Dreierpacker El Kaabi führt Piräus zum 4:2-Sieg im Villa Park

Auch weil El Kaabi sich brutal effizient zeigte und aus drei Schüssen drei Tore machte, gewann Olympiakos Piräus das Halbfinal-Hinspiel der Conference League bei Aston Villa mit 4:2 und hat nun exzellente Aussichten auf das Finale in Athen.

Piräus' Dreierpacker: Ayoub El Kaabi (re.).

Piräus’ Dreierpacker: Ayoub El Kaabi (re.).

IMAGO/Sportimage

Aston Villa ist in England so etwas wie die Überraschung der Saison, der Klub aus Birmingham belegt in der Premier League Platz vier und liegt damit vor Größen wie Tottenham, Manchester United oder Chelsea. Darüber hinaus schicken sich die Villans an, den ersten europäischen Titel seit 1982 zu gewinnen; damals gewann man den Landesmeisterpokal im Finale gegen den FC Bayern München (1:0).

Im Hier und Jetzt musste gegen Piräus Villa-Coach Unai Emery im Vergleich zum jüngsten 2:2 gegen Chelsea aber auf Stammkeeper Martinez und Mittelfeldmann Tielemans (Leistenprobleme) verzichten. Für den gesperrten argentinischen Weltmeister hütete Olsen das Tor, im Mittelfeld war Diaby neu. Darüber hinaus verteidigte Lenglet anstelle von Pau (Bank).

Griechen fehlt es nicht an Motivation

Aufgrund der starken Saison, die Villa spielt, ging man als Favorit ins Match. Piräus jedoch stand zwar erstmals in seiner Geschichte in einem europäischen Halbfinale, verfügte aber dennoch als griechischer Rekordmeister über enorme internationale Erfahrung und war ob der Tatsache, dass das Endspiel der Conference League in Athen stattfinden wird, bis in die Haarspitzen motiviert.

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Ein weiteres Faustpfand der Griechen, deren Jugend vor wenigen Wochen die Youth League gewann (3:0 gegen AC Mailand), ist auch Trainer José Luis Mendilibar, der in der vergangenen Saison mit Sevilla die Europa League gewonnen hat und dieses Kunststück nur allzu gerne wiederholen würde. In der heimischen Liga hatte der Spanier beim 4:1 gegen Lamia zahlreiche Spieler geschont, wenig überraschend gab es gleich acht Wechsel. Nur Retsos (31 Bundesligaspiele für Bayer Leverkusen), Hezze, Chiquinho und Daniel Podence überstanden die Rotation – der Ex-Lauterer Fortounis (77 Spiele für den FCK in Bundesliga und 2. Liga) führte das Team als Kapitän aufs Feld.

Erfolgsgarant El Kaabi

Auf dem Platz setzte Olympiakos auf eine stabile Defensive und gelegentliche Konter – und fuhr damit sehr gut, musste jedoch anfangs die ein oder andere nicht ungefährliche Aktion über Rogers (6.), Bailey (10.) und Douglas Luiz (14.) überstehen. In der 16. Minute stachen die Gäste dann eiskalt zu: Nach feiner Kombination durchs Mittelfeld war El Kaabi frei durch und überwand Olsen im Stile eines Top-Torjägers. Jubeln durfte der Marokkaner aber erst, als der VAR-Check bestätigt hatte, dass dem Treffer keine Abseitsposition vorausgegangen war.

Villa probierte viel, war emsig und bemüht, biss sich aber in der Regel die Zähne an der gegnerischen Deckung aus – und dann erlaubte sich Watkins auch noch einen folgenschweren Ballverlust. Der mündete in einem Konter: Daniel Podence lupfte letztlich exzellent in den Sechzehner zum klasse kreuzenden El Kaabi, der sich nicht zweimal bitten ließ und zum 2:0 traf.

Und rein damit: Ollie Watkins (re.) trifft zum 1:2.

Und rein damit: Ollie Watkins (re.) trifft zum 1:2.
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Die Gastgeber legten nochmal eine Schippe drauf und drängten mit aller Macht auf den Anschluss. Bailey fiel nach Kontakt mit Ortega zu Boden, für den italienischen Schiedsrichter Marco Guida sowie den VAR war das kein Strafstoß – sehr zum Verdruss der Villans (44.), die aber dennoch vor der Pause zustachen: Über Cash und Diaby kam die Kugel zu Watkins, der im Sechzehner in gewohnt starker Manier vollstreckte und mit dem 1:2 den Schlusspunkt unter eine rasante erste Hälfte setzte (45.+1).

Nach dem Seitenwechsel ging es rasant weiter. Zuerst patzte Piräus’ Keeper Tzolakis, als er einen frechen Schuss des Ex-Leverkuseners Diaby (49 Tore in 172 Spielen für Bayer) aus extrem spitzem Winkel passieren ließ und sich so das 2:2 einfing (52.). Auf Gegenseite stoppte wiederum Douglas Luiz einen Retsos-Kopfball auf Kopfhöhe per Hand. Den fälligen Handelfmeter nutzte El Kaabi, um seinen Dreierpack zu schnüren – das 3:2 war zugleich wettbewerbsübergreifend der 24. Saisontreffer des 30-Jährigen (56.).

Das Tor zog den Engländern ein wenig den Stecker, Villa entwickelte fortan nicht mehr ganz so viel Druck und hatte auch noch Pech, als Konsa einen eigentlich harmlosen Fernschuss von Hezze abfälschte und so unhaltbar für Olsen machte – 2:4 (67.). Dabei blieb es, auch weil in Douglas Luiz einen Foulelfmeter (David Carmo an Duran) an den Außenpfosten setzte und damit die große Chance auf den neuerlichen Anschluss vergab (84.).

Während Olympiakos am kommenden Wochenende spielfrei hat und sich direkt auf das anstehende Rückspiel gegen Aston Villa am kommenden Donnerstag (21 Uhr) vorbereiten kann, haben die Engländer am Sonntag (15) noch das knifflige Ligaspiel bei Brighton & Hove Albion vor der Brust.