EM-Quali: U 21 nach 2:0 über Israel weiter ungeschlagen

Die deutsche U 21 hat verdient mit 2:0 gegen Israel gewonnen und damit Platz eins in der Gruppe D zurückerobert. Entscheidender Mann war Gruda, der an beiden Treffern direkt beteiligt war.

High Fives nach dem 2:0 durch Merlin Röhl.

High Fives nach dem 2:0 durch Merlin Röhl.

IMAGO/Karina Hessland

Deutschlands U-21-Trainer Antonio Di Salvo nahm nach dem 0:0 gegen den Kosovo drei Wechsel vor. In der Innenverteidigung ersetzte Siebert den verletzten Kleine-Bekel (Kreuzbandriss), außerdem rückte Woltemade für Knauff (Bank) in die erste Elf. Auf der Torwartposition spielte Atubolu anstelle von Urbig (Bank).

Gegen den Kosovo war es den Deutschen noch schwer gefallen, zu echten Torchancen zu kommen. Davon war gegen den Tabellenletzten der Gruppe D nichts mehr zu sehen. Von der ersten Minute an spielte die U 21 zielstrebig und mit viel Tempo nach vorne. Keine 60 Sekunden waren gespielt, da verbuchte Woltemade bereits den ersten Abschluss.

Gruda belohnt starke Anfangsphase

Der Gastgeber überzeugte in der Anfangsphase mit Spielfreude und schönen Kombinationen. Vor allem die aktiven Woltemade, Reitz und Gruda versprühten immer wieder Gefahr: Woltemade scheiterte in der 9. Minute noch am stark parierenden Eliasi, Gruda machte es wenig später besser und tunnelte den Keeper zum verdienten 1:0 (14.).

EM-QUALIFIKATION DER U 21: GRUPPE D

Auch nach dem Führungstreffer blieb die Elf von Di Salvio dominant. Israel versuchte, über die körperliche Komponente ins Spiel zu finden, doch das gelang kaum. Die Deutschen waren meist einen Schritt schneller und standen defensiv kompakt, weshalb die Gäste in der ersten Hälfte völlig ungefährlich blieben. Anders die deutsche U 21, die durch Moukoko sogar noch die Chance hatte, zu erhöhen (24.).

Röhl erhöht per Abstauber

Nach dem Seitenwechsel zeigten sich die Israelis verbessert. Vor allem in den ersten Minuten nach Wiederbeginn stellten die Gäste die deutsche U 21 durchaus vor Probleme, allerdings ohne vor dem Tor Atubolus wirklich zwingend zu werden. Das machte Deutschland mit seiner individuellen Klasse besser: Gruda zog aus der zweiten Reihe einfach mal ab und traf den Pfosten, Röhl stand beim Abpraller goldrichtig und drückte die Kugel aus kurzer Distanz über die Linie (56.).

Mit dem 2:0 rissen die Deutschen auch wieder die Spielkontrolle an sich. Immer wieder kombinierte sich die deutsche Elf in aussichtsreiche Positionen, doch der letzte Pass kam zu selten an. Einen echten Hochkaräter erspielte sich die Mannschaft von Di Salvio daher nicht mehr. So blieb es am Ende beim verdienten 2:0, wodurch die deutsche U 21 wieder an die Spitze der Gruppe D sprang.

Pflichtaufgabe Israel? “Wir lassen uns nicht blenden”

Kommt der Tabellenletzte Israel der deutschen U 21 nach dem Dämpfer gegen den Kosovo gerade recht? Trainer Antonio Di Salvo weist zumindest eindringlich auf die Qualitäten des Gegners hin, den er besonders gut kennt.

Will mit der deutschen U 21 wieder gewinnen: Trainer Antonio Di Salvo.

Will mit der deutschen U 21 wieder gewinnen: Trainer Antonio Di Salvo.

Getty Images

Viel war am Montagnachmittag bereits gesprochen worden über Konsequenz und Durchschlagskraft, die der deutschen U-21-Nationalmannschaft beim 0:0 am vergangenen Freitag gegen den Kosovo jeweils abgegangen waren. Auch ging es um wieder mehr Zutrauen in die eigene Spielweise für die zweite Partie dieser Länderspielperiode am Dienstag (18 Uhr, live beim kicker) in Halle gegen Israel. Doch letztlich beendete Cheftrainer Antonio Di Salvo die rund 20-minütige Pressekonferenz mit einem Satz, der sich möglicherweise als die hilfreichste Maßnahme für seine Spieler erweisen könnte: “Wir werden heute noch ein bisschen aufs Tor schießen und versuchen, uns Selbstvertrauen zu holen”, sagte der 44-Jährige, selbst ehemaliger Stürmer, über die noch bevorstehende Trainingseinheit.

Zumindest in der zweiten Hälfte hatte sich seine Mannschaft nach zunächst äußerst behäbigen 45 Minuten gegen den Kosovo gesteigert: “Wir sind zu etlichen Chancen gekommen”, blickte Di Salvo zurück: “Gefehlt hat das Tor und deswegen sind wir auch enttäuscht mit dem Ergebnis.” Das erste Remis nach bislang vier Siegen zuvor in der EM-Qualifikation führte vorerst dazu, dass die Auswahl Polens bei aktuell einem Spiel und zwei Punkten mehr die Tabellenführung und damit den direkten Qualifikationsplatz für das 2025 in der Slowakei stattfindende Turnier übernommen hat. Sicherlich noch kein Drama, “wir haben weiterhin alles in der Hand”, erklärte der Coach. Zumal mit den Israelis nun das noch punktlose Schlusslicht der Gruppe D in Halle gastiert.

Di Salvo: “Es ist unser Ziel, Erster zu sein”

Eine Pflichtaufgabe für die DFB-Auswahl, angesichts der Tabellenkonstellation und insbesondere der eigenen Ambitionen? “Ja, wir stehen schon in der Pflicht, nachdem wir jetzt eben nur einen Punkt geholt haben, an Polen dranzubleiben”, bestätigte Di Salvo: “Es ist unser Ziel, Erster zu sein. Und deswegen wollen wir zu Hause dann auch die Punkte mitnehmen.” Den Gegner wiederum sieht er jedoch partout nicht so schlecht, wie er derzeit dasteht: “Die Leistung dieser Mannschaft war viel, viel besser als diese null Punkte – das wissen wir alle.”

Di Salvo sprach diese Warnung aus eigener Erfahrung aus, mit dem letzten Jahrgang traf er insgesamt dreimal mit Israel aufeinander, zuletzt in der Vorrunde der letztjährigen U-21-EM, als man sich 1:1 trennte. “Daher kennen wir diese Mannschaft gut und wissen ganz genau, was auf uns zukommt. Sie ist extrem leidenschaftlich, aggressiv und stabil in den Zweikämpfen und hat einfach auch eine Qualität im Spiel nach vorne”, sagte der U-21-Trainer und erinnerte an das erfolgreiche Abschneiden des israelischen Jahrgangs als U-19-Vize-Europameister und bei der U-20-WM (Platz drei): “Deswegen lassen wir uns davon nicht blenden” – von Tabellenplatz sechs also, Israel sei der schwierigere Gegner im Vergleich zum Kosovo.

Es herrscht somit durchaus Respekt im Vorfeld der sechsten Qualifikationspartie, den die deutsche Mannschaft jedoch ablegen soll, indem sie selbst mit Überzeugung auftritt und “vielleicht nicht ganz so verkopft” wie im vergangenen Spiel, wie Di Salvo betonte: “Unser Ansatz ist, dass wir einfach vom Kopf her mehr Mut haben und nach vorne spielen wollen.” Das sei die letzten ein, zwei Tage mit der Mannschaft intensiv thematisiert worden. Nun steht diese Vorgabe auf der Probe.

U-21-Startelf: Zwei Änderungen – und mehr?

Fest steht bereits, dass Noah Atubolu für Jonas Urbig im Tor stehen wird, außerdem rückt nach der erlittenen Kreuzbandverletzung von Colin Kleine-Bekel, “die uns alle mitgenommen hat” (Di Salvo) erneut Jamil Siebert für ihn ins Team. Weitere Änderungen in seiner Startelf hielt sich der Cheftrainer zumindest offen: “Es kann sein, dass etwas passiert. Es kann aber auch genauso gut sein, dass nur diese beiden Spieler neu in die Mannschaft kommen.”

Tim Lüddecke