Telekom Veszprem gelingt der Buzzerbeater gegen Aalborg

Eine einzige Führung hatte Telekom Veszprem an diesem Donnerstagabend, die erzielte Yahia Omar buchstäblich in der Schlusssekunde zum 32:31-Heimsieg. Vor oder nach der Schlusssirene – das wurde trefflich diskutiert. Die Schiedsrichter gaben dem Treffer die Anerkennung, auch ohne Videobeweis. Aalborg hatte mit einer starken Anfangsphase zunächst die Partie kontrolliert, zeitweise mit sechs Treffern geführt. Veszprem kämpfte sich nach und nach zurück und hatte am Ende das Minipolster auf seiner Seite. In der kommenden Woche steht das Rückspiel im Gigantium auf dem Programm.

Nedim Remili übernahm viel Verantwortung

Nedim Remili übernahm viel Verantwortung

IMAGO/PanoramiC

Es war eine Party in rot-weiß, auch wenn die Gäste aus Aalborg aufgrund der gemeinsamen Vereinsfarben in einem hellen blau spielen mussten. Niklas Landin war der Erfolgsgarant der Nordjütländer in den Anfangsminuten, musste erst beim 1:2 (4.) von Yahia Omar hinter sich greifen.

Veszprem stellte eine körperbetonte Deckung, die moldawischen Schiedsrichter ließen allerdings auch durchaus viel Physis zu in den Zweikämpfen zu. Obwohl dies den Ungarn entgegenkommen sollte, taten die sich einfach in der eigenen Offensive durchaus schwer. Landin hatte schon in den Anfangsminuten drei Paraden, vorne erhöhte Mikkel Hansen auf vier Tore (1:5) und erzwang nach gerade einmal acht Minuten die Auszeit von Momir Ilic.

Vorne holte Nedim Remili nun die Kohlen mit drei Treffern zum 4:7 aus dem Feuer, hinten waren es ein Block gegen Arnoldsen und zwei Paraden von Rodrigo Corrales, die eine Initialzündung hätten seinen können. Sofort war das Heimpublikum auf Betriebstemperatur.

Veszprem zu fahrig und durchschaubar in der Offensive

Die erste eigene Unterzahl steckten die Magyaren gut weg und Aalborgs erste Zeitstrafe konnte man nutzen, um durch eine Dreierserie beim 8:10 wieder in Schlagdistanz zu kommen. Aber bei Gleichzahl mussten die Hausherren wieder abreißen lassen, die Angriffsbemühungen wirkten oftmals zu fahrig und vor allem von den Halbpositionen kam zu wenig Torgefahr.

Momir Ilic nahm beim 10:15 (27.) schon seine zweite Auszeit und stellte auf eine 5:1-Formation um, während Remili den Angriff sortieren sollte. Doch ein weiterer Fehlwurf des Franzosen bei Passivwarnzeichen hatte einen weiteren Gegenstoß zur Folge, mit zwei herausgeholten Siebenmetern retteten die Gastgeber ein 12:17 in die Kabine.

Videobeweis kurz vor und nach der Pause

Aufregung kurz vor dem Seitenwechsel, denn nach einem Gesichtstreffer von Hugo Descat gegen Arnoldsen musste der Franzose den zweiten Durchgang auf der Strafbank beginnen. Den Videobeweis mussten die Moldawier auch nur eine Minute nach Wiederanpfiff bemühen, als Fabregas in die Sperre von Rene Antonsen lief und Aalborgs Kreisläufer zu Boden ging. Diesmal allerdings gab es keine progressive Strafe.

Nach der kurzzeitigen Aufregung sollte Veszprem wieder den Fuß in die Partie bekommen, Stefan Madsen musste beim 19:21 eine Auszeit nehmen und die Nordjütländer wieder in die Spur bringen. Die taten sich weiterhin schwer gegen Remili, rieben sich intensiv immer weiter auf. Die Dänen konnten sich nicht mehr befreien, auch der Wechsel auf die 3:2:1-Abwehr und das Spiel mit dem siebten Feldspieler sollten keinen Erfolg bringen, Agustin Casado konterte erfolgreich zum 27:27-Ausgleich (43.).

Diskussionen um Siegtreffer

Ein wichtiger Akzent für die Ungarn war auch der Wechsel im Tor zu Mike Jensen, der Ex-Magdeburger konnte gegen seine Landsleute immer wieder Nadelstiche setzen, hatte mit drei Paraden das zuvor ausgeglichene Torwartduell zwischen Corrales und Landin nun deutlich auf die Seite der Ungarn gezogen. Die Führung sollte den Hausherren aber nicht gelingen, Momir Ilic nahm beim 29:30 (58.) seine letzte Auszeit.

Yahia Omar egalisierte im Anschluss und auch Stefan Madsen hatte noch einmal Redebedarf. Beide Mannschaften sollten noch einmal treffen, doch Aalborg blieben noch fast 20 Sekunden. Wenige Sekunden vor dem Ende gelang Yahia Omar der entscheidende Steal, um dann noch zum 32:31-Endstand zu kontern. Auch nun wieder Diskussionen nach dem Schlusspfiff. Den Videobeweis zogen die Schiedsrichter nach Rücksprache mit dem Kampfgericht nicht zu Rate.

Telekom Veszprem – Aalborg Haandbold 32:31 (12:17)

Telekom Veszprem: Corrales (7 Paraden), Jensen (3 Paraden); Remili 6, Vailupau 5/4, Elisson 4, Fabregas 4, Omar 2, Descat 2, Pechmalbec 2, Casado 2, Sandell 1, Marguc 1, Kosorotov 1, Nilsson, Ligetvari, Elderaa

Aalborg Haandbold: Landin (7 Paraden), Norsten; Arnoldsen 4, Hoxer 4, Vlah 4, Antonsen 4. Barthold 3, Hald 3, Hansen 3/2, Nilsson 2, Björnsen 2, Möllgaard 1, Juul 1, Nielsen, Thurin, Larsen

Schiedsrichter: Igor Covalciuc / Alexei Covalciuc (MDA)
Zuschauer: 5250
Siebenmeter: 3/6 ; 2/2
Strafminuten: 8/4

Christian Stein

Veszprem mit zweiter Demonstration gegen Szeged

Im Duell um das Ticket ins Viertelfinale der EHF Machineseeker Champions League im Handball hat Veszprem auch im zweiten Vergleich mit Ligakonkurrent Szeged ein Ausrufezeichen gesetzt und mit einem ungefährdeten 39:32 den zweiten Sieben-Tore-Sieg gegen den Dauerrivalen eingefahren. Im Viertelfinale wartet nun Aalborg.

Veszprem zog mit zwei deutlichen Siegen gegen Szeged ins Viertelfinale der Handball Champions League ein.

Veszprem zog mit zwei deutlichen Siegen gegen Szeged ins Viertelfinale der Handball Champions League ein.

IMAGO/PanoramiC

“Jedem Trainer, der hier neu dazukommt, wird sofort gesagt: Egal was ist … Du musst gegen Szeged gewinnen. Das ist eine deutliche Ansprache – und die gilt nach wie vor”, erklärte der im Sommer nach Gummersbach wechselnde Kentin Mahé im Interview auf handball-world vor dem ungarischen Duell um den Einzug in das Viertelfinale der Handball Champions League.

Im Hinspiel vor einer Woche setzte Veszprem gleich in den ersten Minuten ein Zeichen, schockte Szeged mit einem schnellen 5:0 und hielt die Gastgeber in der Folge auf Distanz. Näher als auf drei Tore ließ der ungarische Meister den Vize nicht verkürzen und mit einer Vierer-Serie wurde der Abstand beim 33:26 dann auf die sieben Tore ausgebaut, die auch am Ende zwischen beiden Teams liegen sollten. Der 37:30-Auswärtserfolg bescherte Veszprem ein beruhigendes Polster für das Rückspiel in eigener Halle.

Veszprems Kreisläufer Andreas Nilsson warnte vor dem Spiel dennoch: “Man kann sich gegen Szeged nie so vorbereiten, als ob es ein leichtes Spiel wäre. Wir spielen immer schwere Spiele gegeneinander. Wir haben im ersten Spiel gut gespielt, und deshalb können wir das Heimspiel aus einer guten Position heraus erwarten. Es wird ein neues Spiel sein und alles kann passieren. Natürlich werden wir kämpfen, um zu Hause zu gewinnen und das Viertelfinale zu erreichen.”

Veszprem legt auch im Rückspiel vor

Die Hoffnung der mitgereisten Fans von Pick Szeged auf eine Überraschung im Rückspiel erhielten gleich in den ersten Minuten einen Dämpfer: Die Gäste verloren in den ersten drei Angriffen jeweils den Ball und von Veszprem machte sich jeweils Mikita Vailupau auf die Reise – mit einem Hattrick stellte er auf 3:0 und so war der Abstand in der Addition nach drei Minuten bereits auf zehn Treffer angewachsen.

Zoltan Szita erzielte dann zwar den ersten Treffer für Szeged, doch Veszprem behielt die Kontrolle über die Partie. Als die Gastgeber die Zügel kurz etwas schleifen ließen, kam Szeged durch Sebastian Frimmel zwar zum Anschluss – doch Szeged zog vom 6:5 umgehend wieder auf 9:6 davon. Mit Blick auf das entscheidende Gesamtresultat war der Zehn-Tore-Abstand wieder erreicht. Und Vezsprem gab sich damit nicht zufrieden, setzte sich beim 15:10 erstmals auf fünf Tore ab.

Die Frage nach dem Viertelfinalisten in der Champions League schien zu diesem Zeitpunkt bereits beantwortet, für beide Teams ging es aber auch um das Prestige: Szeged wollte sich für die deutliche Niederlage im Hinspiel revanchieren, Veszprem hinter den Auswärtserfolg ein Ausrufezeichen setzen. Nach dem 19:13 von Nilsson konnte Szeged dabei mit einem Doppelschlag zur Pause auf 19:15 verkürzen.

Mit einer Dreier-Serie zu Beginn des zweiten Abschnitts ließ Veszprem aber keine Zweifel aufkommen, dass der Gastgeber neben dem Weiterkommen auch einen zweiten Sieg einfahren wollte. Beim 22:15 führte Veszprem mit den sieben Toren, die bereits im Hinspiel zwischen beiden Teams lagen. Szeged kam noch einmal auf vier Tore heran, doch Veszprem schaltete wieder einen Gang hoch und gewann am Ende auch in der Höhe verdient mit 39:32 – und schickte den Dauerrivalen in der Addition mit vierzehn Treffern Unterschied aus.

weitere Informationen zum Spiel folgen …