Cottbus dreht Rückstand gegen Eilenburg und übernimmt Rang 2

Auftrag erfüllt: Am Ostermontag setzte Energie Cottbus die Konkurrenz unter Druck und bezwang den FC Eilenburg mit 2:1.

Energie Cottbus besiegte am Montag durchaus verdient seine Gäste aus Eilenburg.

Energie Cottbus besiegte am Montag durchaus verdient seine Gäste aus Eilenburg.

IMAGO/Steffen Beyer

Regionalliga Nordost

Nach der 0:3-Klatsche im Nachholspiel gegen Chemie Leipzig war für Energie Wiedergutmachung angesagt – zumal sich auch die Aufstiegskonkurrenten in den folgenden Tagen nicht mit Ruhm bekleckerten. Am Ostermontag bestand also die Chance, mit einem Sieg Boden auf die Tabellenspitze gutzumachen. Gegen den formstarken FC Eilenburg – zuletzt mit elf Punkten aus fünf Spielen – gelang dies auch, 2:1 hieß es am Ende.

Zwar machten die Hausherren von Beginn an Druck, scheiterten aber an FCE-Keeper Bethke und der eigenen Genauigkeit; doch dann schockten die Gäste die Cottbuser Fans: Über rechts ging es spielerisch nach vorn, in der Mitte stand Baumann bereit und hatte keine Mühe, das 1:0 für Eilenburg zu erzielen (13.). Wieder einmal sah die Energie-Abwehr nicht gut aus. In der Folge geriet der FCE allerdings unter Druck: Cottbus reagierte wütend, kam zu Distanzschüssen und hatte Pech bei einem nicht gegebenen Handelfmeter. Kurz vor der Pause klingelte es dann doch im Eilenburger Kasten: Hasse nahm aus rund 25 Metern Maß und traf via Innenpfosten zum 1:1 (43.).

Thiele bedankt sich

Nach Wiederanpfiff drängte Cottbus weiter auf die Führung, vergab aber aussichtsreiche Chancen. Da sich die Eilenburger aber weiterhin viele Fehler leisteten, führte einer davon zur überfälligen Führung der Gastgeber: Bei einem eigenen Abstoß schenkte der FCE den Ball her, am Ende musste Thiele das 2:1 nur noch ins leere Tor schieben (63.).

Zwar gelang Eilenburg fast der direkte Ausgleich – Rühlemann scheiterte nur knapp – doch da sich die Cottbuser nun etwas zurückzogen, war das Geschehen auf dem Platz ohnehin wieder ausgeglichen. Nachdem auch eine unübersichtliche Situation im Energie-Strafraum nicht zum Erfolg führte, lief den Gästen zunehmend die Zeit davon. Den Cottbusern boten sich hingegen immer mehr Räume: Shcherbakovski zielte zu hoch, Krauß verzog aus kurzer Distanz, ein weiterer Ball landete nur am Pfosten. So hieß es am Ende noch einmal zittern für Cottbus, doch Bibaku brachte einen Kopfball nicht im Tor unter. Es blieb beim 2:1.

Prüfer freut sich über “reife Leistung” und “Art und Weise” seiner Eilenburger

Der FC Eilenburg ist in der Regionalliga Nordost seit Wochen auf der Überholspur unterwegs und hat sich mit elf Punkten aus den letzten fünf Spielen im Kampf um den Klassenerhalt in eine Top-Ausgangslage gebracht.

Hat derzeit nur wenig zu kritisieren: FCE-Coach Sascha Prüfer

Hat derzeit nur wenig zu kritisieren: FCE-Coach Sascha Prüfer

IMAGO/opokupix

Mehr zur Regionalliga Nordost

Das i-Tüpfelchen war der 2:1-Heimsieg am Samstag gegen Schlusslicht Hansa Rostock II. “Das war unser schwierigstes Spiel in den letzten Wochen”, atmete Eilenburgs Cheftrainer Sascha Prüfer, der seiner Mannschaft einen “guten Job” attestierte, erleichtert auf.

Es war kein “klassisches Abstiegsduell”, weil beide Teams trotz der Brisanz spielerische Wege suchten und kühlen Kopf bewahrten. So ließen sich die FCE-Kicker auch nach dem 1:1, das vor der Pause aus heiterem Himmel fiel, nicht aus der Ruhe bringen, spielten weiter engagiert nach vorne und belohnten sich mit einem feinen Schlenzer von Tim Bunge zehn Minuten vor dem Abpfiff.

Prüfer freute die “reife Leistung” und die “Art und Weise”, wie sein Team das Sechs-Punktespiel angenommen hatte. Die Eilenburger, die nach der Winterpause schwer aus den Startlöchern kamen und vor vier Wochen noch als Vorletzter in arger Abstiegsnot waren, haben den Schlüssel zum Erfolg gefunden. Einfach ausgedrückt: Die Chancen effizient nutzen und Comeback-Qualitäten zeigen.

Beim 3:2-Sieg gegen Hertha BSC II lagen die Nordsachsen schon mit 1:2 zurück, auch gegen Jena holte man einen 0:1-Rückstand noch auf. Dazu gesellten sich ein 2:1-Sieg gegen Viktoria Berlin und das 2:2 gegen Rot-Weiß Erfurt. Mit 27 Zählern beträgt der Abstand zum Vorletzten und dem ersten Abstiegsplatz – derzeit läuft vieles auf maximal zwei Schleudersitze hinaus – satte neun Punkte. Der Vorsprung auf den Berliner AK und Hansa II ist komfortabel, aber längst kein Ruhekissen. “Wir werden uns auf keinen Fall zurückzulehnen. Die Saison ist erst am 19. Mai zu Ende”, machte der 37-jährige Prüfer klar.

Ich habe nichts draufbekommen, außer Regen ins Gesicht.

FCE-Keeper Andreas Naumann über seinen ruhigen Arbeitstag gegen Hansa II

Allerdings spricht derzeit vieles für eine weitere Runde in der Regionalliga Nordost. Zumal Anker Andreas Naumann gegen die Hansa-Kogge ins Tor zurückkehrte. Nur vier Monate nach seinem Schlüsselbeinbruch stand der 31-Jährige wieder zwischen den Pfosten und erlebte einen ruhigen Arbeitstag. “Ich habe nichts draufbekommen, außer Regen ins Gesicht”, scherzte Naumann. Im nächsten Duell gegen Energie Cottbus am 1. April wird sich das mit Sicherheit ändern. Die Lausitzer sind die Ballermänner der Liga, haben in 24 Spielen schon 48-mal getroffen und mit “Königstransfer” Maximilan Krauß von Carl Zeiss Jena in der Winterpause einen Glücksgriff gelandet. In der aktuellen Lage ist den Eilenburgern aber alles zu zutrauen – auch eine Überraschung gegen den Aufstiegsanwärter aus der Lausitz.

Sanny Stephan