Titz hält trotz Abstiegskampf an riskantem Spielstil fest

Titz hält trotz Abstiegskampf an riskantem Spielstil fest

Der 1. FC Magdeburg ist mit drei Niederlagen in Folge in Richtung Tabellenkeller abgerutscht. Den ballbesitzorientierten Ansatz, der dabei zu einigen Einladungen für die gegnerische Offensive führte, will man dennoch nicht umwerfen.

Christian Titz und der 1. FC Magdeburg stecken im Abstiegskampf der 2. Bundesliga.

Christian Titz und der 1. FC Magdeburg stecken im Abstiegskampf der 2. Bundesliga.

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Der 1. FC Magdeburg ist die Mannschaft der 2. Bundesliga, die den Ball am häufigsten in den eigenen Reihen hält. Mit 61 Prozent Ballbesitz im Schnitt liegt der FCM deutlich vor dem HSV und St. Pauli (beide 55 Prozent) auf Rang zwei und drei. Außerdem spielte die Titz-Elf im ligavergleich bislang die meisten Pässe und hat dabei die zweithöchste Passquote (86 Prozent) hinter Spitzenreiter St. Pauli (86,9 Prozent) vorzuweisen.

An guten Tagen führte dieser Spielstil bereits zu dominanten Auftritten, zuletzt am 23. Spieltag beim 3:0 über Schalke. In den vergangenen Wochen machen sich die Magdeburger das Leben mit ihrem hohen Risiko im Ballbesitz allerdings selbst schwer. Auf das 0:7 in Karlsruhe, bei dem der KSC gleich von drei Fehlern im Magdeburger Spielaufbau profitiert hatte, folgte in der Vorwoche ein 0:3 gegen Hannover, das ebenfalls von einem Fehlpass tief in der eigenen Hälfte eingeleitet worden war und dem Verein nach Karlsruhe und dem vorangegangenen 0:1 gegen Nürnberg nicht nur die dritte Niederlage am Stück bei 0:11 Toren, sondern auch den Fall auf Rang 13 eingebracht hatte. Nur zwei Punkte trennen den FCM noch vom Relegationsplatz 16, drei sind es auf den 17. aus Rostock.

Angst “wäre genau der falsche Weg”

Klar, dass bei den Fans in einer solchen Situation Abstiegssorgen aufkommen. Christian Titz mahnte jedoch: “Angst ist etwas, das wir trotzdem nicht auf uns übertragen lassen dürfen. Das wäre genau der falsche Weg, wenn wir das zulassen.” Ebenso wenig wolle man den Abstiegskampf als Anlass nehmen, um die Spielidee umzuwerfen. “Den Glauben an unsere Stärken haben wir uns ja über einen längeren Zeitraum erspielt. Wir hatten jetzt eine Phase, in der es so nicht gut war, aber wir wissen auch, dass wir es besser können”, betonte der Trainer.

Für durchschaut hält Titz das Magdeburger Spiel jedenfalls noch nicht, schließlich sei man durchaus variabel. “Es ist bei uns ja situativ unterschiedlich, ob wir hinten mit drei, vier oder auch mal fünf Spielern spielen, ob wir zwei Sechser oder einen haben, ob wir mit zwei Achtern oder einem Zehner spielen.”

Zur Rückrunde wollte der Trainer den Fokus mehr auf die defensive Stabilität legen. “Für uns war es ein wichtiger Aspekt und das haben wir bis vor zwei Spieltagen wirklich gut hinbekommen”, blickte Titz zurück. In den vergangenen beiden Wochen gab es jedoch zehn Gegentreffer. “Da wollen wir ansetzen, dass wir diese defensive Stabilität wieder auf das Spielfeld kriegen, aber trotzdem unser Offensivspiel nicht vernachlässigen.”

Titz: “Sind ja keine gestandene Zweitliga-Mannschaft”

Denn ebenso wie der Defensive gelingt auch der Offensive zuletzt wenig. Viermal in Folge blieb Magdeburg ohne eigenen Treffer. “Ich finde, das ist ein ganz normaler Wellenverlauf in einer Saison”, trat Titz auf die Bremse. “Wir sind ja keine gestandene Zweitliga-Mannschaft, die um den Aufstieg spielt, sondern wir sind vor knapp anderthalb Jahren aufgestiegen und wollen die Liga halten.”

Ein wichtiger Schritt dafür soll am Samstag (13 Uhr, LIVE! bei kicker) bei der SV Elversberg gelingen. Der Aufsteiger, aktuell mit vier Punkten mehr als der FCM auf Rang 11, erlebt aktuell ebenfalls ein Formtief. Auf das 0:2 gegen Kiel folgte eine 0:5-Klatsche in Braunschweig. Titz weiß, dass die SVE sowohl dominant auftreten als auch kontern kann, und erwartet ein Spiel, in dem beide Mannschaften motiviert sein werden, mal wieder für ein Erfolgserlebnis zu sorgen.

Verzichten müssen die Magdeburger dabei neben Julian Pollersbeck (Muskelbündelriss im Trizeps) und Connor Krempicki (Aufbautraining nach Knie-Arthroskopie) auch weiterhin auf Jonah Fabisch (Bänderriss im Sprunggelenk) und Xavier Amaechi (Knieprobelme), die beide in der nächsten Woche wieder in das Teamtraining einsteigen könnten. Außerdem hat sich Luc Castaignos eine Muskel-Sehnen-Verletzung zugezogen, mit der er mehrere Monate ausfallen wird. Mohammed El Hankouri ist nach seiner fünften Gelben Karte gesperrt.