“Wer hetzt, verliert!” Bochums bemerkenswerte Initiative

“Wer hetzt, verliert!” Bochums bemerkenswerte Initiative

Hass und Hetze im Netz sind kein neues Problem, auch rund um den Fußball. Es ist aber auch eines, dem sich mehr und mehr Menschen entgegensetzen – eine bemerkenswerte Initiative gibt es nun in Nordrhein-Westfalen.

Gab Einblicke aus seinem persönlichen Erfahrungen: Andreas Luthe.

Gab Einblicke aus seinem persönlichen Erfahrungen: Andreas Luthe.

IMAGO/Revierfoto

Im Dezember vergangenen Jahres hatte der VfL Bochum gemeinsam mit der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime Nordrhein-Westfalen (ZAC NRW) die Initiative “Wer hetzt, verliert!” ins Leben gerufen. Ziel des Projekts ist, strafbaren Hass in digitalen Medien konsequent zu verfolgen. An sich ist das keine großartige Nachricht, gibt es doch vergleichbare Projekte schon häufiger.

Bemerkenswert jedoch ist, dass sich sämtliche NRW-Klubs aus der Bundesliga und der 2. Liga der Bochumer Initiative angeschlossen haben, wie der Revierklub mitteilte. Das heißt, dass sich auch Meister Bayer 04 Leverkusen, Borussia Dortmund, der 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach beteiligen. Aus der 2. Liga sind Schalke 04, Fortuna Düsseldorf und der SC Paderborn mit im Boot.

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“Wir wissen, dass Hass im Netz auch zu einer Zunahme von Gewalt im realen Leben führt”, wird Ilja Kaenzig, Sprecher der Geschäftsführung des VfL Bochum, in einer Vereinsmitteilung zitiert. Umso wichtiger sei daher, “dieser Zusammenschluss aus Politik, Behörden und Klubs”, ergänzte Jonas Schlevogt, Bochums Justiziar und Initiator. “Er sendet das richtige Signal. Nur gemeinsam können wir das Thema angehen. Wer hetzt, verliert!”

Wie bekommen wir unsere Werte, die wir leben wollen, in die Sozialen Netzwerke?

Almuth Schult

“Fußball hat eine große Strahlkraft, erreicht viele Menschen. Deswegen ist das Projekt eine tolle Idee, um gegen den ungezügelten Hass im Netz vorzugehen”, betonte NRW-Innenminister Herbert Reul nun am Dienstag bei einer Veranstaltung im Vonovia Ruhrstadion, wo ersten öffentliche Diskussionen rund um das Projekt geführt wurden. Dabei wurden nicht nur das Projekt sowie dessen Ziele vorgestellt, sondern auch Lösungsansätze und Praxisbeispiele diskutiert.

Aus ihrem persönlichen Erfahrungsschatz berichteten auch Bochums Torhüter Andreas Luthe sowie Torhüterin Almuth Schult, die dabei auch fragte: “Wir reden darüber, dass wir dem Fußball Respekt und Fairness mit einhauchen wollen. Aber wie bekommen wir unsere Werte, die wir leben wollen, nicht nur auf den Fußballplatz, sondern auch in die Sozialen Netzwerke?”

Die Veranstaltung war dabei nicht allein auf Vertreter aus Sport und Politik begrenzt, es waren auch Experten vor Ort, wie etwa Markus Hartmann, Leitender Oberstaatsanwalt bei der Generalstaatsanwalt Köln oder auch Ingo Wünsch, Direktor des Landeskriminalamts NRW.