwort-Spiels analysierte ein Junge, dass des Trainers System nicht so richtig zur Mannschaft passe und wollte wissen, wie lange es wohl noch dauere? Baumgart schmunzelte versöhnlich und fragte zurück: “Können nicht doch lieber die Journalisten fragen? Sonst komme ich ins Schwitzen…”

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In Erklärungsnot sind zum Ende dieser restlos missratenen Saison sämtliche Protagonisten, und der 52-Jährige nutzte die Steilvorlage, um etwas Grundsätzliches loszuwerden. “Ich bin nicht hierhergekommen und habe gesagt, das ist nicht mein Kader. Das ist der Kader des HSV, also unser Kader, und ich finde ihn gut.” Das Problem ist, dass der Kader dies zu selten gezeigt hat. Schon unter Vorgänger Tim Walter. Und auch in den acht Partien unter Baumgart, in denen ein Punkteschnitt von 1,38 zu Buche steht. “Unsere Konkurrenten machen es gut und wir machen es nicht gut genug”, sagt Baumgart, “wir haben viel liegen gelassen.”

Zukunftsdebatten auf allen Ebenen

Die Folge davon sind Zukunftsdebatten auf allen Ebenen. “Das ist normal”, weiß Baumgart, “aber, dass es normal ist, heißt ja nicht, dass es auch gut ist. Am Ende darf es mich nicht stören. Ich sollte bei dem bleiben, was ich beeinflussen kann. Ich weiß schon, wer aus welcher Ecke schießt, was aus welcher Ecke kommt. Und grundsätzlich ist das eine schwierige Situation.”

Weil die Blicke in dieser Woche weniger auf den Platz gehen als vielmehr in die Büroräume im Volkspark. Klar scheint: Entscheidet sich der Aufsichtsrat für einen Austausch von Jonas Boldt, käme ein neuer Sportvorstand auch womöglich mit einer anderen Idee auf dem Trainerposten.

Baumgart versucht, die Mannschaft in dieser Gemengelage in der Spur zu halten. “Ich bin kein Psychologe und kann trotzdem sehen, wie es den Jungs geht. Natürlich habe ich gemerkt, dass Lockerheit und Freude nicht so da sind. Ich muss ja auch mit der Situation umgehen können.” In Braunschweig soll sich die Situation möglichst nicht noch zuspitzen. “Die Jungs versuchen sich da rauszuarbeiten. Ob es gelingt, werden wir sehen.”

Sebastian Wolff