Van Dijks Brandrede: “Nicht mal an den Titel denken!”

Van Dijks Brandrede: “Nicht mal an den Titel denken!”

Der FC Liverpool hat am Mittwoch womöglich den Premier-League-Titel verspielt. Kapitän Virgil van Dijk schockierte vor allem die Art und Weise – und wurde deshalb deutlich.

Sauer nach Liverpools Derby-Niederlage beim FC Everton: Virgil van Dijk.

Sauer nach Liverpools Derby-Niederlage beim FC Everton: Virgil van Dijk.

IMAGO/Sportimage

Jürgen Klopp entschuldigte sich öffentlich und gab sich nach Liverpools 0:2-Niederlage beim FC Everton auch sonst keine Mühe, irgendetwas schönzureden. Sein Kapitän hatte darauf erst recht keine Lust. Virgil van Dijk, der nicht zur großen Gruppe von Fußballprofis gehört, die sich öffentlich sicherheitshalber in Floskeln äußern, musste nach dem schwachen Derby-Auftritt seiner Mannschaft noch etwas loswerden.

“In Spielen wie diesen ist es das Mindeste zu kämpfen”, sagte der 32 Jahre alte Abwehrchef, doch genau das hatte er nicht wahrgenommen. “Wir haben das in so vielen Szenen vermissen lassen – kleine Zweikämpfe, Pässe, die nicht so klar waren und uns in Zweikämpfe verwickelt haben, die sie gewonnen haben. Sie hatten ich weiß nicht wie viele Standards.” Zwei davon führten zu den Liverpooler Gegentoren.

Van Dijks knallhartes Urteil mit Blick auf den Meistertitel: “Wenn wir so spielen und es so schleifen lassen wie heute, sollten wir nicht mal daran denken!” Vier Spieltage vor Schluss ist Spitzenreiter Arsenal auf drei Punkte enteilt und Manchester City nur noch einen Zähler hinter den Reds, obwohl der Titelverteidiger noch zwei Partien in der Hinterhand hat. Klopp hatte am Mittwochabend sogar empfohlen, jetzt erst einmal die Champions-League-Teilnahme klarzumachen, die allerdings kaum ernsthaft gefährdet ist.

Van Dijk: “Wir können die Saison nicht so enden lassen”

“Es ist eine Mischung aus allem”, rätselt van Dijk über die aktuelle Formdelle, die Liverpool schon das Weiterkommen in der Europa League gegen Atalanta Bergamo (0:3/1:0) gekostet hat. “Man kann es nicht genau sagen: Selbstvertrauen, Unerfahrenheit, Zweikämpfe, vielleicht die Angst, in dieser Saisonphase Fehler zu machen. Das können wir nicht akzeptieren.”

Jeder müsse nun in den Spiegel schauen, forderte er. “Wir können die Saison nicht so enden lassen.” Es wäre wohl auch nicht der Abschied, den sich sein Trainer nach fast neun Jahren in Anfield vorgestellt hat.