Für Baumgart wird der Weg klarer

Für Baumgart wird der Weg klarer

In Rostock war Friedhelm Funkel 2001 der Trainer von Steffen Baumgart, 20 Jahre später empfahl er seinem damaligen Klub 1. FC Köln seinen früheren Stürmer als Nachfolger. Am Samstag kreuzen sich die Wege der beiden beim Duell des HSV gegen Kaiserslautern.

Zeigt seinem HSV zunehmend besser den Weg: Steffen Baumgart.

Zeigt seinem HSV zunehmend besser den Weg: Steffen Baumgart.

DeFodi Images via Getty Images

Steffen Baumgart macht vor dem Wiedersehen kein Hehl aus seiner Sympathie für den 70-Jährigen. Und auch nicht daraus, dass er sich über das Erreichen des Pokalfinales seines einstigen Chefs freut. “Der Friedhelm hat sich sicher ein kleines Loch in den Arsch gefreut.”

Am Samstag (13 Uhr, LIVE! bei kicker) aber muss die Freude auf Baumgarts Seite sein, um zumindest das Minimalziel Platz 3 im Visier zu behalten. Trotz des möglichen Pfälzer Rückenwindes. “Ich glaube, dass so ein Erlebnis wie es der FCK jetzt hatte, beflügeln kann, aber das darf uns nicht beeinflussen.”

Baumgart stört sich am Murren im Umfeld

Erlebnisse, die Rückenwind verleihen, hatte der HSV in der Vergangenheit zu wenige, das Murren im Umfeld nimmt der neue Coach deutlich wahr. Auf die Stimmung innerhalb seiner Mannschaft soll sich der zunehmende Druck nach Möglichkeit nicht auswirken. “Ich hoffe, die Jungs lesen keine Zeitung, sondern orientieren sich an mir – ich bin gut drauf.”

Ich hoffe, die Jungs lesen keine Zeitung, sondern orientieren sich an mir – ich bin gut drauf.

Steffen Baumgart

Schon in Bezug auf die Bewertung von Angreifer Andras Nemeth hat der 52-Jährige die Berichterstattung in der Hansestadt kritisiert, er stört sich aber auch an der gesamtheitlichen Einordnung: “Nach den ersten Spielen wurde kritisiert, dass es keine Chancen mehr gibt, seit der neue Trainer da ist. Jetzt haben wir wieder Chancen, und es wird kritisiert, dass die Stürmer diese nicht verwerten.” Baumgarts Sicht auf die Dinge ist diese: “Ich finde es gut, dass wir Chancen haben, und ich finde, dass unser Weg klarer wird.”

“Mit hoher Intensität und großer Aggressivität” zum Heimsieg

Die jüngsten beiden Partien bestätigen Baumgarts Sichtweise durchaus. In den zurückliegenden beiden Spielen gegen Wehen Wiesbaden (3:0) und Greuther Fürth (1:1) erspielte sich der HSV jeweils sieben Torchancen. Zuvor waren es in drei Partien unter Baumgart insgesamt nur acht. Das ist tatsächlich ein Hinweis, dass Baumgarts veränderter Spielansatz langsam ankommt.

Er soll auch gegen Kaiserslautern und Funkel sichtbar werden: “Wir wissen um die Schwere der Aufgabe, aber es gibt für uns nur ein Ziel.” Der HSV braucht einen Heimsieg, und der soll “mit hoher Intensität und großer Aggressivität” erzielt werden. Zumal Baumgart mit dem FCK noch eine Rechnung offen hat: In der 2. Pokalrunde ist er mit seinem Ex-Klub Köln in Kaiserslautern nach einer 2:3-Pleite ausgeschieden. “Wir versuchen, den Spieß umzudrehen.”

Sebastian Wolff