Umbruch beim Wuppertaler SV? “Wir müssen definitiv kleinere Brötchen backen”

Umbruch beim Wuppertaler SV? “Wir müssen definitiv kleinere Brötchen backen”

Nach der jüngsten Virus-Attacke beim Wuppertaler SV will der Tabellenzweite gegen Fortuna Köln am Freitag die Couchmeisterschaft von Alemannia Aachen verhindern. Der Titel ist in Wuppertal vorerst ohnehin kein Thema mehr. Generell will man beim WSV in Zukunft etwas tiefer stapeln.

Hat in der kommenden Saison mit Etat-Einsparungen zu kämpfen: Wuppertals Sportlicher Leiter Gaetano Manno

Hat in der kommenden Saison mit Etat-Einsparungen zu kämpfen: Wuppertals Sportlicher Leiter Gaetano Manno

IMAGO/Funke Foto Services

Mehr zur Regionalliga West

Die rasante Verbreitung des aggressiven Norovirus im Kader des Wuppertaler SV sorgte beim früheren Bundesligisten nicht nur für eine kurzfristige Absage des Heimspiels gegen die U 23 von Fortuna Düsseldorf, sondern auch für einen verzögerten Start in die Vorbereitung für das anstehende Traditionsduell am Freitag, 19.30 Uhr, bei Fortuna Köln.

Erst am Dienstag nahm der Kader das Training wieder auf, die Mittelfeldspieler Hüseyin Bulut (25) und Tobias Peitz (25) konnten sogar erst am Mittwoch wieder einsteigen. Insgesamt hatte das Virus neun WSV-Spieler außer Gefecht gesetzt. Dennoch ist klar, dass in Köln auf jeden Fall wieder gespielt werden kann. Auch der neue Termin für die Partie gegen Düsseldorf (Dienstag, 7. Mai, 19 Uhr) steht inzwischen fest. Klar ist auch: Mit einem Sieg in der Kölner Südstadt würde das Team um WSV-Trainer Ersan Parlatan (46) verhindern, dass der um 14 Punkte enteilte Tabellenführer Alemannia Aachen vier Spieltage vor dem Saisonende bereits am Freitag “auf der Couch” die Meisterschaft in der Regionalliga West und den Aufstieg in die 3. Liga feiern kann.

Der Unterschied zu Aachen

Die Gründe, warum der mit einem Last-Minute-Sieg in Aachen (2:1) und mit 16 von 18 möglichen Punkten aus den ersten sechs Partien nahezu optimal in die Saison gestartete WSV auf Dauer nicht mit Ligaprimus Alemannia Schritt halten konnte, liegen für den Sportlichen Leiter Gaetano Manno (41) auf der Hand. “Wir hatten bis zur Winterpause gegen die vier Mannschaften, die jetzt einen Abstiegsplatz belegen, nur drei Punkte geholt”, erklärt Manno. “Dadurch haben wir viele Zähler liegengelassen, was uns letztlich zum Verhängnis wurde.” In diesem Jahr kann sich die Bilanz dagegen mit acht Siegen aus zehn Partien unter dem neuen Trainer Parlatan mehr als sehen lassen.

Angreifer Charilson Benschop (34/Rotsperre) und Mittelfeldspieler Steve Tunga (27/Knorpelschaden am Knie) werden die Partie im Kölner Südstadion verpassen. Der von Arminia Bielefeld ausgeliehene Mittelfeldspieler Tom Geerkens (23/Syndesmosebandriss) ist zurück im Mannschaftstraining. Sein Comeback ist aber erst nach der Partie bei Fortuna Köln geplant.

Wir müssen definitiv kleinere Brötchen backen.

Wuppertals Sportlicher Leiter Gaetano Manno (41) hat mit Etat-Einsparungen zu kämpfen

Bei den Planungen für die kommende Spielzeit bereiten Manno die unausweichlichen Etat-Einsparungen einiges Kopfzerbrechen. “Wir müssen definitiv kleinere Brötchen backen”, sieht der 41-Jährige eine Mammutaufgabe vor sich. “Mir wäre sehr wichtig, dass die Spieler, die bei uns noch einen Vertrag für die neue Saison besitzen, den Weg der reduzierten Bezüge mitgehen, damit wir insgesamt trotz der Kürzungen eine schlagkräftige Mannschaft zusammenstellen können”, betont der Sport-Chef. Angesprochen dürfen sich Kapitän Lion Schweers, Charlison Benschop, Marco Terrazzino, Semir Saric, Kevin Hagemann, Niklas Dams und Damjan Marceta fühlen, die noch bis 30. Juni 2025 an den Verein gebunden sind. Wer bereit ist, Einbußen hinzunehmen, wird sich zeigen. Erst wenn das feststeht, kann Manno weitere Angebote unterbreiten.

Parlatans Zukunft offen

Unklar ist auch die Zukunft von Trainer Ersan Parlatan, der eigentlich nach Wuppertal gekommen war, um spätestens in der nächsten Saison den Aufstieg in die 3. Liga als klares Ziel anzustreben. Davon ist aktuell aber keine Rede mehr. “Ich wünsche mir, dass unser Trainer weitermacht”, hofft Manno darauf, dass bei der wichtigsten Personalie bald Klarheit herrscht. “Er hat hier einen sehr guten Job gemacht. Ich könnte aber auch verstehen, wenn er sich Gedanken macht. Die Umstände haben sich halt geändert.”

Entschieden ist bereits, dass der auslaufende Vertrag von Ex-Kapitän Kevin Pytlik (26) nicht verlängert wird. “Ihm wird ein Tapetenwechsel guttun”, sagt Manno. “Er kann sich neu orientieren.” Dies hat bereits Flügelstürmer Phil Beckhoff (24) getan, der in der nächsten Saison für den Ligakonkurrenten FC Gütersloh auflaufen wird.

Peter Haidinger