“Staubsauger” Barreiro soll auch die Kölner schlucken

“Staubsauger” Barreiro soll auch die Kölner schlucken

Gegen Köln könnte Mainz dem direkten Abstieg praktisch schon entkommen. Mit einem Leistungsträger, dessen Stellenwert zuletzt durch seinen Ausfall besonders deutlich wurde.

Der Mainzer Leandro Barreiro ist

Der Mainzer Leandro Barreiro ist “schwer zu ersetzen”.

IMAGO/Steinsiek.ch

Dass der Wert mancher Spieler erst dann richtig erkennbar wird, wenn sie gerade nicht auf dem Platz stehen, ist im Fußball ein bekanntes Phänomen. Beim Mainzer 1:1 in Freiburg am Sonntagabend zeigte es sich einmal mehr – in Person von Leandro Barreiro. In den ersten 45 Minuten, die von den Rheinhessen dominiert wurden, nahmen die meisten Beobachter den Luxemburger zwar als stabilen Teil der Doppelsechs, aber nicht unbedingt als prägend wahr. Doch dass die 05er im zweiten Abschnitt ohne Barreiro zeitweise ins Schwimmen gerieten, “hatte viel mit Leos Fehlen zu tun”, analysiert Sportdirektor Martin Schmidt. “Ohne ihn hat es ein bisschen gedauert, bis wir das Zentrum wieder in den Griff bekamen”.

“Leo können wir in seiner jetzigen Form schwer ersetzen”

Bei einem Zusammenprall mit Freiburgs Brocken Michael Gregoritsch (1,93 Meter, 92 Kilo) erlitt Hänfling Barreiro (1,74 Meter, 68 Kilo) eine schmerzhafte Hüftprellung und musste in der Pause das Handtuch werfen. Vertreter Tom Krauß konnte die Lücke nicht auf Anhieb vollständig füllen. “Leo können wir in seiner jetzigen Form schwer ersetzen”, bestätigt Schmidt. “Er ist im Zentrum unser Staubsauger, der alle Bälle schluckt, Zweikämpfe gewinnt, alles zuläuft.” Umso erfreulicher für Mainz, dass Barreiro nach aktuellem Stand gegen Köln nicht auszufallen droht, während Krauß ebenso wie Jae-Sung Lee gelb-gesperrt fehlt. “Leo ist eine zähe Natur, er kommt direkt zurück”, prophezeite Schmidt schon unmittelbar nach Abpfiff. Tatsächlich wird der 24-Jährige im Laufe der Woche wieder voll belastbar im Teamtraining erwartet.

“Der Druck ist da – aber auch brutal viel Selbstvertrauen”

Während es Barreiro gewiss entgegenkommt, dass das Kellerduell erst am Sonntag steigt, würde mancher Kollege lieber heute als morgen direkt wieder in der MEWA-Arena antreten. “Ich hoffe, die Woche geht richtig schnell vorbei”, sagt etwa Philipp Mwene, “ich freue mich total aufs Wochenende. Die letzten beiden Heimspiele (4:0 gegen Darmstadt, 4:1 gegen Hoffenheim, d.Red.) haben brutal viel Spaß gemacht. Erstens wegen der Fans, zweitens haben wir richtig gut gekickt.” Trotzdem werde man nicht in Euphorie verfallen, versichert der Österreicher: “Wir wissen, dass wir noch nichts geschafft haben. Trotzdem fühlen wir uns mental gut. Der Druck ist da. Aber auch brutal viel Selbstvertrauen, so wie uns der Coach Woche für Woche einstellt.” Mit einem weiteren Heimsieg wäre zumindest der direkte Abstieg praktisch schon abgewendet. Die erkennbaren Voraussetzungen für diesen “großen Schritt” (Schmidt) scheinen ideal.

Thiemo Müller