“Kein Sodom und Gomorra” – Lieberknecht sieht weiter Leben im Team

“Kein Sodom und Gomorra” – Lieberknecht sieht weiter Leben im Team

Bereits an diesem Wochenende könnte der vierte Bundesliga-Abstieg in der Vereinsgeschichte des SV Darmstadt 98 endgültig besiegelt sein. Torsten Lieberknecht will sich erhobenen Hauptes aus der Liga verabschieden und nimmt sein Team in die Pflicht.

Will sich erhobenen Hauptes aus der Liga verabschieden: Torsten Lieberknecht.

Will sich erhobenen Hauptes aus der Liga verabschieden: Torsten Lieberknecht.

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Die schwere Knieverletzung von Mannschaftskapitän Fabian Holland wirkte auch am Donnerstag noch nach. Torsten Lieberknecht versicherte, dass der 33-Jährige nach seinem Kreuz- und Innenbandriss die volle Unterstützung des Vereins habe, bis er wieder auf den Platz zurückkehre.

Operiert werden konnte Holland bislang allerdings noch nicht, weil er noch eine Wunde an der Stelle hat, wo die Sehne für die Kreuzbandplastik entnommen wird, die erst verheilen soll. Er wird über Monate und bis weit in die kommende Saison hinein ausfallen.

Mehlem wieder auf dem Trainingsplatz

Gute Nachrichten gibt es dagegen von anderen Verletzten: Mittelfeldspieler Marvin Mehlem macht nach seinem zweiten Wadenbeinbruch in dieser Saison mittlerweile wieder erste Gehversuche auf dem Platz – allerdings noch mit wenig Gegner- und Körperkontakt. “Wir werden ihn mit größter Sorgfalt so aufbauen, dass wir auch viel von ihm haben”, sagte Lieberknecht.

Auch Angreifer Fraser Hornby mache nach seiner Sprunggelenkoperation gute Fortschritte, ist aber keine Option mehr in der laufenden Saison. Sicher fehlen wird im nächsten Spiel gegen den 1. FC Köln dazu nur noch Braydon Manu (Muskelfaserriss).

Einsatz von Vilhelmsson fraglich

Ein Fragezeichen steht hinter Oscar Vilhelmsson. Der schwedische Angreifer hat im Training ein Knie in den Rücken bekommen und konnte wegen starker Schmerzen seither nicht mehr trainieren. Fraglich ist zudem Ersatzkeeper Alexander Brunst, der muskuläre Probleme mit dem Schussbein hat.

Julian Justvan (Schambein) und Tim Skarke (Rücken), die gegen Freiburg pausieren mussten, sind dagegen wieder Optionen für den Kader. Gleiches gilt für Fabian Nürnberger, der sich zuletzt mit hartnäckigen Sprunggelenkproblemen herumschlug.

Ein Punkt trennt die Lilien noch vom Abstieg

22 Spiele ohne Sieg ist der SV Darmstadt 98 mittlerweile. Sollte Darmstadt am Wochenende erneut verlieren und sich Mainz als Tabellen-16. am Wochenende um einen weiteren Zähler absetzen, wäre der Abstieg endgültig besiegelt. Der lange gehegte Optimismus sei mittlerweile in einen Realismus umgeschlagen, sagte Lieberknecht.

Trotzdem stecke in der Mannschaft weiter Leben. “Im Spiel oder auch im Training merkt man kein Sodom und Gomorra oder dass jetzt alle Dämme brechen und die Spieler nur noch für sich unterwegs sind”, sagte Lieberknecht. Um das auch nach außen zu demonstrieren, habe man bislang alle Trainingseinheiten der Woche öffentlich ausgetragen.

Lieberknecht: Aufgeben gibt es nicht

Man stehe gegenüber den Fans in der Schuld, die in der laufenden Saison “sehr, sehr viele Enttäuschungen” durchgemacht hätten. “Eins gibt es nicht: Dass wir uns hier aufgeben oder Darmstadt 98 nicht gut repräsentieren”, versprach der Coach.

Stephan Köhnlein