Haaland und das Problem der “Berliner Mauer”

Haaland und das Problem der “Berliner Mauer”

Das 3:3 zwischen Real Madrid und ManCity war ein Spektakel sondergleichen, aber auch ein Spektakel, in dem Erling Haaland nur eine Nebenrolle einnahm – und das lag in weiten Teilen an Antonio Rüdiger.

Intensives Duell: Antonio Rüdiger meldete Erling Haaland (vorne) über weite Strecken des Spiels ab.

Intensives Duell: Antonio Rüdiger meldete Erling Haaland (vorne) über weite Strecken des Spiels ab.

IMAGO/SOPA Images

Noch vor dem Viertelfinal-Hinspiel hatte Antonio Rüdiger den Norweger Erling Haaland als “einen der besten Spieler der Welt” betitelt, sich aber auch zuversichtlich gezeigt, dass er seinen Job würde erledigen können. Das tat Rüdiger dann auch beim 3:3 – und wie. Am späten Abend und auch am Tag danach überschlug sich die internationale Presse mit Lob für die deutschen Nationalverteidiger. Die Marca verpasste dem 31-Jährigen gar den Spitznamen “Berliner Mauer”. Und Haaland? Der kam nicht gut weg, so war er beispielsweise für die L’Equipe der “Flop des Spiels”.

Es war nicht das erste Mal, dass Haaland keinen Stich gegen Rüdiger machte. Schon im Vorjahr beim 1:1 im Halbfinal-Hinspiel der Champions League hatte der Deutsche das Giganten-Duell mit Haaland für sich entschieden. Diesmal steigerte er sich sogar: Hatte der Norweger im vergangenen Jahr noch 21 Ballkontakte und drei Torschüsse, waren es am Dienstag nur 20 Ballkontakte und lediglich ein mickriger Torschuss.

Doch warum hat Haaland derartige Probleme mit Rüdiger? Die Antwort liegt auf der Hand. Rüdiger kann physisch mit Haaland absolut mithalten und versteht sich darauf, seinen Gegenspieler an die Kette zu legen, er klebte förmlich an ihm. Rüdiger wich Haaland nicht von der Seite, gab ihm keinen Raum – und war auch bei hohen Bällen meist erster Sieger. Unter dem Strich blieb festzustellen: Der Norweger hatte keinen Schimmer, wie er die “Berliner Mauer” überwinden hätte können.

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Real sinnt auf Revanche?

Rüdiger sei “ein Spieler mit unglaublichem Temperament, einer enormen Persönlichkeit und Charakter. Er gibt immer sein Maximum für die Mannschaft – und das ist sehr gut”, lobte Fede Valverde den Abwehrhünen dann auch und gab zu: “Wir brauchen ihn.” Das dürfte auch auf das Rückspiel kommende Woche in England zutreffen. Denn: Haaland blieb zwar im Bernabeu blass, nicht aber seine Teamkollegen. Weil Bernardo Silva, Phil Foden und Josko Gvardiol trafen, haben die Skyblues im Rückspiel die bessere Ausgangsposition.

Das war im Vorjahr nicht anders, und da kassierte Real im Rückspiel eine 0:4-Abreibung – die Königlichen dürfen das Spiel sicher noch nicht ganz vergessen haben und hätten gewiss nichts gegen eine Revanche einzuwenden. Damals hatte Coach Carlo Ancelotti Rüdiger übrigens zunächst auf der Bank gelassen und sich für Eder Militao entschieden – unklar, ob der Italiener diese Entscheidung im Nachhinein bereut hat. Diesmal ist aber davon auszugehen, dass Rüdiger im Etihad auflaufen wird.