Kniat verzichtet auf Experimente: “Wichtigkeit ist uns allen bewusst”

Kniat verzichtet auf Experimente: “Wichtigkeit ist uns allen bewusst”

Es empfängt das schlechteste Drittliga-Team des Jahres 2024 das beste. Doch nicht nur deshalb kündigte Bielefelds Coach Mitch Kniat an, im Westfalenpokal gegen Münster auf Experimente zu verzichten.

Keine Zeit für Experimente. Wenn die Arminia am Samstag (14 Uhr) den Ligarivalen Preußen Münster zum Halbfinale im Westfalenpokal zu Gast hat, werden die Bielefelder das Spiel wie eine Ligapartie angehen – vor allem personeller Natur. Denn zum einen ist es ein Derby und zum anderen, was noch viel wichtiger ist, geht es um viel Geld.

Nicht im großen Stil wie im Landespokal, aber in der kommenden Saison im DFB-Pokal. Dort will die Arminia mit zwei weiteren Siegen hin, auch um weitere Einnahmen für die nicht gerade üppig gefüllte Kasse zu generieren. Während Münster sich noch über die Ligaplatzierung qualifizieren kann, ist der Westfalenpokal für den DSC die einzige Möglichkeit, in die erste Hauptrunde des DFB-Pokals zu kommen.

“Die Wichtigkeit dieses Spiels ist uns allen bewusst”, sagte Arminias Trainer Mitch Kniat in einer Medienrunde vor der Partie. “Es ist aus finanziellen Gründen sehr wichtig, wir wollen den Pokal gewinnen. Aber auch für unsere Fans möchten wir den Derbysieg, der uns dann auch wieder Selbstvertrauen für die nächsten Aufgaben geben würde.”

Daher wird Kniat seine Startelf mit Stammkräften besetzen. “Wir werden auf keinen Fall mit einer sogenannten B-Elf auflaufen. Die Mannschaft, die am Samstag spielt, wäre auch in einem Ligaspiel aufgelaufen”, erklärte der 38-Jährige. Auch auf der Torhüterposition wird es keinen Wechsel geben, immerhin durfte die Nummer zwei Leo Oppermann in den ersten Runden des Westfalenpokals ran. “Ich bin kein Freund von einem Pokaltorhüter. Jonas Kersken ist die klare Nummer eins und das wird auch so bleiben”, sagte Kniat.

Mizutas Einsatz nach einem Vorfall offen

Offen ist allerdings noch, ob Kaito Mizuta, der zuletzt zur ersten Elf gehörte, spielen und überhaupt dem Kader angehören wird. Das hat keine sportlichen oder gesundheitlichen Gründe, sondern liegt an einem Vorfall, der sich am vergangenen Wochenende ereignet hat. Der Japaner wurde nach Streitigkeiten aus einer Bielefelder Diskothek geworfen, beruhigte sich dann aber nicht und musste von der Polizei für kurze Zeit in Gewahrsam genommen werden. Die Arminia bestätigte den Vorfall.

“Das Thema ist für uns abgehakt. Wie wir das geregelt haben, bleibt intern”, sagte Trainer Kniat, der nicht verraten wollte, ob Mizuta, der normal am Trainingsbetrieb in dieser Woche teilgenommen hat, gegen Münster im Kader steht. Fakt ist: Es gibt keine weiteren polizeilichen Ermittlungen gegen den 23-Jährigen, Anzeige wurde nicht erstattet.

Sportlich trennen Abstiegskandidat Arminia und Aufstiegsaspirant Münster aktuell Welten. Die schlechteste Drittliga-Mannschaft des Jahres 2024 trifft auf die beste. “Das sind die Vorzeichen, aber ich möchte die Arminia wieder in die Erfolgsspur drücken”, erklärte Kniat. “Wir bleiben bei uns, wir kümmern uns nicht um die gute Serie von Münster. Das Spiel startet bei 0:0, wir haben ein Heimspiel und wir wollen die Kleinigkeiten, die oft so ein Spiel entscheiden, auf unsere Seite ziehen.”

Neuer Zuschauerrekord im Westfalenpokal wird erreicht

Eine Kleinigkeit wird die Zuschauerzahl am Samstag nicht werden. Verkauft sind Stand Donnerstag bereits mehr als 16.500 Tickets, die Bielefelder rechnen mit 18.000 Besuchern. Schon jetzt steht fest, dass mit der Partie ein neuer Zuschauerrekord im Westfalenpokal aufgestellt wird. Die alte Bestmarke wurde ebenfalls auf der Alm erreicht und die Begegnung hieß auch Arminia gegen Münster: Im Juli 2012 siegte der DSC im Finale mit 2:0 vor fast 12.000 Fans.

Carsten Blumenstein