Terzic: “Das ist mein Weg. Und den mag ich.”

Im kicker-Interview spricht Trainer Edin Terzic über die bisherige Saison von Borussia Dortmund, schaut auf das Saisonfinale und gibt persönliche Einblicke in seinen Werdegang und seine Ideen.

Spricht ausführlich im kicker: Edin Terzic.

Spricht ausführlich im kicker: Edin Terzic.

IMAGO/Jan Huebner

Auf dem Trainingsgelände von Borussia Dortmund sind an diesem Nachmittag in der Länderspielpause die Rasenmäher unterwegs, es riecht nach Frühling. Nach einer Einheit mit seiner Mannschaft kommt Edin Terzic vom Areal der Profis und nimmt sich viel Zeit. Zweieinhalb Stunden dauert das Gespräch und es liefert viele Einblicke in die Arbeitsweise und die Vorstellungen des 41-Jährigen.

Ein Thema des großen Interviews ist der große Druck, den auch Terzic als Trainer eines Vereins wie dem BVB erlebt – der ja zudem seine erste Stelle als Cheftrainer ist. “Ich bin jetzt 41 Jahre alt. Meine erste Trainerlizenz habe ich mit 21 gemacht. In einer Hälfte meines bisherigen Lebens habe ich also in gewissen Situationen bereits wie ein Trainer gedacht. Dazu durfte ich wertvolle Erfahrungen als Co-Trainer machen, fast zehn Jahre lang. Ich war als Assistent in Trainerbüros, als es gut lief, aber auch als es schlecht lief”, blickt er zurück und erklärt: “Es gibt keine Schlagzeile, die ich noch nicht gelesen hatte, bevor ich Trainer von Borussia Dortmund wurde.”

“Jetzt steht mein Name in der Schlagzeile”

Der Unterschied nun ist aber: “Jetzt steht mein Name in der Schlagzeile.” Dass das so ist, habe er “bewusst entschieden – indem ich nicht nur einmal Ja gesagt habe”. Und doch fragt er: “Ob die Verhältnisse immer stimmen bei der Kritik? Das weiß ich nicht. Aber es ist ein Teil meines Jobs, und es gibt ohnehin keinen Druck von außen, der so groß sein kann wie der, den ich mir selbst mache. Weil ich jeden Tag besser werden und bessere Lösungen finden will. Solange die Freude an der Reise zum Erfolg größer ist als der Druck, den ich verspüre, mache ich das gerne. Und ich kann versichern: Ich habe richtig Bock darauf.”

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Es habe auch zuletzt eine Phase gegeben, in der ihm der Spaß drohte verloren zu gehen. “Ich war lange Teil des BVB, ehe ich als Co-Trainer in der Türkei und in England gearbeitet habe. Ich bin jetzt seit sechs Jahren wieder beim BVB. Ich kenne Borussia Dortmund. Ich kenne die Erwartungshaltung. Und ich kenne den Weg des BVB: Wir bauen Jahr für Jahr um anstatt auf, weil uns wichtige Spieler verlassen. Wir versuchen dennoch, jedes Jahr um Titel mitzuspielen. Das ist unser Weg. Diesen Weg habe ich auch zu meinem Weg zum Erfolg gemacht. Und den mag ich.” Er habe sich “bewusst dafür entschieden, auch wenn er manchmal nicht leicht, sondern oft herausfordernd ist – und oft auch richtig anstrengend”, wie er lachend ergänzt.

“Das ist jetzt ein Teil unseres Weges”

Das gilt vor allem für Tage wie den 27. Mai 2023, an dem der BVB die zum Greifen nahe Meisterschaft durch ein Unentschieden gegen Mainz 05 verspielte. “Ich habe direkt nach der vergangenen Saison gesagt, dass ich sehr gerne auf dieses Erlebnis verzichtet hätte. Aber das ist jetzt ein Teil unseres Weges, um eines Tages unser Ziel zu erreichen. Ebenso wie die Höhen und Tiefen, die wir im Verlauf dieser Saison erlebt haben”, glaubt Terzic: “Wir wünschen uns alle, dass man jedes Jahr erfolgreich ist im Sport. Aber die Vergangenheit hat gezeigt, dass das extrem schwierig ist und es keine Garantie dafür gibt.”

Dara müsse er aber niemanden erinnern und auch selbst nicht daran erinnert werden. “Ich stehe jeden Morgen auf, um alles für den maximalen Erfolg zu investieren und um ihn zu kämpfen. Dafür war Borussia Dortmund in seiner 114-jährigen Vereinsgeschichte immer bekannt. Ist der BVB jedes Jahr Meister geworden oder ins Viertelfinale der Champions League gekommen? Nein! War deshalb alles schlecht? Nein!”, sagt er: “Ich habe kein Problem damit, wenn mein Weg zum Erfolg etwas länger dauert, solange ich das Gefühl habe, dass die Richtung stimmt.”

Lesen Sie im kicker-Interview am Montag oder im eMagazine ab Sonntagabend, wie Terzic die Probleme und Fortschritte der aktuellen Saison bewertet, welche Rolle die Notizen-App auf seinem Handy für seine Ideen spielt und wie er auf den Endspurt blickt.

Matthias Dersch, Patrick Kleinmann