Dramatische Overtime: Chemnitz setzt sich die europäische Krone auf

FIBA Europe Cup – Highlights by DYN 25.04.2024

Dramatische Overtime: Chemnitz setzt sich die europäische Krone auf

5:25Spannung bis zur letzten Sekunde gab es im Final-Rückspiel des FIBA Europe Cup. Der Krimi in Istanbul ging bis in die Overtime, wo die Chemnitz Niners in der kochenden Halle zwar verloren, das bessere Ende aber trotzdem für sich hatten.

Overtime-Krimi in Istanbul: Chemnitz gewinnt den Europe Cup

Was für ein Drama in Istanbul! Bundesligist Niners Chemnitz hat den Titel im FIBA Europe Cup gewonnen. Nach einem Sieg im Hinspiel ging es in der Türkei in die Overtime – mit dem besseren Ende für die 99ers.

Der Chemnitzer Tyler Cavanaugh schließt ab.

Der Chemnitzer Tyler Cavanaugh schließt ab.

IMAGO/Alexander Trienitz

Die Halle tobte, der Vorsprung schmolz, die Nerven flatterten, doch die Niners Chemnitz triumphierten. Nach einer Achterbahnfahrt der Gefühle hat der Bundesligist als sechster deutscher Verein einen Europapokal gewonnen und seinen ersten Titel im 25. Jahr der Vereinsgeschichte geholt. Nach dem Sieg im Hinspiel (85:74) des FIBA Europe Cup reichte Chemnitz bei Bahcesehir Istanbul eine Niederlage in der Verlängerung. Nach 45 dramatischen Minuten stand es 95:105 (84:95, 38:55) – und die Niners feierten.

Vor Chemnitz, 1999 gegründet, hatten der Mitteldeutsche BC (2004) und die Frankfurt Skyliners (2016) mit dem heutigen Bundestrainer Gordon Herbert ebenfalls den Europe Cup gewonnen. Alba Berlin holte den Korac-Cup (1995), die BG Göttingen die EuroChallenge (2010) und die Telekom Baskets Bonn die Champions League (2023).

Vor 13.500 Fans in der ausverkauften und stimmungsvollen Ülker Sports Arena war Kaza Kajami-Keane mit 26 Punkten bester Werfer der Chemnitzer, die in der Bundesliga auf dem dritten Platz stehen und ihr Play-off-Ticket schon sicher haben. Zwischenzeitlich führte das Team von Erfolgstrainer Rodrigo Pastore die Tabelle an. Zuletzt gab es jedoch Rückschläge, die Generalprobe für das Finale verloren die Niners in Göppingen.

Zur Halbzeit war der Vorsprung ein Rückstand

Im entscheidenden Spiel des vierthöchsten Europapokals hinter der Euroleague, der Champions League und dem Eurocup waren die Chemnitzer jedoch vom ersten Moment an wach. Der Vorsprung aus dem Hinspiel schärfe nur “die Sinne, wenn man das Positive herausnimmt. Wir müssen das richtig kanalisieren und nicht überdrehen”, hatte Geschäftsführer Steffen Herhold vor der Partie gesagt.

Zur Halbzeit hatte sich der Vorsprung jedoch in einen Rückstand verwandelt, die 150 mitgereisten Chemnitzer Fans mussten sich ernsthaft um ihre Mannschaft sorgen. 37 Punkte ließ sie im zweiten Viertel zu, doch Pastores Pausenansprache wirkte. Vor dem Schlussabschnitt lagen die Niners wieder auf Titelkurs, doch noch war die Entscheidung nicht gefallen.

Wieder schmolz der Vorsprung. Wesley van Beck vergab die Chance zum Sieg – das Spiel ging in die Verlängerung. Dort avancierte Kajami-Keane, der auch zum MVP der Partie ausgezeichnet wurde, mit zwei verwandelten Freiwürfen endgültig zum Matchwinner.

Europapokal greifbar: Niners legen im Finale gegen Bahcesehir vor

Die Niners Chemnitz haben einen ersten Schritt in Richtung Titelgewinn im FIBA Europe Cup gemacht. Am Mittwoch gewann der Basketball-Bundesligist das Hinspiel im Europapokal gegen Bahcesehir College zu Hause mit 85:74 (50:36).

Abgehoben: DeAndre Lansdowne beim Dunk.

Abgehoben: DeAndre Lansdowne beim Dunk.

IMAGO/Alexander Trienitz

Am kommenden Mittwoch findet das Rückspiel in der Türkei statt. Die Ergebnisse beider Partien werden addiert, um den Titelträger zu ermitteln. Jeff Garrett verhalf Chemnitz mit zwei erfolgreichen Dreiern zum besseren Start, dank ihrer Treffsicherheit von außen und starker Rebound-Arbeit lagen die Gastgeber nach dem ersten Viertel mit 29:18 vorne.

Die Sachsen bauten ihren Vorsprung auf zeitweise 17 Zähler Differenz aus, blieben dann über vier Minuten ohne Treffer aus dem Feld. Doch dank guten Abschlüssen in Korbnähe setzten sie sich zur Pause wieder auf 50:36 ab.

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Nach der Halbzeit verloren die Chemnitzer ihren Rhythmus in der Offensive, die Gäste verkürzten ihren Rückstand auf zeitweise sieben Zähler Differenz. Im Schlussabschnitt zog der Basketball-Bundesligist in der Verteidigung an und spielte sich wieder eine komfortable Führung heraus. Aus einer geschlossenen Teamleistung stach bei Chemnitz Deandre Lansdowne mit 16 Punkten, acht Assists und sieben Rebounds heraus.

Die Chemnitzer wären nach Alba Berlin (1993), dem Syntainics MBC aus Weißenfels (2004), der BG Göttingen (2010), den Fraport Skyliners aus Frankfurt (2016) und den Telekom Baskets Bonn (2023) das sechste deutsche Team, das einen Europapokal gewinnt. Der FIBA Europe Cup ist unter den aktuell vier europäischen Wettbewerben im Basketball der schwächste.