Dürens neuer Sportdirektor Matuschyk: “In der Kabine bleibe ich zu 100 Prozent Spieler”

Ex-Profi Adam Matuschyk übernimmt zur neuen Saison eine Doppelrolle, die es in sich hat: Als Sportdirektor muss er beim 1. FC Düren einen größeren Umbruch orchestrieren. In Sachen Trainersuche meldet der Regionalligist derweil Vollzug.

“Wie viel ich spiele, liegt am Trainer”: Adam Matuschyk will kein Standby-Spieler sein.

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Regionalliga West

Ein Spieler schmeißt den Trainer raus oder verlängert seinen eigenen Vertrag. Szenarien, die beim 1. FC Düren künftig zumindest möglich sind. Denn Adam Matuschyk (35) wird in der Saison 2024/25 als Spielmacher und Sportdirektor in Personalunion fungieren. Damit hält der Ex-Profi die Fäden auch abseits des Rasens in der Hand. “Natürlich ist das keine alltägliche Doppelrolle”, sagt Präsident Wolfgang Spelthahn. “Aber ich bin ein Freund von innovativen Lösungen.”

Der Dürener Weg ist außergewöhnlich, doch nicht einzigartig im Profi-Fußball. Denn der Drittligist SpVgg Unterhaching installierte bereits im Sommer 2023 einen Spieler als Sportdirektor, nämlich Markus Schwabl (33). “Ich habe mir schon ein paar Tipps geholt”, so Matuschyk. “Markus hat von einem spannenden Modell berichtet, das hervorragend funktioniert. Ich bin zuversichtlich, dass ich in ein paar Monaten dasselbe behaupten darf.”

Der Dürener Klubchef ebenfalls. Zumal seine Pläne mit dem ehemaligen polnischen Nationalspieler von Anfang an über das Sportliche hinaus reichten. “Ich habe Adam schon bei unserem ersten Gespräch gefragt, ob er sich ein langfristiges Engagement vorstellen könne. Nicht nur als Spieler”, sagt Spelthahn über den im Oktober 2020 vom KFC Uerdingen verpflichteten Regisseur. “Er ist und bleibt unser Königstransfer.”

Sympathieträger mit Autorität

Ein Königstransfer, der nicht nur in der obersten Chefetage ein hohes Standing genießt. Denn als Spelthahn die Mannschaft über Matuschyks künftige Doppelrolle informierte, gab es donnernden Applaus. “Adam ist einfach ein Sympathieträger mit einer natürlichen Autorität”, sagt der Präsident.

Und das dürfte sich auch so schnell nicht ändern. “In der Kabine bleibe ich zu 100 Prozent Spieler”, betont der Kapitän. Neben dem Platz müsse er zwar auch unbequeme Entscheidungen treffen, doch deswegen werde er sich “nicht verstellen. Im Büro wird mich ganz bestimmt niemand siezen müssen.” Abwehrchef Mario Weber ist überzeugt davon, dass sein Teamkollege den Spagat meistert: “Adam ist clever, bodenständig und ganz wichtig: kein Träumer. Er wird das wuppen.”

Matuschyks Fokus dürfte sich sukzessive Richtung operatives Geschäft verlagern. “Es war immer mein Traum, auch nach dem Karriereende im Fußball zu arbeiten”, sagt der Bachelorstudent der Sport- und Trainingswissenschaften. “Dass ich jetzt schon die Weichen dafür stellen kann, ist eine tolle Chance.” Als Standby-Spieler sieht er sich aber noch nicht: “Ich will auch auf dem Rasen weiter Vollgas geben. Wie viel ich spiele, liegt am Trainer.”

Vollzeittrainer gefunden

Am neuen Trainer wohlgemerkt. Denn der auslaufende Vertrag von Carsten Wissing und Martin Grund wird bekanntlich nicht verlängert. Dabei betont Spelthahn: “Auch wenn die jüngsten Ergebnisse (sieben Remis in Folge, Anm. d. Red.) frustrierend waren: Beide machen einen super Job. Zumal wir im Winter mit Kevin Goden und Anas Bakhat das Herzstück unserer Offensive verloren haben.” Man suche jedoch wieder einen Vollzeittrainer, sagt er in Anspielung auf Wissings Lehrerjob. Matuschyk betont: “Der Verein hat sich nicht gegen Carsten entschieden, sondern für einen Neuanfang.”

Boris Schommers (45), der im Oktober zum Drittligisten MSV Duisburg wechselte und dort unlängst entlassen wurde, kehrt demnach nicht zurück. Auch nicht als Sportchef. Stattdessen werde man in Kürze ein “junges Trainertalent” präsentieren, so Matuschyk.

Seine Arbeit als Sportdirektor läuft (vor dem offiziellen Start im Sommer) längst auf Hochtouren: “Etwa die Hälfte des Kaders muss ausgetauscht werden.” Auch, weil man nach den Umbaumaßnahmen an der Westkampfbahn einsparen müsse. Demnach setzt Düren künftig verstärkt auf Talente. Talente, die von Routiniers wie Matuschyk geführt werden sollen. Seinen Vertrag musste er im Übrigen nicht selbst verlängern. Mit dem 17. Saisoneinsatz geschah dies automatisch.

Tim Miebach

Neue Schlüsselrolle: Matuschyk wird den 1. FC Düren auch als Sportdirektor lenken

Adam Matuschyk wird für den 1. FC Düren immer wichtiger. Der frühere Bundesliga-Spieler übernimmt die Rolle des Sportdirektors und will darüber hinaus auch weiter in der Regionalliga auf dem Platz stehen.

Führungsfigur: Adam Matuschyk (vorne) erhält beim 1. FC Düren weitreichende Kompetenzen.

Führungsfigur: Adam Matuschyk (vorne) erhält beim 1. FC Düren weitreichende Kompetenzen.

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“Es ist nun Realität geworden”, schreibt der 1. FC Düren in einer Meldung und bezieht sich damit auf die neue Doppelrolle für Adam Matuschyk: Der Mittelfeldlenker, der in seiner Karriere 21 Länderspiele für Polen absolvierte und für den 1. FC Köln 52-mal in der Bundesliga auf dem Platz stand, wird die Rolle des Sportdirektors übernehmen. Zudem will der 35-Jährige auch kommende Saison für Düren Regionalliga-Fußball spielen.

“Seine persönlichen Ambitionen und seine Leidenschaft für den Fußball werden auch in seiner neuen Doppelrolle eine treibende Kraft des 1. FC Düren sein”, betont der Verein. Parallel sucht der FCD noch nach einem kaufmännischen Experten, der gemeinsam mit Matuschyk künftig die Geschicke der Dürener lenken soll.

Das Ziel sei laut FCD, weiterhin an einer stabilen Position des 1. FC Düren in der Regionalliga zu arbeiten und die Förderung junger Talente sowie die Etablierung des Vereins als Sprungbrett für aufstrebende Spieler als zentrales Element der Vereinsstrategie beizubehalten.