Duah von Bulgarien zum EM-Torschützen: “Ich bin immer noch am Träumen”

Mit ihrer Aufstellung überrascht die Schweiz Auftakt-Gegner Ungarn. Im Fokus steht unter anderem Kwadwo Duah, dessen Berufung nicht selbstverständlich ist.

Traf in seinem zweiten Länderspiel direkt: Kwadwo Duah.

Traf in seinem zweiten Länderspiel direkt: Kwadwo Duah.

Getty Images

Im Vorfeld des Schweizer EM-Auftaktspiels gegen Ungarn war viel über die Aufstellung spekuliert worden – vor allem über die in der Offensive, die wegen einiger angeschlagener Spieler als Problemzone galt. Den Spekulationen setzte Murat Yakin am Samstagnachmittag mit den überraschenden Nominierungen von Sturmspitze Kwadwo Duah sowie Michel Aebischer als linkem Schienenspieler ein Ende. Und der Schachzug ging bekanntermaßen auf.

Spielbericht

Bereits in der 12. Minute steckte Aebischer herrlich durch zu Duah, der aus kurzer Distanz auf 1:0 für die Nati stellte. Erstes Tor im erst zweiten Länderspiel! Kurz vor der Pause rundete Aebischer (45.) dann eine starke erste Halbzeit mit dem 2:0 ab.

Duah konnte sein Glück nach dem Schlusspfiff kaum fassen, wirkte aber total ruhig. “Ich bin immer noch am Träumen. Zweites Länderspiel, erstes Tor. Innerlich bin ich am Explodieren”, sagte der 27-Jährige dem SRF. Zwei Tage vor dem Spiel habe ihm Assistenztrainer Giorgio Contini mitgeteilt, dass ein Startelfeinsatz realistisch sei.

Assistenztrainer Contini freut sich über erfolgreichen Kniff

Jener Contini freute sich nach der Partie diebisch, dass die Nati mit ihrer Aufstellung und Taktik die Ungarn um Nationaltrainer Marco Rossi auf dem falschen Fuß erwischt hatte. “Heutzutage kennt man alle Gegner über Analysetools bis ins Detail. Wenn man dann trotzdem sagen kann, dass man den Gegner überrascht hat, bedeutet das, dass man die richtigen Ideen hatte”, sagte der 50-Jährige, der erst Mitte Februar zum Assistenten von Yakin ernannt wurde, aber ganz offensichtlich schnell eine wichtige Rolle als Kommunikator und Tüftler einnahm.

Duahs Nominierung ist nicht selbstverständlich

Dass das Trainerteam um Yakin auf Duah setzte, ist sicher nicht selbstverständlich. Der gebürtige Londoner spielt schließlich nicht für einen Top-Klub in einer der Top-Ligen, sondern bei Ludogorez Rasgrad in Bulgarien. Sein Tor widmete Duah deshalb allen Leuten, “die an mich geglaubt haben. Jetzt konnte ich zeigen, dass auch ich Tore schießen kann.”

Vor seinem Wechsel nach Rasgrad im Sommer 2023 stürmte Duah ein Jahr lang für den 1. FC Nürnberg. Beim Club kam der schnelle Schweizer in 33 Zweitliga-Partien auf elf Tore. Er habe in seiner Karriere schon schönere Tore geschossen, sagte Duah am Samstag, “aber von den Emotionen war das heute das beste Tor.”

Interessant wird sein, wie Yakin nun weiter entscheidet. Denn auch Monaco-Stürmer Breel Embolo krönte sein Comeback nach einem Kreuzbandriss als Joker mit einem Treffer, der den 3:1-Sieg nach einer nicht mehr so dominanten zweiten Halbzeit sicherte. Weiter geht es am Mittwoch (21 Uhr) mit dem zweiten Gruppenspiel gegen Schottland. Nächsten Sonntag trifft die Schweiz in Frankfurt auf das DFB-Team.