Arnold: “Alles andere ist Schönmalerei!”

Arnold: “Alles andere ist Schönmalerei!”

Neuer Trainer, altes Leid: Nach eigener Führung gab der VfL Wolfsburg am Sonntagabend wieder einmal den vermeintlichen Sieg aus der Hand. Nach zwei unterschiedlichen Spielhälften suchten Kapitän Maximilian Arnold und Trainer Ralph Hasenhüttl nach Erklärungen.

Hatte an der Niederlage zu knabbern: Wolfsburg-Kapitän Maximilian Arnold.

Hatte an der Niederlage zu knabbern: Wolfsburg-Kapitän Maximilian Arnold.

IMAGO/regios24

Erst der 2:0-Sieg gegen Bremen, dann die frühe 1:0-Führung durch Ridle Baku nach feinem Spielzug gegen Borussia Mönchengladbach – der Start von Ralph Hasenhüttl beim VfL Wolfsburg schien auch am Sonntagabend weiter nach Maß zu laufen. Doch nach einer ersten Spielhälfte, in der man sich gegen die nicht minder kriselnden Fohlen zwar kaum weitere Chancen erspielte, die Partie aber über weite Strecken kontrollierte, gerieten die Wölfe im zweiten Durchgang aus der Spur – und verloren schlussendlich verdient mit 1:3.

Wolfsburgs Niederlage tut doppelt weh

Weil der 1. FC Köln und der 1. FSV Mainz 05 am Wochenende dreifach punkteten, schmerzt die Pleite im Sechs-Punkte-Spiel mit der Borussia gleich doppelt, schließlich trennen die Niedersachsen nur noch fünf Punkte vom Relegationsplatz. “Das ist eine Situation, die nicht angenehm ist, klar”, ärgerte sich Kapitän Maximilian Arnold bei DAZN. “Das müssen wir annehmen, alles andere ist Schönmalerei.”

Der 29-Jährige legte den Finger in die Wunde, wenngleich er eine der von ihm ausgemachten Ursachen für die Niederlage schnell revidierte. “Wir haben eigentlich alles unter Kontrolle, aber vielleicht haben wir uns zu sehr ausgeruht und waren uns ein bisschen zu sicher. Nein, Quatsch, das nehme ich zurück, was ich gerade erzählt habe – zu sicher waren wir uns nicht”, so Arnold, der nachbesserte: “Nach dem Ausgleich sind wir ein bisschen kopflos geworden. Vielleicht haben wir gedacht, jetzt haben wir einen neuen Trainer, wir schaffen das von alleine. Aber wir müssen wirklich hart arbeiten dafür. Wir haben uns ein bisschen verrückt machen lassen. Wir müssen einfach unseren Stiefel spielen.”

Hatte es zu Spielbeginn nur sieben Minuten bis zur Wolfsburger Führung gedauert, waren ebenso viele Zeigerumdrehungen nach dem Wiederanpfiff vergangen, ehe die Gäste ausglichen – und im Anschluss die Spielkontrolle übernahmen, auf 2:1 stellten und die Partie schließlich in der Schlussphase entschieden.

Bereits 23 Punkte verspielt

“Uns wird in dieser Saison überhaupt nichts geschenkt”, musste Arnold wieder einmal feststellen und nahm einen unrühmlichen Fakt ins Korn: “Wie oft wir schon in Führung lagen und nichts mitgenommen haben, ist exemplarisch für die ganze Saison. Ich weiß auch nicht was ich sagen soll, ich will einfach nur so schnell wie möglich so viele Punkte wie möglich und dann diese Kack-Saison abhaken können.” 23 Zähler sind es, die der VfL in der laufenden Runde schon nach Führung abgegeben hat.

Ralph Hasenhüttl im Gespräch mit Svanberg, Arnold und Co.

Nach dem Spiel suchte Ralph Hasenhüttl den intensiven Austausch mit seinen Spielern.
IMAGO/Christian Schroedter

Genau daran setzte auch die Kritik Hasenhüttls an, der im Grunde über 45 Minuten einen guten Auftritt seiner Mannschaft gesehen hatte. Warum man trotzdem verlor? “Weil wir in der zweiten Halbzeit all das vermissen haben lassen, was uns in der ersten Halbzeit stark gemacht hat”, gab der Österreicher zu Protokoll. “Wir haben einen guten Start gehabt und vieles gesehen, was wir machen wollen. Am ersten Tor, das wir bekommen, hat man einfach gemerkt, dass die Mannschaft noch nicht so stabil und gefestigt ist. Was danach passiert ist, war eigentlich einladend zum Tore schießen.”

Man wünscht sich das zwar oft, aber die Realität zeigt uns schnell, wo man steht.

Ralph Hasenhüttl

“Wir sind immer einen Schritt zu spät. Die Zweikampfbilanz in der zweiten Halbzeit war nicht gut, das muss man ehrlich sagen. Da waren wir nicht mehr in der Lage, diese Intensität hochzuhalten, die uns in der ersten Halbzeit ausgezeichnet hat”, machte Hasenhüttl klar, was dem Team mit zunehmender Spielzeit abgegangen war. “Es ist schon eine andere Art, wie wir spielen wollen. Man merkt, dass alles noch nicht so wunderbar schnell funktioniert. Man wünscht sich das zwar oft, aber die Realität zeigt uns schnell, wo man steht. Da muss man selbstkritisch sein und sagen: Das hat so noch nicht gereicht.”

Den Teufel an die Wand malen wollte Hasenhüttl trotz der angespannten Lage aber nicht, trotz der nun anstehenden schweren Aufgabe gegen RB Leipzig (Samstag, 15.30 Uhr). “Ich glaube schon, dass wir in der Lage sind, das über 90 Minuten zu leisten. Vom Körperlichen her habe ich keine Angst, aber ich glaube, dass wir in anderen Bereichen stabiler werden müssen. Heute hat uns der Gegner aufgezeigt, dass es so noch nicht reicht.”