Der VfL Bochum “muss genießen, was heute ist”

Ein spätes Eigentor sorgte für einen Sieg des VfL Bochum gegen Arminia Bielefeld. Nach Abpfiff feierten die Fans erneut den Klassenerhalt – und einen scheidenden Aufstiegshelden.

Bei den Bochum-Fans war Robert Tesche (li.) nach Abpfiff schwer gefragt.

Bei den Bochum-Fans war Robert Tesche (li.) nach Abpfiff schwer gefragt.

IMAGO/Nordphoto

Nach dem 2:1 gegen Arminia Bielefeld gab es an der Castroper Straße kein Halten mehr. Fans und Mannschaft feierten nach dem bereits vergangene Woche gesicherten Klassenerhalt gemeinsam im eigenen Stadion den Ligaverbleib. Für Sebastian Polter, der das 1:0 gegen Bielefeld erzielt hatte, am Mikrofon von “DAZN” ein Erfolg des Kollektivs: “Am Ende des Tages bestehst du in der Bundesliga nur als Gemeinschaft.”

Polter genießt und begrüßt die Konkurrenz

Eine Gemeinschaft, die im Sommer um einen Konkurrenten Polters reicher wird. Philipp Hofmann kommt vom KSC nach Bochum. Für Polter kein Problem: “Es ist vollkommen normal im Fußball, dass man auf allen Positionen Konkurrenz bekommt, das macht einen besser.” Ohnehin stand für den ehemaligen Berliner nach Abpfiff das Feiern seiner bisher torreichsten Bundesliga-Spielzeit (zehn Tore) an erster Stelle: “Ich bin stolz auf meine Rekordsaison. Wir müssen das genießen, was heute hier ist.”

Besonders genossen hat den Abend Robert Tesche. Der Aufstiegsheld, der den VfL mit wichtigen Treffern überhaupt erst in die Bundesliga gebracht hatte, wurde bereits vor Anpfiff mit Sprechchören gefeiert. Der Mann aus dem zentralen Mittelfeld, der von Trainer Thomas Reis eine Einsatzgarantie erhalten hatte, verbrachte nach Abpfiff dementsprechend lange Zeit auf dem Zaun mit den Fans. “Was schöneres gibt es nicht”, fasste er die Geschehnisse zusammen, ehe seine Teamkameraden ihn während seines Interviews mit einem Banner und Jubelgesängen ein weiteres Mal hochleben ließen. Ein Moment, der den Routinier “nicht aufgelöst, aber emotional” zurückließ.

Tesche mit Traum-Abschied

Sichtlich erfreut über die Szenen war auch der Coach des VfL: “Ich bin froh, dass ich ihm heute nochmal die Gelegenheit geben konnte, weil wir ohne ihn vielleicht gar nicht aufgestiegen wären.” Reis vergaß bei aller Freude aber auch nicht, dem bitter geschlagenen Gegner Respekt zu zollen: “Sie haben alles investiert, man kann ihnen nichts vorwerfen.”

Dennoch ging am Ende der VfL Bochum als Sieger vom Platz und setzte einer gelungenen Erstligasaison durch den Erfolg im letzten Heimspiel die Krone auf. Kommenden Samstag (15:30 Uhr) könnten die Bochumer nach dem Abstiegskampf auch im Rennen um Europa noch eine gewichtige Rolle spielen. Es geht in Berlin gegen Union. Ex-Eiserner Polter will bei den alten Kollegen liefern: “Bei allem Respekt vor Union Berlin, wir wollen gewinnen” – und somit ein weiteres Mal genießen können.