“Beleidigter” Dardai zündet Nebelkerze

“Beleidigter” Dardai zündet Nebelkerze

Pal Dardai reagierte auf seinen aufsehenerregenden Abgang am Mittwoch und beharrte auf seinem Standpunkt. Der Ungar zündete aber nur eine weitere Nebelkerze, umschiffte er doch erneut den springenden Punkt.

Bleibt bei seiner Meinung: Pal Dardai.

Bleibt bei seiner Meinung: Pal Dardai.

IMAGO/Ulrich Hufnagel

Hertha BSC hat in Paderborn zweimal einen Rückstand wettgemacht und dank eines Schlussspurts 3:2 gewonnen – angesichts der Kräfteverhältnisse im Spiel überaus glücklich. Die Berliner können nach zuletzt schwierigen Wochen mit nur einem Sieg aus fünf Spielen nun zumindest ein wenig durchpusten. Auch Pal Dardai, der sich zuletzt dünnhäutig gezeigt hatte.

Vor dem Anpfiff beim SC Paderborn wurde der Ungar bei Sky auf seinen ungewöhnlichen Abgang am Mittwoch während der Pressekonferenz angesprochen. Der 48-Jährige hatte sich geweigert, auf Fragen von kicker-Reporter Steffen Rohr zu antworten, weil ihm ein kicker-Artikel sauer aufgestoßen war. Mit dem Coach wurde vereinsintern über sein unpassendes Verhalten auch gesprochen, wie Herthas Sportdirektor Benjamin Weber auch bestätigte.

“Natürlich hat ihn die Berichterstattung geärgert. Wir haben das intern aufgearbeitet und besprochen”, sagte der 44-Jährige und wollte anschließend keine Details über das “interne Gespräch” verraten. “Wichtig ist, was wir intern mit Pal Dardai besprechen. Wir lassen uns in keiner Form treiben, wann wir was kommunizieren.”

Nach kicker-Informationen prallten in der internen Aufarbeitung am Mittwoch, an der auch Geschäftsführer Thomas E. Herrich und Andreas “Zecke” Neuendorf, Direktor Akademie und Lizenspielerbereich, beteiligt waren, kontroverse Standpunkte aufeinander. Die Bosse missbilligten den öffentlichen Abgang Dardais, dieser monierte die aus seiner Sicht fehlende Rückendeckung aus den eigenen Reihen. Zeitweilig soll es lauter geworden sein.

Dardai antwortet nicht auf Kritik

Dardais Äußerungen vom Freitagabend lassen vermuten, dass der Ungar von Einsicht auch weiterhin weit entfernt ist. “Das ist Pal, so bin ich und so bleibe ich”, habe er der Klub-Führung mitgeteilt und betonte, dass er “es morgen und übermorgen genauso wieder machen würde. Mit Menschen, die Unwahrheiten verbreiten, rede ich nicht. So bin ich aufgewachsen. Wenn jemand schreibt, dass Hertha kein Konzept hat, dann ist das beleidigend.”

Er kritisiert das Wort “konzeptlos”, da jeder, der sich mit Hertha beschäftigt das Konzept des “Berliner Weg” kennen würde. “Wenn einer meint, Hertha hat kein Konzept und will damit für Unruhe sorgen, dann ist das nie Unwahrheit”, sagte Dardai und betonte, dass er das “als beleidigend” empfinden würde. Das Problem: In besagtem Artikel vom 14. März ist gar nicht die Rede davon.

In dem Artikel geht es nämlich überhaupt nicht um den Berliner Weg, ganz im Gegenteil: Die Durchlässigkeit für Talente wird explizit gelobt, vielmehr werden spielerische Defizite, also der “wenig aktive Spielansatz” sowie die “Ideenarmut bei Ballbesitz” moniert. Aspekte, die zum Verantwortungsbereich des Trainers gehören. Dazu äußerte sich Dardai auch am Freitag wiederum mit keiner Silbe – sondern teilte erneut erstaunlich polemisch aus.