Pflichtaufgabe Israel? “Wir lassen uns nicht blenden”

Pflichtaufgabe Israel? “Wir lassen uns nicht blenden”

Kommt der Tabellenletzte Israel der deutschen U 21 nach dem Dämpfer gegen den Kosovo gerade recht? Trainer Antonio Di Salvo weist zumindest eindringlich auf die Qualitäten des Gegners hin, den er besonders gut kennt.

Will mit der deutschen U 21 wieder gewinnen: Trainer Antonio Di Salvo.

Will mit der deutschen U 21 wieder gewinnen: Trainer Antonio Di Salvo.

Getty Images

Viel war am Montagnachmittag bereits gesprochen worden über Konsequenz und Durchschlagskraft, die der deutschen U-21-Nationalmannschaft beim 0:0 am vergangenen Freitag gegen den Kosovo jeweils abgegangen waren. Auch ging es um wieder mehr Zutrauen in die eigene Spielweise für die zweite Partie dieser Länderspielperiode am Dienstag (18 Uhr, live beim kicker) in Halle gegen Israel. Doch letztlich beendete Cheftrainer Antonio Di Salvo die rund 20-minütige Pressekonferenz mit einem Satz, der sich möglicherweise als die hilfreichste Maßnahme für seine Spieler erweisen könnte: “Wir werden heute noch ein bisschen aufs Tor schießen und versuchen, uns Selbstvertrauen zu holen”, sagte der 44-Jährige, selbst ehemaliger Stürmer, über die noch bevorstehende Trainingseinheit.

Zumindest in der zweiten Hälfte hatte sich seine Mannschaft nach zunächst äußerst behäbigen 45 Minuten gegen den Kosovo gesteigert: “Wir sind zu etlichen Chancen gekommen”, blickte Di Salvo zurück: “Gefehlt hat das Tor und deswegen sind wir auch enttäuscht mit dem Ergebnis.” Das erste Remis nach bislang vier Siegen zuvor in der EM-Qualifikation führte vorerst dazu, dass die Auswahl Polens bei aktuell einem Spiel und zwei Punkten mehr die Tabellenführung und damit den direkten Qualifikationsplatz für das 2025 in der Slowakei stattfindende Turnier übernommen hat. Sicherlich noch kein Drama, “wir haben weiterhin alles in der Hand”, erklärte der Coach. Zumal mit den Israelis nun das noch punktlose Schlusslicht der Gruppe D in Halle gastiert.

Di Salvo: “Es ist unser Ziel, Erster zu sein”

Eine Pflichtaufgabe für die DFB-Auswahl, angesichts der Tabellenkonstellation und insbesondere der eigenen Ambitionen? “Ja, wir stehen schon in der Pflicht, nachdem wir jetzt eben nur einen Punkt geholt haben, an Polen dranzubleiben”, bestätigte Di Salvo: “Es ist unser Ziel, Erster zu sein. Und deswegen wollen wir zu Hause dann auch die Punkte mitnehmen.” Den Gegner wiederum sieht er jedoch partout nicht so schlecht, wie er derzeit dasteht: “Die Leistung dieser Mannschaft war viel, viel besser als diese null Punkte – das wissen wir alle.”

Di Salvo sprach diese Warnung aus eigener Erfahrung aus, mit dem letzten Jahrgang traf er insgesamt dreimal mit Israel aufeinander, zuletzt in der Vorrunde der letztjährigen U-21-EM, als man sich 1:1 trennte. “Daher kennen wir diese Mannschaft gut und wissen ganz genau, was auf uns zukommt. Sie ist extrem leidenschaftlich, aggressiv und stabil in den Zweikämpfen und hat einfach auch eine Qualität im Spiel nach vorne”, sagte der U-21-Trainer und erinnerte an das erfolgreiche Abschneiden des israelischen Jahrgangs als U-19-Vize-Europameister und bei der U-20-WM (Platz drei): “Deswegen lassen wir uns davon nicht blenden” – von Tabellenplatz sechs also, Israel sei der schwierigere Gegner im Vergleich zum Kosovo.

Es herrscht somit durchaus Respekt im Vorfeld der sechsten Qualifikationspartie, den die deutsche Mannschaft jedoch ablegen soll, indem sie selbst mit Überzeugung auftritt und “vielleicht nicht ganz so verkopft” wie im vergangenen Spiel, wie Di Salvo betonte: “Unser Ansatz ist, dass wir einfach vom Kopf her mehr Mut haben und nach vorne spielen wollen.” Das sei die letzten ein, zwei Tage mit der Mannschaft intensiv thematisiert worden. Nun steht diese Vorgabe auf der Probe.

U-21-Startelf: Zwei Änderungen – und mehr?

Fest steht bereits, dass Noah Atubolu für Jonas Urbig im Tor stehen wird, außerdem rückt nach der erlittenen Kreuzbandverletzung von Colin Kleine-Bekel, “die uns alle mitgenommen hat” (Di Salvo) erneut Jamil Siebert für ihn ins Team. Weitere Änderungen in seiner Startelf hielt sich der Cheftrainer zumindest offen: “Es kann sein, dass etwas passiert. Es kann aber auch genauso gut sein, dass nur diese beiden Spieler neu in die Mannschaft kommen.”

Tim Lüddecke