Laporta wettert wegen des “Phantomtors” – Barcelona erwägt Einspruch

Laporta wettert wegen des “Phantomtors” – Barcelona erwägt Einspruch

Die letzte Titelchance des FC Barcelona ist seit Sonntagabend dahin. Nach dem 2:3 im Clasico bei Erzrivale Real Madrid erzürnte Präsident Joan Laporta vor allem eine Szene beim Stand von 1:1.

Diskussionsbedarf: Florentino Perez (li.) und Joan Laporta (2. v. li.) im Gespräch der Präsidenten, Antonio Rüdiger (2. v. re.) und Lamine Yamal auf dem Feld.

Diskussionsbedarf: Florentino Perez (li.) und Joan Laporta (2. v. li.) im Gespräch der Präsidenten, Antonio Rüdiger (2. v. re.) und Lamine Yamal auf dem Feld.

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Keeper Marc-André ter Stegen und Trainer Xavi hatten sich bereits überdeutlich positioniert. Vielleicht auch weil La-Liga-Präsident Javier Tebas diese Aussagen konterte, meldete sich am Montagnachmittag Barcelonas Präsident Joan Laporta zu Wort.

“Als Präsident des FC Barcelona möchte ich meine Unzufriedenheit darüber zum Ausdruck bringen, dass einen Tag nach einem der wichtigsten Spiele weltweit der Missbrauch eines Instruments wie des VAR auf unserer Tagesordnung steht”, beginnt der 61-Jährige in einem langen Statement.

Dass er “nie ein großer Befürworter des VAR” war, weil dieser dem Fußball die “Spontanität” nimmt, ist kein Geheimnis. “Aber ich bin dafür, dass er, solange wir ihn haben, immer eingesetzt werden sollte, um Fehler zu vermeiden, die zu unfairen Entscheidungen führen könnten.”

Stattdessen sorge der VAR in La Liga “weiterhin für Verwirrung” und stehe für “widersprüchliche Kriterien – je nach Spiel und Mannschaft”. Auslöser der Kritik ist die 28. Minute, in der Lamine Yamal womöglich sein erster Clasico-Treffer zu Unrecht verwehrt blieb. Weil es in La Liga keine Torlinientechnologie gibt, war lediglich eine VAR-Überprüfung vorgenommen worden – mit dem Ergebnis, dass sich nicht mit Gewissheit auflösen lässt, ob der Ball die Linie vollständig überschritten hatte.

“Wir verstehen die Schwierigkeit für die Schiedsrichter, aber genau deshalb gibt es Instrumente wie den VAR, die dazu beitragen sollen, den Wettbewerb fairer zu machen und nicht umgekehrt”, erklärt Laporta, der anfügt: “Gestern gab es mehrere fragwürdige Szenen, aber unter ihnen gibt es eine, die herausragt und das Endergebnis des Spiels verändern kann. Ich spreche von dem so genannten Phantomtor von Lamine.”

Alle Bild- und Tonaufnahmen bereits angefordert

Barcelona wolle “Gewissheit darüber haben, was passiert ist”. Deswegen haben die Katalanen bereits die Technische Schiedsrichterkommission und den Spanischen Fußballverband aufgefordert, “uns alle Bilder und Tonaufnahmen, die bei diesem Spiel entstanden sind, zur Verfügung zu stellen”.

Sollte Spaniens Tabellenzweiter bei der eigenen Analyse zu dem Schluss kommen, “dass ein Fehler bei der Bewertung des Spiels vorlag, werden wir alle notwendigen Schritte – wenn nötig rechtliche – unternehmen, um die Situation zu ändern. Sollte sich bestätigen, dass es sich um ein legales Tor gehandelt hat, werden wir noch weiter gehen und schließen nicht aus, eine Wiederholung des Spiels zu beantragen, wie es bei einem europäischen Spiel aufgrund eines VAR-Fehlers schon geschehen ist.”

In Belgien war die Partie zwischen Genk und Anderlecht wegen eines VAR-Fehlers wiederholt worden. Eine solche forderte im Oktober 2023 auch Jürgen Klopp für den FC Liverpool, weil ein Tor zu Unrecht aberkannt wurde.

Laporta betonte indes, dass bei der Analyse zwar das “Phantomtor” im Vordergrund, aber auch die sonstige Leistung von Referee Cesar Soto Grado auf dem Prüfstand stehe. Die Blaugrana sehe sich in einer “Situation der Wehrlosigkeit”. Insgesamt hätten “zahlreiche” Situationen im Verlauf der Saison, “die uns geschadet haben, und andere, die unserem Rivalen zugute kamen”, für den Elf-Punkte-Rückstand in der Tabelle gesorgt.