Erst Tor, dann wieder Rot: Wo Lacroix jetzt schon vor Luiz Gustavo steht

Erst Tor, dann wieder Rot: Wo Lacroix jetzt schon vor Luiz Gustavo steht

Es hat ihn wieder erwischt: Zum zweiten Mal in seiner Karriere kassiert Maxence Lacroix drei Platzverweise innerhalb einer Saison. Sein neuer Trainer Ralph Hasenhüttl sieht im Franzosen einen “sensationellen Innenverteidiger” – den er nun entwickeln will.

Nicht schon wieder: Wolfsburgs Maxence Lacroix (li.) flog nach einer Notbremse gegen Bremens Romano Schmid (re.) zum sechsten Mal in der Bundesliga vom Platz.

Nicht schon wieder: Wolfsburgs Maxence Lacroix (li.) flog nach einer Notbremse gegen Bremens Romano Schmid (re.) zum sechsten Mal in der Bundesliga vom Platz.

Getty Images

Er wolle kein “Bad Guy” sein, hatte Maxence Lacroix kürzlich erst im kicker-Interview betont. Die Bezeichnung als “Rot-König” nahm er lächelnd zur Kenntnis. “Kein Problem”, sagte er, “das stimmt ja.” Platzverweise, so der 23-Jährige, seien nun mal “Teil meines Jobs” als Verteidiger, er müsse daraus lernen. Nun gab es die nächste Lektion in der noch jungen Karriere des Franzosen: Lacroix kassierte in Bremen (2:0) bereits seine sechste Hinausstellung als Bundesligaprofi – der Weg bis zu den Rekordhaltern Jens Nowotny und Luiz Gustavo, die jeweils achtmal in ihrer Bundesligakarriere vom Feld flogen, ist nicht mehr weit.

Lacroix hat zweifelsohne recht, böse ist es ganz selten, wenn er hinlangt, wiederholt aber war es maximal ungeschickt, wie er Bremens Romano Schmid überhaupt die Chance gab, eine Notbremse zu erzwingen. Ein schlechter erster Kontakt in Richtung eigenes Tor, dann ging der Arm raus gegen den Gegenspieler. “Es war kein großes Foul, aber die Rote Karte muss ich akzeptieren”, sagt Lacroix nach der Gefühlsachterbahn im Weserstadion. Zunächst erzielte er sein drittes Saisontor – damit ist er drittbester Wolfsburger Schütze hinter Jonas Wind (neun Treffer) und Lovro Majer (fünf) -, dann aber flog er wieder vom Platz. Emotional ein Spiel zwischen “sehr glücklich” und “ein bisschen wütend”.

Lacroix: “Ich muss konzentrierter sein”

Selbstkritisch sagt der Verteidiger: “Ich muss konzentrierter sein, muss aus meinen Fehlern lernen, an ihnen wachsen.” Dabei will ihm sein neuer Trainer helfen. “Er ist ein sensationaller Innenverteidiger”, lobt Ralph Hasenhüttl, aber: “Vor allem mit Ball können wir da noch vieles bei Maxence verbessern. Er hat da sicherlich sein Defizit, aber das wird er auch noch in den Griff bekommen, weil ich finde, dass die Grundtechnik da ist.” Manchmal, so der Österreicher, sei Lacroix “ein bisschen leichtsinnig”, aber “das kriegen wir schon raus”.

Ansonsten wird sich der Innenverteidiger noch tiefer in die Geschichtsbücher der Bundesliga einschreiben. Seit Sommer 2020 – also seit Lacroix in der Bundesliga spielt – sah er als Einziger sechs Platzverweise. Es folgen Ozan Kabak (Hoffenheim) mit vier sowie Dominik Kohr (Mainz) und Piero Hincapie (Leverkusen) mit je drei in diesem Zeitraum.

Zum Gesamtrekord fehlen dem Wolfsburger noch zwei Platzverweise, als erster Spieler überhaupt flog Lacroix nun jedoch in zwei Spielzeiten jeweils dreimal vom Feld. Und: Jünger war beim sechsten Platzverweis in der Liga noch niemand. Hier löste Lacroix, der am Samstag seinen 24. Geburtstag feiert, den Ex-Wolfsburger Luiz Gustavo ab, der bei seiner sechsten Hinausstellung 26 Jahre und 53 Tage alt war.

Thomas Hiete, usc