Matarazzos Botschaften: Reibung und Durchziehen

Matarazzos Botschaften: Reibung und Durchziehen

Auf und Ab und Auf und Ab – das ist so ein bisschen das Mantra der TSG Hoffenheim der vergangenen Monate und passt ein Stück weit zu der Mentalität, die man der Mannschaft nachsagt. Nicht zuletzt deshalb zieht Pellegrino Matarazzo nun die Zügel an.

TSG-Coach Pellegrino Matarazzo greift durch.

TSG-Coach Pellegrino Matarazzo greift durch.

IMAGO/Eibner

Ein bisschen mag sich der Trainer an die Partie in Mainz erinnert gefühlt haben, die mit 1:4 verloren ging. Damals zeigte er sich extrem sauer und war das dann auch zu Beginn dieser Woche. Da nämlich ließen es seine Profis, womöglich unter dem Eindruck des emotionalen 4:3-Sieges gegen Borussia Mönchengladbach, offenbar etwas lockerer angehen. “Wir sind nicht gut gestartet in die Trainingswoche nach Gladbach”, verriet Matarazzo. “Da gab es ein wenig Reibung.”

Was auf den ersten Blick verwunderlich klingt, könnte sich vor der Auswärtspartie an diesem Freitagabend beim VfL Bochum (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) vielleicht als gar nicht schlecht erweisen. Denn nach der Mainz-Pleite krachte es erheblich – und die TSG, bei der neben den Langzeitverletzten Mergim Berisha und Marco John (beide Reha nach Kreuzbandriss) noch Stanley Nsoki (Hüfte), Dennis Geiger (muskuläre Beschwerden) und Bambase Conte (Infekt) fehlen, zeigte nicht die schlechteste Reaktion, wenngleich sie gegen die Elf vom Niederrhein am Ende zittern musste.

Matarazzo, so fühlt es sich an, schafft es gerade, diese fußballerisch zweifelsfrei sehr veranlagte Truppe auch so einzuschwören, dass sie nicht bei Widerständen zusammenbricht, was lange Zeit ihr großes Problem und auch in Mainz der Fall war. Genauso in Frankfurt beispielsweise vor der Länderspielpause.

“Sie sind in der Lage, eine Mannschaft extrem zu stressen”

Diesen anderen Eindruck aus dem Gladbach-Spiel zu bestätigen, darauf wird es im Ruhrpott ankommen. “Diese Mannschaft steht mit dem Rücken zur Wand, sie werden definitiv ihr intensives, unangenehmes Gesicht zeigen. Sie sind in der Lage, eine Mannschaft extrem zu stressen”, erwartet Matarazzo einen wehrhaften Gastgeber. Logische Folge aus seiner Sicht: “Das Entscheidende ist nicht die Taktik, sondern es sind die Entscheidungen, die wir auf dem Platz treffen.”

“Intensität und Härte zeigen und gleichzeitig smart sein”

In Mainz etwa spielte Hoffenheim den Nullfünfern zu häufig in die Karten, indem die TSG im Aufbau mutlos zu oft den Weg zurück über Oliver Baumann suchte, anstatt Pressinglinien zu überspielen. Was blieb? Der lange Schlag und nicht selten der verlorene Kampf um den viel zitierten zweiten Ball. “Intensität und Härte zeigen und gleichzeitig smart zu sein”, fordert der Coach.

Im Schlussspurt um das internationale Geschäft gibt es für Matarazzo laut eigener Aussage “nur noch eines: Zusammen marschieren. Es gibt keine Alternative, wir entscheiden uns für einen Weg und ziehen alle durch.” Seine Elf hat es nun in der Hand zu demonstrieren, dass sie die Botschaften des 46-Jährigen verstanden hat.

Benni Hofmann