HSV gegen Kiel: Unheilvolle Begegnungen

HSV gegen Kiel: Unheilvolle Begegnungen

Die Bedingungslosigkeit der zweiten Halbzeit von Magdeburg, in der Hamburg aus einem 0:2-Rückstand trotz Unterzahl noch ein 2:2 machte, soll der Maßstab für die letzten fünf Spiele sein. Doch mit Holstein Kiel kommt Samstagabend der Angstgegner.

HSV-Kapitän Sebastian Schonlau gibt sich optimistisch.

HSV-Kapitän Sebastian Schonlau gibt sich optimistisch.

IMAGO/Eibner

Am vergangenen Sonntag erschien die Situation für den Hamburger SV nach dem frühen Platzverweis gegen Guilherme Ramos und zwei Gegentreffern im Spiel so ausweglos wie die im Aufstiegskampf. “Die Art und Weise, wie wir mit den Rückschlägen umgegangen sind”, sagt Kapitän Sebastian Schonlau, “zeigt, was in uns steckt. Das wollen wir in die nächsten fünf Partien mitnehmen.” Und es wird vor allem gleich in der ersten vonnöten sein. Denn: Seit dem Abstieg in die 2. Liga vor sechs Jahren hat der HSV nur eines von elf Duellen mit dem Nord-Nachbarn gewonnen, verlor vier Partien und spielte sechs Mal unentschieden. Vor allem im heimischen Volkspark ist die Bilanz ernüchternd – noch kein Spiel gegen die Störche wurde gewonnen.

Zwei Begegnungen in den ersten fünf Zweitliga-Spielzeiten waren besonders unheilvoll und einprägsam. Am 3. August 2018 startete der HSV nach dem Abstieg mit großer Rückendeckung durch die gesamte Stadt und einer Aufbruchstimmung, die geradezu an Euphorie grenzte, in seine erste Zweitliga-Saison der Vereinsgeschichte, und wurde von den Störchen, damals trainiert von Tim Walter, nach der Pause gerupft. Am Ende stand vor ausverkauftem Haus ein 0:3 und die totale Ernüchterung. Ein Vorbote für den bis heute mühsamen Aufenthalt im Unterhaus.

Folgenschwer war auch das Heimspiel gegen Kiel in der darauffolgenden Spielzeit 2019/20. Im Geisterspiel wegen der Corona-Pandemie hätte den Hamburgern am 30. Spieltag ein Sieg im Montagabendspiel zu Platz 2 gereicht, da Aufstiegskonkurrent VfB Stuttgart tags zuvor nur 0:0 gegen Osnabrück gespielt hatte. Der HSV führte lange mit 3:2 gegen Kieler im Niemandsland der Tabelle, ehe Jae-Sung Lee in der 94. Minute ausglich. Die KSV wurde damit zu einem ganz wesentlichen Stolperstein beim zweiten verpassten Anlauf zurück in die Bundesliga.

Seitdem gab es im Volkspark in diesem Duell drei weitere Punkteteilungen (1:1, 1:1, 0:0) – und klar ist: Bleibt die Sieglosserie des HSV daheim gegen den neuen Spitzenreiter bestehen, wäre dies im Aufstiegskampf abermals folgenschwer.

Sebastian Wolff