Stegemann ist im Fokus und erklärt sich

Stegemann ist im Fokus und erklärt sich

Der beste Schiedsrichter, heißt es, ist am Ende der, über den nicht gesprochen wird. Sascha Stegemann indes stand im Mittelpunkt der Diskussionen nach dem Nordderby zwischen dem HSV und Kiel (0:1) – und beide Seiten haderten jeweils einmal mit dem Referee.

Hatte zwei knifflige Szenen zu bewerten: Schiedsrichter Sascha Stegemann.

Hatte zwei knifflige Szenen zu bewerten: Schiedsrichter Sascha Stegemann.

IMAGO/Susanne Hübner

Den ersten Aufreger hatte es in der Nachspielzeit der ersten Hälfte gegeben, als Ludovit Reis einen Schussversuch des Kielers Timo Becker im Strafraum deutlich sichtbar mit dem Arm geblockt hatte. Videoassistent Timo Gerach schickte Stegemann aus objektiv nachvollziehbaren Gründen an den Bildschirm, der Referee blieb nach langer Betrachtung jedoch bei seinem “nein” zu einem Strafstoß.

In der Mixedzone stellte sich Stegemann anschließend und erklärte seine Beweggründe: “Aus meiner Sicht versucht der Spieler, den Arm aus der Flugbahn des Balles wegzunehmen. Deswegen war ich nicht 100 Prozent davon überzeugt, dass es ein strafwürdiges Handspiel war und bin bei meiner Entscheidung geblieben.” Eine strittige Entscheidung, die bei den Kielern Kopfschütteln hinterließ. Steven Skrzybski bekennt: “Wann es Elfmeter gibt und wann nicht, ist inzwischen Lotterie geworden.”

Ebenso strittig war Stegemanns Entschluss nach dem zweiten Gang vor dem Bildschirm. In der Entstehung des Kieler Siegtreffers durch Tom Rothe hatte Marko Ivezic HSV-Keeper Matheo Raab nach einem Eckball klar umklammert und gehalten – wieder wurde der Referee rausgeschickt, wieder blieb er bei seiner ursprünglichen Sichtweise. “Es ist für mich ein handelsübliches Positionsgerangel. Es gibt nicht mehr die Regel, in der der Torhüter im Fünfmeterraum geschützt wird.”

Raab: “Ich werde umklammert und blockiert”

Raab ist diese Regel bewusst, dennoch beklagt er: “Ich werde umklammert und blockiert, sodass ich mit den Händen nicht zum Ball komme. Ich habe die Szene auch nochmal am Bildschirm gesehen und kann nicht verstehen, wie man da keinen Freistoß pfeifen kann.” Auch seinen Trainer bringt die Ausführung des Unparteiischen auf die Palme: “Das ist die Schlüsselszene der Partie, und da braucht mir auch niemand etwas von Positionsgerangel erzählen.”

Für Stegemann war bei der Bewertung der Situation entscheidend, dass das Foul an Raab aus seiner Sicht abseits des Kampfes um den Ball stattgefunden hat. “Für mich ist es kein Zweikampf um den Ball. Er wäre nicht an den Ball gekommen, daher ist es kein klares Foulspiel.”

Sebastian Wolff