Schwächen bei Leverkusen? Werner findet “aktuell keine”

Schwächen bei Leverkusen? Werner findet “aktuell keine”

Dass Bayer Leverkusen am Sonntag neuer deutscher Meister wird, würde der SV Werder Bremen natürlich gern verhindern. Zugleich herrscht aber auch einiger Realismus.

“Jetzt schon das Rechnen anzufangen, ist wenig ratsam”: Werder-Coach Ole Werner.

IMAGO/HMB-Media

Theoretisch könnte am Samstag bereits alles entschieden sein: Wenn der FC Bayern am Nachmittag und der VfB Stuttgart am Abend ihre Spiele verlören, wäre Bayer Leverkusen neuer deutscher Meister – ohne überhaupt selbst eingegriffen zu haben an diesem 29. Spieltag, den der Tabellenführer am Sonntag um 17.30 Uhr (LIVE! beim kicker) gegen den SV Werder Bremen beschließen wird.

Und auch wenn die Leverkusener dann eben gar nicht mehr unter Zugzwang stehen würden, wäre Ole Werner dieses Szenario zumindest nach eigener Aussage nicht unbedingt “lieber” als das andere.

Erstens hat sich der Cheftrainer des Gegners darüber ohnehin “noch nicht so wahnsinnig viele Gedanken gemacht” und zweitens ist er da eher pragmatisch: “Es kommt, wie es kommt.” Angesichts der Leverkusener Dominanz in dieser Saison sind derlei “Entweder-oder”-Fragen möglicherweise sowieso müßig – verloren haben sie bislang ja noch nicht. Und für die Bremer sind die Herausforderungen gerade unter den aktuellen personellen Vorzeichen bei Werder auch so schon groß genug.

Werner über die “klar beste Mannschaft Deutschlands”

Was laut Werner jedenfalls “unstrittig” sei, ist, dass Werder nun “gegen die klar beste Mannschaft Deutschlands” antrete – die ihre Stärken “seit sehr, sehr langer Zeit konstant” abruft, gerade erst wieder beim 2:0-Sieg am Donnerstag in der Europa League gegen West Ham. Doch auch diese Partie lieferte dem Bremer Coach vor dem Fernseher keine neuen Erkenntnisse, wie die Leverkusener zu schlagen wären. Hat dieses Team denn überhaupt Schwächen?

“Aktuell zumindest keine, die klar ersichtlich sind, und die Mannschaften im Laufe der 90 Minuten aufdecken”, entgegnete Werner: “Das ist eine sehr komplette Mannschaft, die ihre Qualitäten in allen Spielphasen auf den Platz bringt.”

Und doch gehen die Bremer in dieses Spiel, um “dem großen Favoriten auch wehzutun”, wie der Cheftrainer betonte. Werder wolle seine “Chance suchen” – auch wenn es dafür “sicherlich auch ein bisschen Glück braucht”. Leiter Profifußball Clemens Fritz nannte “einen sehr guten Tag” ebenfalls als Voraussetzung dafür, dass der Tabellen-12. in irgendeiner Form zum Partycrasher für Bayer werden könnte: “Manchmal ist es auch eine Chance, wenn dir nicht so viel zugetraut wird …”

Werner: “Rechnen ist wenig ratsam”

Zumal die Bremer in allererster Linie ja auch an sich selbst denken müssen. Noch braucht der Klub ein paar Punkte, um den Klassenerhalt in der Bundesliga endgültig zu sichern. 31 sind es bislang – doch die werden aller Voraussicht nach nicht reichen, wenn die Konkurrenz am Tabellenende weiter aufholen sollte wie am vergangenen Spieltag etwa der 1. FC Köln (2:1 gegen Bochum) und Mainz 05 (4:0 gegen Darmstadt).

Der VfL Bochum hat zudem den Trainer gewechselt. “Wichtig ist für uns zu wissen, dass wir noch nicht die Punktzahl haben, die es braucht, um die Klasse zu halten aus meiner Sicht”, bekräftigte Werner.

Bundesliga, 29. Spieltag

Wie viele das genau sein werden? “Da jetzt schon das Rechnen anzufangen, ist wenig ratsam”, findet Werner. Ihm geht es erstmal darum, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, um wieder für mehr Punkte infrage zu kommen als in den vergangenen sechs Spielen – und da waren es lediglich zwei gewesen.

“Es ist einfach wichtig”, so Werner, “dass wir in den letzten sechs Wochen nochmal alle Kräfte gemeinsam mobilisieren – als ganzer Verein, als ganze Mannschaft”. Umso mehr erstmal am Sonntag.

Tim Lüddecke