Der SC Freiburg in Europa? Warum die Aussichten bestens sind

Der SC Freiburg in Europa? Warum die Aussichten bestens sind

Das Restprogramm spielt dem SC Freiburg im Saisonfinale in die Karten. Im Grunde muss das Team nichts Außergewöhnliches leisten, um sich für Europa zu qualifizieren.

Startet der SC die nächste Reise? Die Freiburger Fans beim bisher letzten Europa-League-Spiel in London gegen West Ham.

Startet der SC die nächste Reise? Die Freiburger Fans beim bisher letzten Europa-League-Spiel in London gegen West Ham.

IMAGO/Shutterstock

Früher war die Qualifikation für die Europäischen Wettbewerbe vor allem eins: einfacher zu verstehen. Die Europapokalreform, nach der Champions League und Co. ab kommender Saison in einem neuen Modus gespielt werden, ist der vorläufige Gipfel der Verkomplizierung. Wer inzwischen den Überblick verloren hat, ist damit nicht allein. Für Fans des SC Freiburg gibt es aber einen guten Grund, doch noch mal etwas tiefer in die Materie einzusteigen und Borussia Dortmund die Daumen zu drücken – aber nur in der Champions League, nicht in der Bundesliga.

Der Bundesliga winkt ein fünfter Startplatz in der Königsklasse

Der Reihe nach: Durch das gute Abschneiden der deutschen Teams in den laufenden internationalen Wettbewerben winkt der Bundesliga ein fünfter Startplatz in der Champions League. Unter einer Bedingung würden sogar sechs Bundesligisten in der Königsklasse an den Start gehen: Dafür müsste Borussia Dortmund die Champions League gewinnen und in der Bundesliga am Ende Fünfter oder schlechter werden. Schließt der BVB auf dem vierten Platz oder besser ab, führt die doppelte Qualifikation durch Liga und Champions-League-Sieg nicht zu einem weiteren Platz in der Bundesliga. Für die Bayern gilt diese Rechnung ebenfalls, doch der Vorsprung der Münchner auf Rang 5 beträgt schon sieben Punkte.

Keine Niederlagen gegen Kellerklubs

So kompliziert alles ist, so einfach ist die Schlussfolgerung. Der SC Freiburg ist mit drei Punkten hinter Platz 6 voll im Rennen um Europa. Im Extremfall, in dem das BVB-Szenario aufgeht und Leverkusen den DFB-Pokal gewinnt, führen sogar Platz 7 und 8 in die Europa League, Platz 9 in die Conference League. Die halbe Liga wäre international dabei.

Die Aussichten, dass sich Christian Streich am 18. Mai mit der dritten Europacup-Qualifikation in Serie verabschiedet, sind im Grunde bestens. Erst recht beim Blick auf den Spielplan. Am Sonntag empfängt der SC den Tabellen-16. Mainz 05, zwei Wochen darauf geht es zum Vorletzten aus Köln. Die jüngere Vergangenheit verheißt Gutes. Freiburg verlor keines der jüngsten 17 Duelle mit einem Team, das einen der letzten drei Plätze belegte (14 Siege, 3 Remis). Die fünf Duelle in dieser Saison wurden alle gewonnen bei nur einem Gegentor.

Kein Großkaliber im Finale

Im Grunde müssen die Breisgauer im Saisonfinale nichts besonderes leisten. Sie müssen einfach nur ihre gewohnte Stärke der letzten Jahre abrufen. Vergangene Saison wurde es extrem deutlich. Freiburg wurde am Ende Fünfter und holte in den Spielen gegen die Teams auf den Rängen 6 bis 18 satte 56 Punkte. Genauso viel wie der FC Bayern, nur zwei weniger als Dortmund. Gegen die Top-Mannschaften lief dafür kaum etwas zusammen, nur drei Punkte resultierten aus den acht Spielen.

In dieser Saison ist es zwar nicht ganz so extrem. Doch abgesehen von den fünf Top-Klubs dieser Saison ist der SC Freiburg mit 35 Punkten gegen die Teams von Platz sechs ab abwärts wieder der fleißigste Sammler. Und die übrigen Gegner heißen Wolfsburg, Heidenheim und Union Berlin, allesamt keine Großkaliber. In der Hinrunde holte Freiburg in den letzten fünf Spielen zehn Punkte. Wiederholt sich diese Ausbeute, dürfte sich der SC gegen die ärgsten Konkurrenten aus Frankfurt und Augsburg durchsetzen. Speziell der Eintracht spielt das Restprogramm nämlich weniger in die Karten (unter anderem Bayern, Leverkusen, Leipzig).

Moritz Kreilinger