Wadenbeinbruch: Schock für Treu und St. Pauli

Wadenbeinbruch: Schock für Treu und St. Pauli

Fabian Hürzeler hatte schon eine böse Vorahnung in Bezug auf Philipp Treu. “Es sieht nicht gut aus”, sagte der Trainer. Am Montag veröffentlichte der FC St. Pauli die Schock-Diagnose: Der Aufsteiger von der Außenbahn hat gegen Elversberg (3:4) einen Bruch des rechten Wadenbeins erlitten.

Philipp Treu musste gegen Elversberg bereits in der neunten Minute verletzt ausgewechselt werden.

Philipp Treu musste gegen Elversberg bereits in der neunten Minute verletzt ausgewechselt werden.

IMAGO/Susanne Hübner

Treu hatte gegen die Saarländer erst sein Comeback nach muskulären Problemen gegeben und nach vier Minuten einen geklärten Eckball aus der Gefahrenzone geschlagen, war danach zu Boden gegangen. Nach längerer Behandlung versuchte er nochmal kurzzeitig, auf die Beine zu kommen – vergeblich. Der 23-Jährige humpelte dick bandagiert in die Katakomben, wurde noch am Sonntagabend im Universitätsklinikum Eppendorf operiert und wird dem Kiez-Klub nicht nur im Aufstiegs-Endspurt, sondern ziemlich sicher auch in den ersten Wochen der kommenden Saison fehlen.

Es ist ein bitteres vorzeitiges Saisonende für den im vergangenen Sommer ablösefrei aus Freiburg verpflichteten Musterprofi, der sich so rasant entwickelt, 23 Zweitligaspiele bestritten und überraschend schnell einen Stammplatz erobert hat. “Die Entwicklung”, hatte er erst kürzlich gesagt, “fühlt sich für mich fast ein bisschen surreal an.”

Jetzt kommt es auf Ritzka an

Jetzt ist Treu hart in der Realität aufgeschlagen. Und hinterlässt zudem eine Lücke in der potenziellen Wunschelf von Hürzeler. Dort hatte er ab dem Herbst die Position als linker Schienenspieler, jahrelang von Leart Paqarada (jetzt 1. FC Köln) überdurchschnittlich besetzt, eingenommen, nachdem zu Saisonbeginn Lars Ritzka den Platz bekommen hatte. Auf ihn wird es nun erneut ankommen: Ritzka war schon gegen Elversberg in die Partie gekommen, ist defensiv verlässlich und durchaus dynamisch im Vorwärtsgang. Der Ex-Verler gibt St. Paulis Spiel aber nicht die fußballerischen Impulse wie Treu. Der kommt in seiner Premieren-Saison im Unterhaus auf einen kicker-Notenschnitt von 3,28, erzielte zudem einen Treffer und bereitete drei Tore vor.

Erschwerend hinzu kommt im Aufstiegskampf: Alternativen auf den defensiven Außenbahnen gibt es im Endspurt zu Ritzka und dessen Pendant auf rechts, Manolis Saliakas, nun nicht mehr. Immerhin, von Gelbsperren ist das Duo nicht mehr akut bedroht: Saliakas hat erst kürzlich für seine fünfte Verwarnung zuschauen müssen, Ritzka liegt bei zwei Gelben Karten.

Sebastian Wolff