1. FC Köln II: Aufstellung nach Vertragslage?

Die U 21 des 1. FC Köln setzt derzeit auf Spieler mit noch unklarem Vertragswerk – zu Lasten sportlichen Erfolgs und vormaliger Leistungsträger.

Rijad Smajic war zuletzt vor allem beim Aufwärmen zu sehen.

Rijad Smajic war zuletzt vor allem beim Aufwärmen zu sehen.

IMAGO/Beautiful Sports

Regionalliga West

Der 1. FC Köln II schleppt sich dem Saisonende entgegen. Nach der starken Hinserie und dem damit verbundenen praktisch sicheren Klassenerhalt nutzt der Verein seither verstärkt die Gelegenheit, Spielern aus der zweiten Reihe Spielpraxis zu geben – und jenen Talenten, die im Sommer aus der eigenen U 19 aufrücken werden.

Dabei hat sich am Geißbockheim bei der FC-Reserve noch eine andere Taktik breitgemacht: Angesichts der Transfersperre, aufgrund derer der FC im Sommer keine externen Spieler verpflichten darf, kommen vermehrt jene Spieler zum Einsatz, deren Verträge Ende Juni auslaufen. Damit soll den Talenten eine Verlängerung beim FC schmackhaft gemacht werden. Bei zwei U-19-Akteuren ging diese Taktik bisher auch auf: Neo Telle und Marlon Becker unterschrieben neue Arbeitspapiere beim FC.

Bei Teoman Akmestanli, Mikail Özkan und Arda Süne sieht es anders aus, sie zählen mittlerweile zum Stammpersonal der U 21. Dies jedoch geht zu Lasten der vormaligen Leistungsträger. Rijad Smajic etwa, der über weite Teile der Saison als souveräner Abwehr-Chef fungierte und damit das Interesse anderer Vereine auf sich zog, saß zuletzt plötzlich nur noch auf der Bank. Der anscheinend einzige Nachteil des 19-Jährigen: Er besitzt beim FC noch einen Vertrag bis 2025.

Nadjombe nicht mehr im Kader

Spieler, die den Verein nach dieser Saison verlassen werden, sind gar komplett außen vor: Pierre Nadjombe stand seit der Bekanntgabe seines Wechsels zum 1. FC Magdeburg nicht einmal mehr im Kader. Matti Wagner, der seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern wird, verlor nach dieser Entscheidung seinen Stammplatz, kommt aber immerhin noch als Joker zum Einsatz.

Beobachter unken in diesen Wochen, dass sportliche Gesichtspunkte bei der U 21 häufig nicht ausschlaggebend seien bei der Verteilung der Mandate für die Startelf. Diese scheine momentan mit Blick auf die Vertragswerke der Spieler maßgeblich eher in der Geschäftsstelle des Nachwuchsleistungszentrums mitentschieden und nicht ausschließlich in der Trainerkabine entworfen zu werden. Der Leistungsgedanke, auch in einer Ausbildungsmannschaft, werde so konterkariert, halten Kritiker den Verantwortlichen vor.

Der entsprechende Verlust an sportlicher Qualität auf dem Rasen macht sich folgerichtig auch in den Ergebnissen bemerkbar: Die U 21 gewann seit der Winterpause lediglich drei von elf Spielen, kassierte am Wochenende gar eine peinliche 0:3-Pleite gegen das bisherige Schlusslicht Velbert.

Daniel Mertens