Nürnbergs Wechselbad der Gefühle rund um Uzuns Elfmeter

Nürnbergs Wechselbad der Gefühle rund um Uzuns Elfmeter

Wie schnell sich Gefühle verändern können, spürten die Anhänger von Nürnberg am Freitagabend. Zwischen Ärger, Freude, einem kurzen Schock, Jubel und Verwunderung lagen nur wenige Minuten.

Selbst angeschossen: Can Uzun vergibt auf kuriose Weise Nürnbergs Ausgleich.

Selbst angeschossen: Can Uzun vergibt auf kuriose Weise Nürnbergs Ausgleich.

IMAGO/Zink

Die Fans von Nürnberg erlebten am Freitagabend im Heimspiel gegen Paderborn kurz nach Wiederanpfiff ein wahres Wechselbad der Gefühle: Beim Stand von 0:1 dribbelte Joker Joseph Hungbo von der rechten Seite in den gegnerischen Sechzehner und ging nach einem Kontakt mit Marcel Hoffmeier zu Boden. Zum Ärger der FCN-Anhänger blieb die Pfeife von Schiedsrichter Florian Exner stumm. Doch wenige Minuten später verdrängte die Freude den Frust: Exner zeigte nach Ansicht der Videobilder nachträglich auf den Punkt.

Can Uzun, der sich sofort nach dem Foul den Ball geschnappt hatte, legte sich diesen nun zu Recht. Zwar scheiterte der 18-Jährige zunächst an Pelle Boevink, aber den Abpraller setzte er anschließend ganz sicher ins Netz und sorgte somit nach einem kurzen Schock für Jubel. Doch dieser verpuffte zur Überraschung einiger zeitnah wieder – die nächste Gefühlsveränderung binnen weniger Minuten. Denn der Ball lag nach dem vermeintlichen 1:1 nicht auf dem Mittelpunkt, sondern auf dem Elfmeterpunkt im Paderborner Strafraum.

Der Anlass: VAR Nicolas Winter hatte sich zum dritten Mal im Spiel eingeschaltet und Exner auf einen Doppelkontakt von Uzun bei der Ausführung des Elfmeters hingewiesen. Der gebürtige Regensburger war mit seinem linken Standbein leicht ausgerutscht und hatte dieses im Anschluss angeschossen. “Ich habe nur mitbekommen, dass er sich irgendwie selber angeschossen haben muss. Damit sind es zwei Kontakte, die beim Elfmeter nicht erlaubt sind. Eine bittere Situation”, schilderte Nürnbergs Trainer Cristian Fiel die Szene aus seiner Sicht am Sky-Mikrofon.

Dann kriegst du noch das zweite und dann ist es schwierig.

Cristian Fiel

Noch bitterer machte das Missgeschick eine Aktion wenige Minuten später auf der Gegenseite. Denn sechs Minuten nach dem versenkten Elfmeter-Nachschuss stellte Visar Musliu im Anschluss an einen Eckball auf 2:0. “Dann kriegst du noch das zweite und dann ist es schwierig”, so Fiel.

Zwei weitere zurückgenommene Tore machten gebrauchten Tag perfekt

Obwohl Nürnberg sich nie wirklich von dem Schock erholte, zappelte die Kugel noch ein drittes Mal an diesem Freitagabend im Paderborner Tor. Da aber Muslius Eigentor genau wie Kanji Okunukis Treffer in Durchgang eins nicht zählte, blieb der Club zum dritten Mal in Folge ohne Tor.

Nach dem fünften sieglosen Spiel in Serie droht der Club noch in den Abstiegsstrudel zu geraten: Das Sechs-Punkte-Polster auf den Relegationsplatz könnte in den kommenden zwei Tagen noch schrumpfen. Dennoch denkt der Coach nicht an den Abstieg. “Wahrscheinlich glauben sie mir das nicht, aber darüber mache ich mir keine Gedanken. Ich versuche mich auf das kommende Spiel vorzubereiten”, so Fiel und fuhr fort: “Die Tabelle können wir nicht ändern. Für mich geht es darum, den Trend zu ändern.”

Die nächste Chance dazu bietet sich nächste Woche Sonntag – erneut in einem Heimspiel – gegen den KSC (13.30 Uhr).